St. Stephan – das Mainzer Gegenstück zu St. Laurentius
Es war wieder einer dieser Zufälle der mich gestern Abend, während mein Rechner bereits 24 Stunden n einer Renderorgie schwelgte, eine Entdeckung machen lies.
St. Stephan in Mainz ist heute hauptsächlich durch seine blau leuchtenden Chagall-Fenster bekannt. Vielleicht noch das es sich um die älteste gotische Hallenkirch am Mittelrhein handelt oder vielleicht das der Erzbischof Willigis hier beigesetzt wurde.
Die Kirche selbst wurde, wie auch der Mainzer Dom, von Willigis erbaut. Möglicherweise mit Unterstützung bzw. auf Einwirkung Kaiserin Theophanus. Ersterwähnt wird Kirche und Stift erstmals 992. Ab 1275 wird die Kirche neu als gotische Hallenkirche aufgebaut.
Was ich bei meiner früheren Suche nach Kirchen mit Einwirkung Willigis nicht bedachte war der Fakt das auch die gotische Kirche den Grundrissen des Willigis Baus folgt. So hatte ich die Kirche links liegen gelassen.
Doch das ändert sich nun.
Von der Aufgehenden Bausubstanz ist keine ottonische erhalten, bzw. bekannt. Der Grundriss verrät aber eine dreischiffige Basilika, mit Querhaus und zusätzlichem Westquerhaus, das nicht über die breite der Seitenschiffe hinausreicht. Ebenso besaß die Kirche zwei Chöre.
Die Internetseite zur „virtuellen St. Stephans Kirche“ (Link am Ende) schreibt dazu:
Vermutlich handelte es sich um eine frühromanische Anlage mit einem dreischiffigen Querhaus, zwei Chören und zwei Querschiffen, deren Formensprache sowohl Merkmale aus Willigis‘ sächsischer Heimat als auch der am Rhein vorherrschenden antikisierenden karolingischen Überlieferung aufgegriffen hat.
Und warum fasziniert mich das so? Die Lösung bietet ein Bild. Ich habe darin ein Skizze von St. Stephan der Treburer Laurentiuskirche gegenüber gestellt. (Nicht Maßstabsgerecht!)
Beide Kirchen ähneln sich auf fast unnatürliche Weise! Sogar der Mauerrest vor dem westlichen Querhaus macht im Vergleich mit St. Stephan Sinn! Der Hauptsächliche Unterschied liegt im Querhaus. Während es in der Laurentiuskirche nach nach frühchristlichem Vorbild durchgeschoben ist und auf den karolingischen Ursprungsbau verweist, haben wir bei bei St. Stephan eine ausgeschiedene Vierung mit Bezügen zum quadratischen Schematismus. Oder um es einfach zu sagen: typisch ottonisch!
Wenn also die Regensburker Alte Kapelle und die Frankfurter Salvatorbasilika die karolingischen Geschwister der karolingischen Basilika von Trebur sind , ist St Stephan das ottonische Gegenstück!
Hier nun noch die Seite zur virtuellen St. Stephanskirche (Link führt auf die Seite mit dem Grundriss!)
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl