Neues von der angeblichen Inschrift der Laurentiuskirche

Die Suche nach Infos zu den Augustbesuchen hat auch einige „Abfallerkenntnisse“ gebracht.  Nämlich bezüglich einer Angeblich Inschrift im Chor der Laurentiuskirche. Es handelte sich dabei um ein Zitat aus “Neu-eröffneter Schauplatz denck-würdiger Geschichte/ Auf welchem die Erbauung und Verwüstung vieler berühmter Städte, Schlößer, Bergfestungen, Citadellen und Stammhäuser in Deutschland” von Johann Gottfried Gregorii alias Melissantes aus dem Jahr 1715.

Mir waren zum Zeitpunkt als ich das erste mal darüber schrieb  einige Punkte unklar und wusste auch nicht wie ich das Zitat um den Gürtel des heiligen Lampert einordnen sollte. Nach Gregorii befand sich in der Laurentiuskirche Trebur folgendes:

Im Chore soll folgende zerstümmelte Schrift zu lesen sein:

VI.ID.IANVARII. D. ACIO. ECLESIE RELIQVA; LAMPERTI ; TEDE CINGULO  IPSIVS. E. SS. VI. TI. MARTIR

Tatsächlich hat sich mein Latein und mein Wissen um (Datums)Abkürzungen im Lateinischen (Danke Wikipedia) etwas verbessert. so dass zumindest der Anfang wie folgt übersetzbar ist:

VI.ID.IANVARII. -> 6 Tage vor den Iden des Januar (8.Januar)
D. ACIO.->  es könnte eine Abkürzung für  d(ominice) (incarn)acio(n)(is) sein, also im Jahre des Herrn

Tatsächlich scheint es sich um eine Gedenkinschrift einer Translation handeln, auch wenn das Wort nicht auftaucht.  Da Gregorii die Inschrift wohl selbst nie sah und die Inschrift doch sehr verstümmelt ist, wie er auch andeutete, schlichen sich Fehler ein. So scheint die Jahreszahl oder Indiktion in der Datumsangabe zu fehlen, genauso wie der Name des Stifters. Auch scheint man sich mit LAMPERTI (Lambert) geirrt zu haben, wahrscheinlicher wäre LAURENTII (Laurentius) (Das merkt man im Übrigen auch daran das er von 2 schönen Türmen und einem feinen Gebäude spricht, wo doch der 2te Turm schon abgenommen und Rest am auseinanderbröckeln  war). Es könnte aber auch sein das ein Lampert der Stifter war.

Im Übrigen waren solche Inschriften in der Regel um einiges länger und in Stein gehauen, wie sich etwa an diesem  Beispiel aus Bonn bei Inschriften.net zeigt.