Hosen nähen: Versuch einer Anleitung
Die leinerne Hose, die ich kürzlich vorstellte, habe ich nun nachgenäht. Für alle, die sich eine solche Hose nähen möchten, will ich an dieser Stelle zwar keine Anleitung, aber doch ein paar entscheidende Hinweise geben. Falls man es sich nicht zutraut so eine Hose zu nähen: oldcraftworkshop.com hatte die Hose im Programm und kann die auf Nachfrage auch nähen!
Aber zunächst noch einmal kurz zur Hose selbst. Die leinernen Vorbilder der Hose stammen sämtlichst aus dem Syrischen oder aus Ägypten, ihr Schnitt ist aber identisch mit der wollenen Hose aus Dätgen, bei der aber der Bund fehlt. Da diese Hosen mindestens bis ins 6. Jahrhundert reichen, sind sie zeitlich näher an der Karolingerzeit als etwa die Thorsberg Hose, was sie wiederum sehr attraktiv für eine Merowinger- oder Karolinger-Darstellung macht.
Hier nun einige Bilder meines Nähergebnisses, sowie Bilder der Hose mit Beinlingen und Wadenwickel. Wie man erkennen kann ist die Kniekehle bei den Wadenwickeln ein Stück offen. Dieses Problem lässt sich aber umgehen. Wie dies zu bewerkstelligen ist, dazu gleich mehr.
Das Schnittmuster
Die Hose die ich nachgenäht habe ist Hose KTN 1733 aus Amsterdam. Ich habe dieses Schnittmuster gewählt, weil es zum einen das einfachste ist, zum anderen weil es die längste Hose ist. Einfaches Schnittmuster bedeutet nicht, dass die anderen Schnittmuster komplexer wären. Bei diesen sind einige Segmente zusammengestellt, so besteht etwas das Teil, das am Po sitzt, aus drei Streifen, die zusammengenäht wurden um ein großes Rechteck zu erhalten. Dieser Vorgang, als auch verschiedene Webarten im verwendeten Leinen, weisen darauf hin, dass die Hosen aus Reststücken oder Abfall zusammengenäht wurden. Auch gab es kein festes Schnittmuster. Wer so eine Hose nähte hatte den Schnitt im Kopf und wusste wo er wie variieren musste, um ein passendes Ergebnis zu erhalten.1
Aus diesem Grund werde ich auch keine fixen Angaben für Größen angeben, außer die des Originals. Man muss ein bisschen spielen, aber einige Sachen beachten.
Aber hier zunächst die Originalmaße: Das große Rechteck (1): H: 87cm, W:74cm, kleineres Rückenstück (2) H: 53 + 6cm, W:43cm, Dreieckige Teile (3) H:53cm, W: 12cm, Rautenförmiger Einsatz (4): 2 Seiten 13cm, zwei Seiten 11,5cm (alle Angaben ohne Nahtzugabe!)
Alle Nähte sind als Kappnaht ausgeführt, Säume als Rollsaum.
Zunächst hatte ich versucht, ein Schnittmuster aus Papier herzustellen. Das scheiterte jedoch an der Steifigkeit des Papiers, denn das ganze fällt nicht so, wie es nötig wäre, um es zu testen. Vor allem bei dem Bereich der Dreiecke
Vorgehen
Das Original besitzt einen Hüftumfang von 117cm. Da mir das für mich zu weit erschien, hatte ich den Umfang auf 106 cm verkleinert. Bei der Aktion ist aber zu beachten, dass die Hose noch über die Hüften passen muss um sie anzuziehen und fast noch wichtiger ist zu bedenken , dass wenn man das große Vorderteil schmaler macht, so wie ich es tat, auch die Hosenbeine enger werden und man im schlimmsten Fall beim anziehen mit den Knien hängen bleibt. Also Vorsicht! Zum Glück hats bei mir hingehauen! Alle anderen Bemaßungen hatte ich nach dieser Erkenntnis dem Original übernommen.
Zunächst werden die zwei Dreiecke an das Rückenteil angenäht, wobei sie unten bündig sein sollen. In der Mitte des Rückenteils wird an der Unterseite ein 11cm Einschnitt gemacht, der mit den Seiten b,c,d mit dem rautenförmigen Einsatz vernäht wird. Der obere Rand wird um 6cm umgeschlagen und vernäht. Er wird den hinteren Durchzug für den Gürtel/Band bilden , der die Hose am Körper halten wird.
Im Anschluss wird das große Vorderteil an den Seiten A, B an das Rückenteil genäht. Bezugspunkt ist dieses mal die obere Kante. Folgend wird nun erst das Vorderseitenrechteck für die Hosenbein bis 13cm unter den oberen Saum eingeschnitten. Jetzt wird der rautenförmige Einsatz an der Seite a,b,d nun auch mit der Vorderseite vernäht und somit zunächst der Schritt geschlossen. Darunter werden die Kurzseiten der Dreiecke ( C,D ) ebenfalls an die Hosenbeine genäht.
Die ganz kurzen Stücke X werden nicht vernäht, bleiben offen und werden nur mit Rollsaum versäubert, genauso wie die restlichen Hosenbeine.
Zum Abschluss werden nun noch die die 4 Gürtelschlaufen und die Bänder zum zusammenbinden der Hosenbeine angenäht.
Wie bereits geschrieben, ist die Öffnung der Hose bei mir in Höhe der Kniekehle. Möchte dies Öffnung weiter unten haben, muss ich den Teil C am Dreieck länger machen (gleichzeitig wird natürlich auch B länger, so von Pythagoras her.. ) Nur sollte man in diesem Fall darauf achten, den Bund nicht viel enger zu machen, weil man sonst nicht mehr durch die Knie kommt.
A.Kwaspen, A. DeMoor , The pattern-cutting of linen trousers in Late Antiquity ↩
[…] None of this is recorded in known historical sources, but is quite plausible for several reasons. First of all,…
[…] historian linked to the Tribur Palts, provided a positive answer to this question. He reconstructed the itinerary of Emperor…
Auch Frau Danker wusste das der stählerne Glockenestuhl 1961 einen Stahlglockenstuhl ersetzt hat, Der alte Holzglockenstuhl von 1844 hat dem…
[…] Trackback: Geschichte und so Zeugs » Ein ♥ für Blogs […]
Hallo Herr Wittmer, Hallo Thomas, das stimmt und wieder nicht. Tatsächlich ist das Wappen in die Wappenrolle mit dieser Beschreibung…