Itinerar Heinrichs II. 1020 – geprägt von Kampf
Dieses Itinerar hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Ab mitte des jahres zieht Heinrich von Trebur kommend nach Aachen um erst Gent zu plündern und anschlieend Burg Hammerstein zu belagern. Bevor er allerdings Trebur erreicht hält er sich im Norden (Allstedt) auf. Seltsamerweise zieht er nicht über Paderborn, Köln und Aachen nach Gent sondern wählt den Umweg über Trebur.
Hier zunächst die Regesten:
Datum | Ort | Vorgang |
25.-31. 12.1019 | Würzburg | Weihnachten, Heinrich schenkt dem Nonnenkloster Kaufungen auf Intervention der Kaiserin Kunigunde die dem Kaiser von Ekkehart übertragene Besitzung Herbede (Kr. Hattingen, Nordrhein-Westfalen) im Gau Westfalen in der Grafschaft des Grafen Hermann mit allem Zubehör und zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Klosters |
1020 ? | – | Bischof Werner von Straßburg dringt (wohl im Auftrage des Kaisers) in Begleitung des Grafen Welf II. und einiger Schwaben siegreich in Burgund ein.
Heinrich ernennt nach dem Tode des Abtes Bertram von Stablo-Malmedy einen Poppo zum Nachfolger, den er sich mit Unterstützung des Erzbischofs Heribert von Köln vom Abte Richard von St. Vannes erbeten hatte. Er wird über Auftrag des Kaisers vom Abte Richard sowie vom Lütticher Bischof Wolbod in sein Amt eingeführt. Heinrich schenkt dem Domkapitel zu Merseburg das Gut Preternig, das früher einem Grafen Theoderich gehört hatt |
Januar-Februar 1020 | Ilausberge | Heinrich belagert den aufständischen Herzog Bernhard II. von Sachsen in der Schalksburg (Scalkesburg, Scalaburg; heute Hausberge bei Minden a. d. Weser). Auf Rat des Erzbischofs Unwan von Hamburg-Bremen unterwirft sich der Sachsenherzog, der vom Kaiser auf Bitten seiner Gemahlin Kunigunde in Gnaden aufgenommen und im Besitze seines Reichslehens belassen wird. |
19.2.1020 | Köln | Heinrich schenkt auf Intervention des Bischofs Meinwerk von Paderborn und für dessen unermüdliche Dienste dem Kloster Abdinghof, welches der genannte Bischof in Paderborn gegründet hatte, den Hof Drebber (Kr. Diepholz, Niedersachsen) im Gau Westfalen in der Grafschaft des Grafen Hermann mit allem Zubehör zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Klosters |
2.2.-26.4.1020 | Bamberg | Fastenzeit in Bamberg |
1.-3.5.1020 | Fulda | Heinrich und Papst Benedikt VIII. treffen gemeinsam ein. Der Papst, der am Altare des hl. Bonifatius die Messe zelebriert, läßt nach dem Evangelium von einem römischen Archidiakon die Privilegien des Klosters Fulda feierlich verlesen. |
22. 5.1020 | Kaufungen | Heinrich schenkt dem Bistum Paderborn unter Bischof Meinwerk auf Intervention des Erzbischofs Gero von Magdeburg und des Grafen Dodicho einen Wald am linken Ufer der Fulda und der Weser innerhalb genau angegebener Grenzen in der Grafschaft des genannten Grafen Dodicho |
29.5.1020 | Allstedt | Heinrich schenkt auf Intervention des Abtes Godehard von Niederaltaich dem Kloster Tegernsee unter dem Abte Ellinger fünf Königshufen zwischen den Flüssen Piesting und Triesting mit freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Klosters |
10.6.1020 | Trebur | Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche zu Bamberg das Gut Diepenried (Kr. Roding, Oberpfalz) im Donaugau in der Grafschaft des Grafen Ruotpert mit allem Zubehör |
24.7.1020 | Aachen | Heinrich schenkt dem Marienstift in Aachen zum Seelenheile Kaiser Ottos III. den in der Grafschaft des Pfalzgrafen Ezzo bei Bonn gelegenen Hof Muffendorf mit allem Zubehör, den er von der Abtei Hersfeld mit Zustimmung der Vasallen und der Familia dieses Klosters für sich eingetauscht hatte |
5.8.1020 | Gent | Heinrich erobert während des zweiten Flandernfeldzuges die Stadt Gent. |
September-26.12.2010 | Burg Hammerstein | Heinrich belagert die Burg Hammerstein, in die sich Graf Otto mit seiner Gemahlin Irmgard zurückgezogen hatte. Erzbischof Heribert von Köln, dem der Kaiser die Teilnahme an der Belagerung befohlen hatte, läßt sich wegen Krankheit entschuldigen, was Heinrich „antiqua suspicione praeoccupatus” nicht anerkennt.
diverse Beuurkundung und Weihnachten im Lager |
Bei Heinrichs ersten Zug gegen Gent 1007 zieht Heinrich über Bamberg nach Mainz und dann nach Aachen, wo sich wohl die Truppen sammelten. Diesemal gehts über Trebur nach Aachen. Aber es scheint so als habe Trebur nichts mit dem Flandernzug zu tun, sondern eher mit dem Zug gegen Burg Hammerstein. Ebenso scheint der Zug gegen Gent keine große Aufgabe gewesen sein, denn er scheint nur wenige Tage zu brauchen im Gegensatzt zur Belagerung der Burg Hammerstein.
Graf Otto von Hammerstein hatte sich auf Burg Hammerstein mit seiner Frau Irmingard verschanzt. Grund war die Ehe zwischen Irmingard und Otto.Beide sollen verwandtschaftlich zu eng verbunden gewesen sein. Bereits 1018 kam es in Bürgel bei Offenbach zu einer Aussprache mit dem Kaiser, bei der von Erkenbald von Mainz verfügt wird, das sich das Paar trennen muss. Sie kommen der Aufforderung nicht nach, weshalb sie 1019 in Nimwegen exkommuniziert wurden.
Otto hatte versucht Erkenbrand unschädlich zu machen und ihn zu entführen, jedoch konnte er nur dessen Gefolge habhaft werden, das er in der Burg Hammerstein inhaftierte. Diese Handlung brachte den Kaiser in Zugzwang. Möglicherweise trafen sich Heinrich II. und Erkenbrand in Trebur um ihre weitere Vorgehensweise gegen Otto abzuklären.
Möglich ist auch das sich hier die Truppen Heinrich hier mit Truppen des Erzbischofs vereinen. Man muss bedenken das der Klerus über einige der stärksten Truppenkontingente verfügt!
Andere Möglichkeiten, die ich zunächst in Betracht zog:
Heinrich trifft erneut auf Papst Benedikt, die sich ja bereits in Bamberg und Fulda trafen. Diese Möglichkeit scheidet aus, da der Papst bereits im Juni wieder in Rom weilt
Eine Beziehung Treburs zu Diepenried, wegender in Trebur ausgestellten Schenkung. Unwahrscheinlich, den Diepenried liegt bei Regensburg.
Gibt es noch eine Schenkungsurkunde vom 10.6.1020. Kaiser HeinrichII. schenkt das Königsgut Diepenried in Trebur dem Bistum Bamberg. Ich beschäftige mich schon seit längerer Zeit mit der Geschichte meines Heimatortes Diepenried. Mit freundlichen Gruß Anneliese Schön