Zeichen und Wunder: Ein Karls Denar
Am Freitag hat es mich glatt weg umgehauen! Man geht zu einem Vortrag, nichts ahnend, und dann stellt sich ein ehrenamtlicher Denkmalplfeger mit seinem unnachahmlichen Grinsen vor mich und hält mir ein“ szenetypisches Plastiktütchen“ vor der Nase und sagt: “ Ein Denar Karls des Großen“. Ich sage: „Jo, hab ich auch ne Replik von“, da ich weiß das er auch Repliken herstellt und er holt das dünne Stück aus Silber aus der Tüte, drückt mirs in die Hand und sagt: „Der ist echt, hab ich vor zwei Wochen bei [Flur in der Gemeinde Trebur] gefunden.
Und das war dann der Moment in dem mir die Kinnlade nach unten klappte! Ich hielt einen echten Silberdenar, also einen Pfennig, Karls des Großen in Händen. Genau so ein Teil wie das , das im Aachener Dom gefunden wurde und einen eigenen Wikipediaeintrag besitzt (hier). CAROLVS REX FR(ancorum) steht da rund um ein Kreuz. Er stammt aus der Zeit nach 794 (Vereinheitlichung des Münzsystems) . Und das Ding glänzte fast wie neu, trotz der leichten Patina. Die Rückseite ziert den Namen der Münzstätte: MOGONTIA Mainz! Mainz ist eine der seltensten Münzstätten für diese Art des Denars (Gruppe 3 nach Grierson). Ein Mainzer Denar Karls des Großen in 1A Zustand.
Wer diese Münze wohl verloren hat? Ein Bauer war es sicherlich nicht. Ein Händler? Ein Adeliger? Vielleicht Teil des königlichen Trosses? Sicher ist er wurde etwas abseits einer mittelalterlichen Wegeführung gefunden. Mittelalterliche Funde sind an dieser Stelle nicht bekannt. Möglicherweise lagerte hier jemand neben dem Weg.
Darf meine Kinnlade mit runterklappen ?
Dein Isí
Hat schon jemand Heribert Illig bescheid gesagt?
😀
Der Denar und der Fundort ist mittlerweile bei dem Landesdenkmalamt registriert.
Ich könnte vielleicht ein Replik für das Museum in Trebur zur Verfügung stellen.