Otto III. und Trebur
Eigentlich wollte ich mit Otto III. und Trebur ein bisschen warten, denn im Moment lese ich , mehr so nebenbei die Bio über Otto III. von Gerd Altholff. Aber mit Althoff und dem Nebenbei ist das so eine Sache, außerdem wollte ich den Faden nicht verlieren, weshalb ich den Otto nun schon abarbeite. Spätere passende Ergänzungen oder so also nicht ausgeschlossen.
Als Otto II. stirbt ist Otto III. gerade mal 3 Jahre alt. Er war bereits im Mai 983 in Verona zum König gewählt worden und wird nun, kurz nach dem Tod seines Vaters in Aachen von Willigis von Mainz und Johannes von Ravenna zum König gekrönt.
Wenn wir etwas bisher gelernt haben, dann das das ein Kind auf dem Thron bedeutet das andere Kräfte nun ihre Chance gekommen sehen. Wer das Kind hat hat die Macht! So versucht Heinrich der Zänker von Bayer nun die Macht an sich zu reißen. Ich erspare mir das ganze Primbamborium um diesen Vorgang. Nur soviel.
Im Mai hält er sich in Bürstadt auf um dort, in der Ebene mit den Parteigängern Ottos, darunter Willigis von Mainz, erfolglos zu verhandeln. Sehr wahrscheinlich lag die Kontrolle über Trebur bei Willigis.
Mitte Juni 984 treffen die Kaiserinnen Teophanu und Adelheid in Mainz ein und begen sich von dort nach Rohr in Thüringen. Am 24 Juni 984 treffen alle Parteien in Rohr zusammen und Otto wird seiner Mutter und Großmutter übergeben. Otto III, Adelheid, Theophanu und Äbtissin Mathilde ziehen von dort nach Quedlinburg. Anfang Oktober reisen Großmutter, Mutter und Sohn nach Mainz. Ab diesem Zeitpunkt setzt die reguläre Kanzleitätigkeit wieder ein.
Mitte Oktober findet man sich in Speyer zu einem „Colloquium“ ein, weiter geht es nach Worms um sich gegen den 20. Oktober herum wieder bei Bürstadt mit Heinrich dem Zänker zu treffen. Es kommt dabei zu kämpfen. Über Worms reist man nach Ingelheim. Im Januar hält man sich nun in Mühlhausen auf, wo Adelheid die Höfe Wallhausen und Berge in Thüringen, Walbeck im Schwabengau, das Slavenland Siuseli und die Pfalz Tribur in der Grafschaft Herzog Konrads von Schwaben (Ja, wie waren mal Schwaben!) aus ihrem Wittum an Mathilde von Quedlinburg überschreibt. Über die Urkunden hatte ich bereits hier und hier geschrieben. Warum Mathilde diese Schenkung so vehement in ihrer ersten Fassung verteidigt habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können, erhoffe mir aber Informationen durch Althoff.
Im Juni 985 hält man sich in Frankfurt auf, wo sich Heinrich der Zänker unterwirft. Nun gehts nach Ingelheim und im Anschluß reist Adelheid nach Italien, während Teophanu und Otto III. einen Umritt durch das Reich durchführen. Im großen Gefolge findet sich auch Heinrich der alte Zänker. Die Route führt nach Köln, Nimwegen, Soest, Wiedenbrück nach Bamberg , wo Ende September ein Hoftag stattfindet. Den Winter verbringt man in einer der rheinischen Pfalzen, wahrscheinlich war es Ingelheim.
986 hält man sich zunächst in Sachsen auf und führt im Juni über Merseburg einen Feldzug gegen die Elbslaven und Böhmen durch. Im November besucht man dann Duisburg, Dortmund und feiert Weihnachten in Köln.
Im Januar 987 findet man Theophanu und Otto in Ingelheim von wo aus man nach Nimwegen aufbricht.
Erst im April 888 hält man sich , zur Feier des Osterfests, wieder in der Region, genauer gesagt Ingelheim auf. Von dort geht es nach Frankfurt und im Anschluss in das Dauerhaft umkämpfte Lothringen. Erst im Juli 889 ist man wieder in der Region, wieder in Ingelheim. Im September reist Otto über Lorsch nach Frankfurt um im Oktober in Gandersheim zu sein.
Theophanu reist nun nach Rom. Otto befand sich wohl zuerst bei Mathilde von Quedlinburg , befindet sich aber im Januar 990 unter Obhut Williges von Mainz in Heiligenstadt. Das Osterfest verbringen Otto und Willigis in Mainz. Anfang Juni trifft auch Teophanu wieder in Mainz ein, von wo aus man sich nach Frankfurt begibt und nach Sachsen reist.
