Aus 2 mach 3: Friedberg , Ulm und Trebur
Das sich Friedberg und Trebur als staufische Erweiterung, bzw. Gründung darstellen hatte ich ja bereits einmal geschrieben. (hier)
Nun kann ich in diese Liste einen weiteren Ort hinzufügen: Ulm!
Wo sich die karolinigische Ulmer Pfalz befand ist nicht so ganz klar. Bis vor kurzem sah man sie an dem Ort an dem zumindest seit der ottonischen Zeit, aller spätestens der Zeit der Staufer, sich die Pfalz befand: der Weinhof. Auf die Diskussion , warum , wieso weshalb, will ich garnicht eingehen, gehört hier im Moment nicht hin.
Also, seit der Zeit der Ottonen befand sich also am Weinhof, die Pfalz. Wunderbare leichte Spornlage, auf 2 Seiten Wasser. (schreit förmlich nach Ungarn 😉 ) Das ottonische Ulm wich dann einer staufischen Entwicklung, die sich bis heute in der Straßenführung abzeichnet: Eine breite Haupt/Marktstraße, von der im rechten Winkel die Seitenstraßen abzweigen.
Es gibt aber noch eine ganze Menge weiter Orte die nach dem selben Schema in staufischer Zeit erbaut wurden. Den kleinsten Ort in dem Schema den ich fand war übrigens Angermund (Nein, nicht Angermünde) , besteht nur aus einer Straße die zur Burg führt.
Und jetzt muss ich mal rumspinnen! Ich lese mich erst in das Thema ein, vor mir liegen mindestens 500 Seiten zu dem Thema, aber eigentlich alle Orte in dieser Art, hängen auch mit dem System der Reichsburgen der Staufer zusammen. Das heißt beim Umbau des Ortes zur staufischen Stadt, mit breiter Marktstraße usw. wurde immer auch die Burganlage errichtet, oder etwa die Pfalz um- und ausgebaut. Was ist wenn in Trebur das selbe geplant war. Die Pfalz wieder reaktivieren und ins Burgensystem der Staufer unter Führung der Münzenberger gegen die aufstrebenden Katzenelnbogner integrieren? Dann hääte die Verpfändung mal so richtig Sinn gemacht. Die Pfalz ist schon abgetragen, man baut schon an einem Palas, dem Großen Haus, und dann ist alles aus. Die Herrn von Katzenelnbogen bekommen das ding, planen eine eigene Burg, bekommen aber 1259 Dornberg in die Finger und schaffen die Steine über den Landgraben nach Dornberg und aus der staufische Traum… würde aber nicht erklären wi eSt. Alban in den Besitz des Großen Hauses gelanget. Wie gesagt nur rumgesponnen, aber interessant.
Und weil die breite Marktstraße ein Anger ist gibts jetzt noch Carl Orffs Lieder aus Benediktbeuren, besser bekannt als Carmina Burana mit dem Tanz aus „Uf dem Anger“ 😉
Das wäre eine faszinierende Erklärung. Bei den staufischen Ausbauorten Ettlingen, Sinsheim oder Eppingen konnte beispielsweise ein bestimmtes Längenmaß der Grundstücke nachgewiesen werden, auch wenn bei Eppingen keine Burggründung erfolgte.
Mich würde trotzdem interessieren, warum die Katzenelnbogener dann Gross-Gerau mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung widmeten, als Trebur, wo dort doch quasie bereits eine Infrastruktur zu einer zukünftigen Stadt vorhanden war. Nur alleine wegen der Nähe zu Burg Dornberg?
Eben ist mir der Gedanke gekommen, daß Treburs nicht erfolgte Stadtgründung ganz allein auf die Mainzer Privilegien von 1244 und 1250, einer burgenfreien Zone, zurückzuführen wären.
1250 bestätigte König Wilhelm von Holland den Mainzer Bürgern gewisse Recht und verlieh ihnen neue dazu. So verbot Wilhelm die Errichtung von Burgen oder städtischen Befestigungen ohne Erlaubnis der Mainzer, und zwar im Umkreis von 4 Meilen (rund 30 Kilometern). Erzbischof Siegfried III. von Eppstein hatte den Mainzern bereits 1244 zugesichert, daß im Umkreis von 1 Meile (je nach Bemessungsgrundlage zwischen 3,6 und 9,2 Kilometern), keine Stadt und keine Burg mehr neu errichtet werden würde!
Es gibt aber noch mehr in der Richtung, mach ich die nächsten Tage, nämlich der Überfall der Oppenheimer auf das frisch katzenelnbogische Groß-Gerau in dieser Zeit…
Zur ersten „Mainzer Freiheit“ 1119/22 hab ich nachher noch was, war Teil des Vortrags von Weinfurter gestern in Mainz. Aber das mit dem Burgenbau ist interessant, ich meine da auch was gelesen zu haben im Zusammenhang mit Oppenheim bzw. Burg Landskron, hab das aber irgendwie nicht so beachtet. Muß ich mal nachholen. Danke