Arnulf in Trebur
Nach dem Arnulf von Kärnten im November 887 in Frankfurt die Macht übernommen hat und dort erstmalig urkundet, feiert er Weihnachten in Regensburg. Im Juni 888 findet in Frankfurt eine Versammlung statt, da „viele Königlein in Europa oder im Reich seines oheims Karl emporwuchsen“. Bereits am 3. Januar 888 erreicht Arnulf die Nachricht von Hatto Abt von Reichenau und späterer Bischof von Mainz , dass viele Kirchenvögte ihre Macht mißbrauchen würden.
Am 24. Juni erringt Odo von Paris aus dem Geschlecht der Robertiner , der nach dem Tode Karls III im Westfrankenreich die Herrschaft errang an, da Karl der Einfältige erst 9 Jahre alt war, an der Aisne einen Erfolg über die Normannen, weshalb Arnulf ihn zu einer Zusammenkunft einlädt.Odo schickt seinen Getreuen Theoderich vorraus um alles für das Treffen zu regeln.
Am 1. August urkundet Arnulf dann in Trebur. Ein Teil der Originalurkunde ist ausgerissen. Und zwar genau der Teil mit dem Datum. Da aber diese Urkunde später gefälscht wurde konnte das exakte Datum rekonstruiert werden. Hier stellt sich die Frage wo Arnulph mit Theoderich zusammentraf. Noch in Frankfurt oder bereits in Trebur oder doch schon weiter südlich?
Noch vor dem 23. August trifft sich Arnulf in Worms mit Odo und erkennt diesen als König des Westfrankenreichs an und zieht dann über Gernsheim in Richtung Baiern. Von Regensburg aus sendet Arnulf eine Krone an Odo, mit der dieser am 13. November in Reims gekrönt wird.
Von Baiern aus zieht Arnulf nach Italien um dort seine Machtansprüche gegen Berengar durchzusetzten, der sich zum König von Italien hatte krönen lassen. Dieser unterwirft sich kampflos und erkennt Arnulfs Oberhoheit an. Weihnachten verbringt Arnulf in der Nähe von Klagenfurt. Das folgende Jahr 889 hält er sich hauptsächlich in Frankfurt auf, reist nach Paderborn und Corvey und feiert Weihnachten in Regensburg.
In der ersten Hälfte des Jahres 891 entsendet Arnulf ein Heer gegen die Normannen, die in Lothringen eingedrungen waren und bis Aachen ziehen. Dabei gelingt es den Normannen zahlreiche Proviantwagen des Heeres zu erbeuten. Als das Heer die Verfolgung aufnimmt werden sie zu einem unüberlegten Sturm auf das normannische Lager verleitet und niedergemacht. Bei der Schlacht stirbt Sunerold Erzbischof von Mainz. Sein Nachfolger wird Hatto, der Abt der Reichenau.
10.August 891 wird Regensburg durch einen Brand schwer beschädigt. Nur St. Emmeram und eine weitere Kirche sollen den Brand überstanden haben. In nächster Zeit wird sich Arnulf selten in Regensburg aufhalten.
Als Vergeltung für die gegen die Normannen verlorene Schlacht zieht Arnulf nun selbst mit einem Heer aus Franken und Alamannen nach Norden. Die Alamannen kehren jedoch um und geben eine Krankheit als Grund an. An der Dyle kommt es zur Schlacht, obwol Arnulf noch gezögert hatte: Die Topographie aus Sumpf und Fluss lies den Einsatz der Reiterei nicht zu. Erstmalig gelang es eine normannische Befestigung zu stürmen. Die normannen werden in den Fluß gedrängt und ertrinken, ihre Führer Gottfried und Sigifried fallen, 16 Feldzeichen werden als Beute nach Baiern geschickt. Nch dem Arnulf in Nimwegen urkundet zieht er wieder nach Süden und verbringt Weihnachten in Ulm.
Es kommt zu wieder zu Differenzen mit den Mährern, gegen die Arnulf 893 zu Felde zieht. Als er zurückkehrt kommt seine Frau in Regensburg nieder. Zwar hat Arnulf bereits einen unehelichen Sohn Zwentibold, dessen Taufpate der Mährer Zwentopluk ist, aber noch keinen legitimen Nachfolger. Er lässt den Sohn auf den Namen des Großvaters taufen, Taufpaten werden Hatto von Mainz und Adalbero von Augsburg.
Kurz darauf trifft eine Gesandtschaft des neuen Papstes Formosus ein und bittet Arnulf um Hilfe gegen Guido von Spoleto der sich bereits vor geraumer Zeit zum italienischen Gegenkönig hatte krönen lassen und 891 Papst Stephan V. gezwungen ihn zum Kaiser zu krönen. Arnulf schickt seinen Sohn Zwentibold vor und folgt ihm im neuen Jahr 884. Ende des Jahres sterben sowohl Zwentopluk von Mähren als auch Guido von Spoleto.
Im Mai 895 befindet sich Arnulf dann wieder in Trebur . Zur großen Synode von 895. (Dazu hier)Interessanter Weise schreibt Walter Schlesinger in der Deutschen Biographie dazu : “ Arnulf hat sich in zunehmendem Maße auf die Bischöfe gestützt (Hatto von Mainz, Salomo von Konstanz, Waldo von Freising, vor allem Wiching von Neitra). Deutlich erkennen läßt dies die glänzende Synode von Tribur (895) im Vergleich mit der Synode von Mainz (888); damals war der Kirche noch längst nicht eine so bevorzugte Stellung eingeräumt. Diese (freilich bestrittene) Kirchenpolitik Arnulfs, die als Vorspiel zur Kirchenpolitik Ottos des Großen angesehen worden ist, bereitete die spätere Herrschaft der Bischöfe im ostfränkischen Reiche vor“ Es legt somit, wenn auch weit zurück, einen Grundstein zu dem was später einen König mal indirekt von Trebur nach Canossa schicken wird… Als Ort der Synode ist Trebur wohl eine Kombination aus drei Punkten zustande gekommen: 1. Platzangebot in Trebur und entsprechende Austattung, 2. zentrale Lage im Reich bei gleichzeitiger Lage im fränkischen Kerngebiet, 3. die nähe Treburs zu Mainz und damit zu Erzkanzler Hatto von Mainz, dem wichtigsten (und reichsten) Kirchenmann nördlich der Alpen (wenn nicht sogar überhaupt!)
Erst im Juli 897 hält sich Arnulf, dann als Kaiser, wieder in Trebur auf. Wieder einmal ist es eine Reichsversammlung die in Trebur einberufen wird.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…