Im Juni 991 stirbt Theophanu und Adelheid kehrt an den Hof zurück. Mitte Januar 992 wird ein Hoftag in Frankfurt abgehalten. Von dort zieht man nach Ingelheim und weiter nach Boppard.
April 993 feiert man wieder Ostern in Ingelheim, das man in Richtung Worms verlässt. Im Juni (Pfingesten) hält man sich in Bürgel bei Offenbach auf. Das Jahr 994 beginnt urkundenlos, wahrscheinlich hielt man sich in Sachsen auf, im April befindet man sich in Frankfurt. Im Juli in Mainz. Den Sommer verbringt Otto wohl in Ingelheim, wo man sich auch im November aufhält.
Erst im November 995 kann man Otto wieder in der Region nachweisen, dieses mal in Mainz., Frankfurt und wieder Mainz. Bei diesem Aufenthalt in Mainz hält sich auch Mathilde von Quedlinburg auf, der ja Trebur zu diesem Zeitpunkt gehörte. Hilt sie sich dort auf?
Im Januar 996 befindet sich Otto wieder in Mainz um im Anschluss in Ingelheim eine Synode durch zu führen von wo aus Otto III. zu einer Romfahrt aufbricht. Mitte August 996 kehrt er wieder zurück und befindet sich im September in Ingelheim wo er sich mit Willigis und wahrscheinlich Adelheid trifft. Hier hält sich Otto bis Ende Oktober in der Gesellschaft Gerberts von Aurillac und Adalberts von Prag auf.
Im Dezember 997 zieht Otto erneut nach Italien. In seiner Abwesenheit wird durch Mathilde von Quedlinburg im Januar 999 in Magdeburg ein Fürstentag abgehalten. Am 8. Februar stirbt Mathilde. Es werden Boten nach Erstein zu Adelheid und nach Rom zu Otto entsandt. Wahrscheinlich mit dem Tod Mathildes fällt die Pfalz Tribur wieder zurück an den König.
Erst im Januar des Jahres 1000kehr Otto III. über die Alpen zurück. Über Regensburg, wo er mit Willigis zusammentrift, reist er nach Meißen. Er zieht weiter nach Osten zu Herzog Boleslaw von Polen. Den letzten Teil seiner Reise nach Gnesen führt er im Büßergewand durch um der Reise den Charakter einer Wallfahrt zum Grab Adalberts in Gensen zu geben. Boleslaw will Otto jedoch den Goßteil der Reliquien nicht aushändigen, weshalb er von Otto nicht zum König von Polen gekrönt wird. Es findet aber ein mehrtägiges Fest inklusive Festkrönung statt. Boleslaw erhält zudem eine Replik der heiligen Lanze. (Hier bei der polnischen Wikipedia die Lanze)
Um den 10. März tritt Otto die Rückreise an. Boleslaw gewährt im eine Eskorte von 300 gepanzerten Reitern bis Magdeburg. Von Magdeburg reist er nach Quedlinburg, wo er Ostern verbringt. Am 7. April verlässt Otto III. mit seiner Schwester Adelheid und Herzog Boleslaw (wo sind eigentlich die 300 Panzerreiter?) Quedlinburg. Am 21. bis 23. April macht der Zug Station in Trebur!
Weiter gehts nach Magdeburg, wo man das Grab Karls des Großen öffnet. Otto nimmt das Kreuz Karls, dessen Kleidung und einen Zahn an sich und lässt den Toten wieder beisetzten. Der goldenen Thron erhält Boleslaw und Otto im Gegenzug den Arm des hl. Adalbert.
Ende Mai verlässt Otto Aachen wieder mit großem Gefolge und ist doch prompt wieder in Trebur! Vom 29.-31. Mai zeichnet er 5 Urkunden in Trebur.
Über Bruchsal, Hohentwiel und Chur gehts wieder nach Italien wo er 1002 stirbt.
Jaja, die Ottonen. Sicherlich ein spannendes Thema! Beschäftigt hatte ich mich schon mal mit der Darstellung Otto III. in der Vita Bernwardi: http://jbshistoryblog.de/2011/02/die-darstellungsweise-von-otto-iii-in-der-vita-bernwardi/ und natürlich auch mit Biografie von Otto III. Mein Fazit: Es ist unbedingt notwendig die Publikationen von Althoff durchzuarbeiten! Danke für die Ausführungen zu Tribur, darüber wusste ich noch nichts!
Gruß
J.B.