Vortrag von Marco Hardy MA „Römerlager am Rhein bei Geinsheim – Grabungen der Universität Frankfurt“
Marco Hardy hatte meinen Blogeintrag bereits gelesen, jedoch zu kurzfristig um darauf zu reagieren. Da es sich bei dem Vortrag Marcos um den ersten Vortrag „in freier Wildbahn“ handelte, bat er mich nicht zu filmen. Das bedeutet aber nicht das der Vortrag nicht doch noch seinen Weg auf Video findet, denn Marco wird diesen Vortrag noch einmal halten und dann kann ich Filmen. Also Geduld.
„Römerlager am Rhein bei Geinsheim – Grabungen der Universität Frankfurt“ war das Thema des Vortrags, der in dem kleinen Saal im alten Astheimer Rathaus stattfand. Der Raum war sehr gut gefüllt und obwohl neben Dr. Volkmann und mir noch zwei Plätze frei waren, standen einige Besucher lieber im hinteren Teil.
Die Einführung wurde von Herrn Sellner und Herrn Volkmann MA (Museumsleiter Groß Gerau) gehalten.
Marco Hardy stellte zunächst sich und seine wissenschaftliche Laufbahn und das Thema seines Vortrag vor, der sich hauptsächlich der archäologischen Arbeit am Römerlager, auch Marcos Magisterarbeit, widmete.
Marco Hardy begann mit einem Blick auf das römischen Mainz und dem Lager auf dem Kästrich als regionaler römischer Ausgangspunkt. Es folgte ein Blick auf die Bodenkarte der Region um dort die die erhöhte, nah an den Rhein heranreichende Lage Geinsheims, die den Römern wohl bewusst war und somit ausschlag gebend für die Anlegung eines Lagers war.
Nach einem Luftbild des eigentlichen Grabungsplatzes wurde auf die Geschichte des Fundplatzes hingewiesesen, da durchaus Beifunde aus der anderen Zeiten zu erwarten waren, wie etwas Musketenkugeln aus dem 30-jährigen Krieg ,und Munitionsreste des zweiten Weltkrieges, zu rechenen war, was sich später noch zeigen würde.
Was war jedoch der Grund für die Grabung? Zunächst waren es Funde von römischen Scherben Eugen Schenkels die dieser bei Ortsbegehungen fand, wobei Marco jedoch für seine Magisterarbeit herausfand das von Worms bereits 1900 Melonenperlen und Bronzen vom Kornsand aufgekauft wurden. Der Fundplatz also länger bekannt war, aber in Vergessenheit geriet.
Der nächste Hinweis erfolgte durch die Luftbildarchäologie,die Gräben zeigte, wobei eine Erläuterung der Luftbildarchäologie und der Bewuchsmerkmale erfolgte.
2007/08 begann die erste Grabung, wobei der Grund dafür in der Bedrohung durch eine mögliche Auskiesung lag. Einer der ersten Schritte war der Einsatz eines Bodenraders um die besten Fundstellen zu entdecken. Jedoch ohne Erfolg, da sich nur ein graues Rauschen zu sehen war. Wohl durch die Kriegshandlungen. Man war also auf die Lufbilder angewiesen.
Es wurden die Grabungsschnitte gezeigt und auf ihre Befunde eingegangen, wie zum Beispiel wie man feststellen konnte welches der mehreren Lager zeitlich vor den anderen lag, also welcher Graben welchen Schnitt.
70 Befunde konnten dokumentiert werden auf ca. 900qm, rechnet man dies Zahl hoch, auf die Fläche des Lagers mit der größten Ausdehnung, könnte man mit 14.000 Funden auf der Gesamtfläche rechnen.
Marco Hardy ging ein auf die archäologische Arbeitsweise, die Zuordnungenvon Gräben zueinander und deren Bedeutungen, wie etwa ein doppelter Solgraben, der wohl auf auf die Pfosten einer Holzerdemauer zurückgeht.
Auch auf die Datierung der Lager anhand der Münzfunde wurde eingegangen.
Zum Abschluss wies Marco Hardy noch einmal auf die Bedrohung des Lagers durch die Auskiesung hin, bat aber auch darum mögliche Sondengänger einfach mal anzusprechen und sich deren Genehmigung zeigen zu lassen. Er verglich dabei mögliche verlorenen gegangene Funde mit dem fehlenden Teil eines Puzzlespiels.
Marco Hardy stand schon während des Vortrages für Rückfragen aller Art zur Verfügung, musste aber auch danach noch einige Beantworten. Interessant war dabei zu merken das immer noch gewisse, nun ja, eigentümliche Vorstellungen der Landschaft kursierten. So wurde durch Besucher die Vorstellung entwickelt, bzw. die Frage aufgeworfen wie es denn sein könne das der Neckar vor 10.000 verlandete, die Römer noch bei von Gernsheim ausgehend eine 300m lange Brücke über den Lauf des ehemaligen Neckars bauten, gleiches müsse auch für den Altmain gelten. Er könne also nicht verlandet sein sondern müsse Wasser geführt haben. In die folgende Diskussion um den Begriff „Verlandung“, geologische Prozesse, Sumpf, Torf, Sumpfbrücken usw. schalteten sich nicht nur Dr. Volkmann, sondern auch ein Terraplana Mitglied und ich ein.
Alles in allem ein sehr interessanter Abend und Marco Hardy hat in freier Wildbahn eine tolle Arbeit geleistet. Zudem hatte ich noch einige sehr interessante Gespräche hinterher, die dazu führten das ich mich am nächsten Tag mit zwei weiteren Personen und einer Drohne auf ein Acker wiederfand und in rasendem Tempo dabei war wie mehrere, bisher unbekannte Lagergräben lokalisiert werden konnten!
Und dann passierte noch etwas, das einen eigenen Blogeintrag wert ist, dazu später mehr!
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…