Mehr zu St. Stephan im Bezug zur Treburer Laurentiuskirche
Das Wochenende nutzte ich ein wenig um mich in die Literatur zu St. Stephan einzulesen. Leider ist archäologisch auch hier nicht viel getan worden. Bei Sanierungsarbeiten wurde mehr schlecht als recht einmal im Kirchenraum gegraben und dabei zwei Mauern aufgedeckt von denen man annahm sie gehörten zum ottonischen Ursprungsbau. Kurz danach wurde aber verlautbart sie seien römisch. Einiger Bauschmuck der Kirche wurde gefunden, diese Funden lassen aber keine Rückschlüsse auf das eigentlich Aussehen zu. Zumindest wird er als sächsisch inspiriert angesehen, was als Hinweis auf Willigis Heimat in Sachsen angesehen wird. Ist also sehr viel Spekulation dabei.
Dieser Mangel an Information zeigt sich bereits bei dem Westturm von St. Stephan. Wie in Trebur ist es nicht klar ob Alt-St. Stephan einen Westurm besaß, wie es heute der Fall ist. Der Turm von St. Laurentius in Ahrweiler vom Ende des 13. Jahrhunderts könnte Pate gestanden haben für die noch heute existierende Turmananlage von St. Stephan.
Interessant sind dennoch die Informationen über das Westquerhaus., auf dem der heutige Turm aufsitzt. Hierzu schreibt Ernst Coester:
Es handelt sich um den in den im Abschnitt über die Baunachrichten genannten „Eingangsbau mit , der nach Westen zu liegt“, und durch den, wie es in der Quelle heißt , „An Bittatgen Chor und Volk in Prozession einzuziehen pflegen“. In der Deutung des Ausdrucks Eingangsbau (porticus) hat sich in der Meinung von Klingenschmitt und Wilhelm-Kästner durchgesetzt, die ausgehend von der Ostanlage des Mainzer Doms und der Westanlage des Essener Münsters eine Anlage mit zwei zu Seiten des Westchores in die Seitenschiffe führende Eingänge für möglich halten. (Ernst Coester, Baugeschichte und Künstlerische Stellung der St. Stephanskirche S.413)
Da der Mauerrest der vor der Treburer Laurentiuskirche auf ein mögliche Planänderung des Baus hinweist, also das eigentliche Westchorjoch nicht ausgeführt wurde, finden sich bereits starke parallen von Trebur zu St. Stephan. Die Türen im Treburer Westbau die jedoch im Befund nachgewiesen sind und sich noch heute vermauert unter dem Putz befinden führen von Nord und Süd in die Seitenschiffe des Westquerhauses. Ähnlich wie für St. Stephan angenommen. Das diese dort von Westen in das Gebäude führen ist höchst wahrscheinlich auf die veränderten Veränderten Größenverhältnisse von Trebur zu St. Stephan zurückzuführen. Während St. Steühan mehr als 60m lang ist, sind es in Trebur nur gute 25m.
Ich hatte bereits früher eine Involvierung des Willigis in den Umbau der Treburer Laurentiuskirche nicht ausgeschlossen. Die Begründung en hierfür sind simpel. Williges war zu Zeiten der Unmündigkeit Ottos III. und nach dem Tode Teophanus 991 faktischer Regent des Reiches. Er musste also auch Sorge für die Pfalzen tragen. Diese Aufgabe teilte er mitunter mit Mathilde von Quedlinburg. Bis zu ihrem Tode war Mathilde im Besitz von Trebur, welches sie von Kaiserin Adelheid geschenkt bekam. In den Regionen in denen Adelheid keinen direkten Zugriff auf ihre Besitzungen hatte, wie dies im Oberrheingau der Fall war, übernahm Willigis für sie die Verwaltung.
Auch nach dem Heinrich IV. im Zusammenspiel mit Willigis in Mainz zum König gekrönt wurde war Willigis immer noch bis zu seinem Tode 1011 ein entscheidender Machtfaktor auf den Heinrich IV. angewiesen war. Willigis hätte also genug Möglichkeiten gehabt um in ein Treburer Baugeschehen planend einzugreifen.
Letztendlich machte die Entdeckung der Grundrissparallen es aber wahrscheinlicher das der ottonische Umbau der Laurentiuskirche Trebur bereits kurz nach dem Bau von St. Stephan (ca.990-992) stattfand. Ein Hinweis darauf könnte auch im Besuch Ottos III. liegen, der Trebur gemeinsam mit Herzog Boleslaw von Polen zwischen dem 21. und 23. März des Jahres 1000 besuchte und hier im Gefolge von 300 Panzerreitern rastet. Es scheint als habe die Kirche hier bereits gestanden.
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…