Ein näherer Blick auf die Westbauten von Speyer und Mainz
Um einen Überblick über Westbauten zu erhalten habe ich eine Zeitachse erstellt auf der ich mit Abbildungen bekannte Westbauten und ihre Beziehungen zueinander eingezeichnet habe. Leider kann ich das Ganze zur Zeit hier nicht zeigen, da ich fast nur Bilder mit Copyrights in der Grafik verwendet habe.
Die Ähnlichkeiten zu weiteren Bauten zu Trebur und Lorsch kann ich zur Zeit nur direkt bei Mainz und Speyer sehen. Und möglicherweise liegt hier auch ein tieferer Sinn. Handelt es sich doch um einen Krönungsort der versucht Alt-St. Peter in Rom zu imitieren (Mainz) und die Grablege der Salier (Speyer)
Zunächst einmal zum Ostbau in Mainz. Da Mainz nach dem Vorbild der Petersbasilika in Rom nicht geostet, sondern gewestet ist. Liegt der „Westbau“ im Osten und ist somit eher ein Ostbau, aber das nur am Rande.
Da sich hier verältnismäßig viel Material des Willigis-Bardo Domes erhalten hat, der bei seiner Weihe 1009 abbrannte ist es ein leichtes seine Gestalt nachzuvollziehen. Einzig wird noch diskutiert ob er an dieser Stelle einen Turm besaß, oder aber nicht. Es gibt zumindest keinen Beweis das er einen besaß. Wobei dies so geplant war damit die Kirche möglicherweise stärker Alt-St. Peter in Rom ähnelt.
Der „Ostbau“ bestand aus zwei nach Nord und Süd verlaufenden Räumen die doppelstöckig ausgeführt waren. Das obere Geschoß wird als „Sakristei“ bezeichnet. Im Gegensatz zum heutigen Ostbau war der Ursprüngliche nur halb so breit und halb so hoch wie der heutige. Die markanten Rundtürme schlossen mittig an die Flanken diesen Baua an. Dies ist auch der Grund warum sie heute eben nicht mehr mittig stehen sondern nach Osten verschoben erscheinen.
Die quadratischen Seitenräume boten nach Osten wahrscheinlich die Eingänge aus dem Vorhof in den Kirchenbau. Ob die Räume zum Langhaus geöffnet waren lässt sich nicht sagen. Spuren eines Bogens finden sich jedoch in der Wand. Wahrscheinlich besaß der Raum im Mittelschiff ebenfalls einen Ostaltar da textlich davon berichtet wird.
Vor 1081 kam es zu einem erneuten Brand, der den Anlass gab den Dom mit Unterstützung Heinrichs IV. umzugestalten. Dabei wurde im Osten eine Apsis angefügt, die noch heute erhalten ist und der Ostbau neu errichtet. Auch wurden auch die Rundtürme erhöht und der Turm in seiner heutigen Grundform errichtet. Durch die Erhöhung des Ostbaus haben sich in dem oberen Bereich der Rundtürme Farbspuren erhalten, die Zeigen das der Dom, oder zumindest die Türme weiß, gekalkt waren.
Das ganze geschah im Wettbewerb mit dem zweiten großen Kaiserdom Speyer, während Worms immer etwas den Stiefkind Status hatte.
Die Rekonstruktionen des Westbaus beruhen zum großen Teil natürlich auf archäologischen Befunden des Grundrisses, aber auch auf Zeichnungen, wovon die „Kölner Zeichnung“ von 1606 die älteste ist.
1688, im Pfälzischen Erbfolgekrieg brennt der Dom und der westliche Teil des Langhauses stürzt ein. 1755 erfordert die Zerstörung des Gebäudes das Abtragen des oberen Teils des Westbaus und der und der Türme, was einen Baubefund an der Originalsubstanz unmöglich macht. Zwischen 1854 und 1858 wird versucht den Westbau wieder herzustellen.
Der Ursprüngliche Westbau Speyers besaß im Mittelteil wahrscheinlich volle Höhe. Die seitlichen Räume dagegen wahren wahrscheinlich, wie in Mainz, in zwei Stockwerke geteilt. Der Zugang zu diesen erfolgte nicht wie in Mainz über seitliche Rundtürme, sondern über Rechteckige Türme östlich des Baus, die in eine 6m starke Trennwand integriert sind. Ihre Nachfolger sind heute als erhöhte Türme erkennbar.
Das fehlen der oberen Stockwerke macht die Rekonstruktion schwierig, es werden aber 3 Phasen Diskutiert.
Die Erste Phase würde einen etwa auf 2/3 der Höhe des Mittelschiffes reichenden Westbau darstellen. Sie entstand während der Dom noch im Bau war. Die Vermutung für diese Stufe liegt in dem dem Rundbogenfries an den Seiten (siehe Zeichnung). Nicht klar ist ober der Bau bis an das heutige westliche Ende reichte oder ein wenig kürzer war. Noch vor Beendigung des Baus wurde diese Variante wieder revidiert und ab 1055 der Westbau bis auf die Höhe des Mittelschiffes erhöht. Die Türme waren in beiden Versionen von außen nicht sichtbar und Teil des Westbaus. Dies war der Entstand mit dem der Dom Speyer I geweiht wurde.
Ab 1080/81erfogte der Umbau zu Speyer II. (man achte auf die zeitliche Beziehung zum Mainzer Umbau zur selben Zeit) der ebenfalls durch Heinrich IV. gefördert wurde. Es wurde in Phase III eine Zwerggalerie auf den Westbau gesetzt, was diesen nun höher als das Langhaus machte. Die Türme wurden nun über den Westbau hinausgeführt und ein Mittelturm aufgesetzt.
In der Entwicklung scheinen sich die beiden Bauten gegenseitig beeinflusst zu haben. Wäre die Höhe des Westbaus ein Indikator für eine zeitliche Entstehung, ähnlich wie Baumringe, müsste man Treburs Laurentiuskirchen Westbau nach 1009 (Mainzer Dom), aber vor 1055 (Speyer I vor Vollendung) ansetzten.
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…
Großartig! Und deprimierend. Ich habe den Artikel von Google News vorgesetzt bekommen, und er war völlig in style. Vom letzten…