Fragen zum Tafelgüterverzeichnis
Vor längerer Zeit hatte ich schon einmal über das sogenannte Tafelgüterverzeichnis geschrieben. Nun hatte ich mich noch einmal näher damit befasst, was aber zu mehr Fragen als Antworten führte.
Zur Erinnerung, hier der Auszug über Franken:
Dies sind die Höfe in Rheinfranken: Tiel 2 königliche Dienste, Nymwegen 8; Aachen 8; Konzen 2; Düren 2; Remagen 2; Sinzig 2; Hammerstein 2; Andernach 2; Boppard 3; Ingelheim 3; Lautern 8; die Burg Briey 8; Diedenhofen 3; Flörchingen 7; Zolver 7; Sierck 7; Hassloch 1; Nierstein 1; Trebur 4; Frankfurt 3. Dies sind die Höfe in Franken. So viel geben sie: 40 Schweine, 7 saugende Ferkel, 50 Hühner, 500 Eier, 10 Gänse, 5 Pfund Pfeffer, 90 Käse, 10 Pfund Wachs, 4 große Fuder Wein.“
1) Welchen Zweck hatte das Tafelgüterverzeichnis?
Der Grund für die Erstellung des Tafelgüterverzeichnises ist unbekannt, wobei es zwei Möglichkeiten die verstärkt diskutiert wurden und werden. Eine Möglichkeit ist, das es sich um eine Liste von Gütern in bestimmten Regionen handelt und ihre Abgaben verzeichnet. Also eine Art von Steuer- oder Abgabenliste. Hier stellt sich die Frage warum es nur so wenige Güter sind, der König besaß eigentlich viel mehr Güter.
Die zweite Möglichkeit wäre das die Liste einen Reiseweg vorgibt, denn die Orte sind in einer Reihenfolge aufgeschrieben, die ein wunderbares Intinerar abgeben. Dies ist die vielleicht meist vertretene Meinung.
2) Wann entstand das Tafelgüterverzeichnis?
Ums kurz zu machen. Keiner weiß es so wirklich. Die häufigsten Daten sind 1045/46 (Schulte/Weiland) , 1064/65 (Weiland, zeitweilig Brühl), Lothar III. (Kaminsky, Brühl) , Umritt Friedrich I.(Schlesinger, Brühl), 1185 (Haller) „Zeit der Staufer“ (Dannebauer), „Mitte 12. Jh.“ (Zotz),
Die momentan populäre Stauferdatierung ist zum Teil den Ortsnamen, als auch der Nichterwähnung Schwabens – Familiengut wird geschont – geschuldet.
3) generelles Häähhh???
Dieses „Häähhh“ beschreibt meine generelle Verwunderung die sich beim Grübeln breit gemacht hat. Ich schaue nun mal Grundsätzlich darauf wo Trebur drauf steht. Und so ergeben sich mir einige Fragen im Bezug auf Trebur.
Also angenommen es handelt sich um die Planung einer Reise Von Pfalz zu Pfalz , von Hof zu Hof. In der Liste sind die Höfe verzeichnet die zur Versorgung dienen, nicht aufgezeichnet sind einfache Nächtigungsplätze. Ok, soweit so klar. Warum Trebur? Trebur sollte doch eigentlich nach 1077 „verbrannt“ sein („verbrannt“ im Sinne nicht mehr besuchbar für den König , weil Schande und so 😉 ). Wenn es denn die Staufer waren kümmerten sie sich zeitweilig nicht mehr um das was die Salier für Probleme hatten?
Sicher ist zumindest das Trebur nach 1119 bis zur Verpfändung nicht mehr in königlichem Zusammenhang auftritt, Zu Beginn der Stauferzeit scheint es schon fest in Hand der Lehnsmänner, ja mehr noch. Das Zerpflücken beginnt schon vor der Verpfändung!
(1219) Friedrich II schreibt dem Schultheiss und den Bauern in Tribur dass er die Schenkung der Wiese in Huserbrucken an das Kloster Eberbach durch Wigand von Nauheim und Walter von Mörfelden aufrecht erhalten wolle und gebietet den zu Hassloch verweilenden Brüdern wegen dieser Wiese keine Beschwerde zu machen noch solche den Erben der Schenker zu gestatten, da die Brüder dem Willen der Schenker gemäss zu einem Zins von einem halben Pfund Wachs bereit sind
Es erscheint mir alles seltsam. Die Itinerar-Geschichte macht für mich ernsthaft nur Sinn wenn es aus salischer Zeit, Heinrich IV. oder Heinrich V., stammen würde, mit Ach und Krach auch noch Lothar III. Aber später?
Noch abschliesend eine kurze Anmerkung zur Reiseroutegeschichte. Die Liste sieht so aus , das nach Nierstein, Trebur und dann Frankfurt kommt. Nierstein – Trebur sind ca. 5km. Aber der Rhein liegt dazwischen. Wahrscheinlich wollte man in Nierstein übernachten, mögliche Geschäfte mit Mainz abwickeln (dort gab es keine Eigengüter mehr) , über den Rhein übersetzten, den Tross wieder sammeln und dann weiter nach Frankfurt reisen.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…