Über Siegel
Siegel sind vielleicht die Dinge and die man zuerst denkt wan man Urkunde hört. Doch sie waren nur ein kleiner Teil der nötigen Symbole, neben Signatur, korrekter „Actum“-Zeile und Rekognitionszeichen.
Die Königsbilder auf karolingischen Siegeln folgen klassischen antiken Vorbildern: der König erscheint im Profil, mit Mantel und Lorbeerkranz.
Um das Siegel zu befestigen wurde ein X in das Pergament geschnitten und wahrscheinlich eine kreisrunde Form, ähnlich eines Plätzchenaustechers, aufgesetzt. Hierhinein wurde das Wachs gegossen, das sich um die aufgerichteten Ecken des X legte und sich so daran festhielt. Der Ring wurde abgenommen, das Siegel leicht anhärten lassen, bis es noch formbar war, anschließend wurde der Stempel eingedrückt. Wollte man das Siegel als ganzes herunternehmen, etwa für die Fälschung einer anderen Urkunde, musste man die Ecken des X abschneiden und ein quadratisches Loch blieb zurück. Brach das ab, Siegel blieben die Ecken dran. Beide Varianten kann man an einigen erhaltenen Urkunden sehen.
Es gibt keinen erhaltenen Siegelstempel jener Zeit. Zum Teil wird angenommen, dass es sich um geschnittene Gemmen handelt um die ein Metallring gelegt war.
Das oben abgebildete Siegel wurde von mir selbst angefertigt um einmal das Siegeln selbst auszuprobieren. Es ist wie das Original 4,2cm hoch und 3,4cm breit. Es hätte also als Ring getragen, sich gut als Schlagring gemacht. Das Wachs ist normales Bienenwachs, dem aber schwarze Pigmente beigemengt sind. (eigentlich müsste es rot sein, aber ich hatte nur noch schwarz gefärbtes von einer Schreibtafel und eigentlich gehört noch Kolophonium rein). In noch formbaren Zustand wurde der Siegelstempel kurz, aber mit Druck in das Wachs gedrückt. Der Stempel wurde aus Speckstein geschnitten. Zeitlich orientiert sich das Siegel an einem Siegel Ludwigs des Frommen aus den 830er Jahren und wurde mittlerweile noch nachgearbeitet.
Hallo. Vielen Dank für diesen netten Artikel. Fand ich sehr interessant und werde auch gleich mal versuchen, ein Siegel selbst herzustellen. Liebe Grüße aus Österreich
Sehr interessant, Speckstein also. Und man kann es selbst machen. Tolle Anregung, die meine Phantasie beflügelt. Vielen Dank. Gibts auch Empfehlungen und Tricks zum Werkzeug? Freundliche Grüße.
Ich habe normales Schnitzwerkzeug verwendet.