Die Marienkapelle – Recherche – eines meiner größeren Probleme
Die Marienkapelle bereitet mir einige Probleme, nicht das Bauwerk als solches, sondern der ganze Zusammenhang. Würde ich Trebur nicht kennen und man legte mir eine Karte vor und sagt:“ Das sind die Kapellen der Pfalz, beschreib mal“ , so würde wie aus der Pistole geschossen kommen , das die Marienkapelle die Eigenkirche des Königs, die Pfalzkapelle ist und die Laurentiuskirche eine Stiftskirche , genauer ein Pfalzstift ist.
Das Problem ist nur, das in Trebur nichts bekannt ist von einem Pfalzstift. Das Vorhanden sein von 2 Kapellen (nicht Stift + Kapelle) in einer Pfalz ist aber auch eher ein seltenener anzutreffen. Aus dem Stehgreif fällt mir nur Werla ein, wobei es da nicht mal bestätigt ist das die Kapellen zeitgleich existiert haben. (Paderborn zählt auch nicht! Das ist Stift/Missions/Bischofskirche + Kapelle)
Denkbar wäre natürlich das die Marienkapelle, aufgrund der Marienweihe, ein Vorgängerbau der Laurentiuskirche darstellt, der sich gegenüber einfachen fränkischen Kirchen, die oft mit einem eingezogenen Rechteckchor versehn waren, durch eine Apsis unterscheidet. Auch ihre Form und Größe sprechen für eine Zeit um oder sogar vor 800! Ihre Länge betrug im Lichten 55 Werkschuh und ihre Breite 23 Werkschuh. Legt man den Frankfurter Werkschuh zugrunde währen das 15,65m x 6,55m. Das hört sich vielleicht wenig an, aber da kriegt man einiges an Menschen rein! Und nun zur Chronologie. Die Marienkapelle liegt fast genau 200 karolingische Fuß nördlich der Laurentiuskirche.
1277 die Marienkapelle wird erstmals als capella beatae marie erwähnt
vor 1598 Die Marienkapelle verfällt nachdem sie vom Bierbrauer genutzt wurde
1598 Die Gemeinde bittet den Landgrafen um Überlassung der Marienkapelle um an dieser Stelle eine Knabenschule zu errichetn, woraufhin eine Begehung der Ruine durch einen Gesanten des Landgrafen erfolgt. Dieser ist der Meinung, das die Hälfte der Grundfläche für einen Schulbau genüge, und die restlichen Aussenmauern einen Schulhof umgrenzen sollten. Ausserdem schreibter er das „die behauen Steine im Chor (…) meines erachtens zu anderer Gelegenheit zu gebrauchen“ wären.
1602 Ist der Schulbau beendet, wo die „behauen Steine“ aus dem Chor gelandet sind, weiß kein Mensch
1839 Wird das Gebäude abgerissen, die Grundmauern bleiben wieder bestehen und ein neuer Schulbau darauf gesetzt. Dabei heist es das das Gebäude nun doppelt soviel Schüler fasst. Wahrscheinlich hatte man nach der Empfehlung 1598 wirklich nur die Hälfte des Grundstücks bebaut.
1907 nachdem der Bau umgebaut wurde, sollen n Eisenträger im Boden eingezogen und zwischen den karolingischen Fundamentmauern ein Keller gegraben worden sein. Was darauf hindeutet das Der Boden heute zumindest sehr Nah dem karolingischem Niveau liegt.
1908 Wird der Bau dann zur Lehrerwohnung
1934 Beschreibt Oberbaurat Diefenbach aus Darmstadt die ehemalige Marienkapelle. Er hatte die Apsis sondiert und meinte einen eingezogenen Rechteckchor sondiert zu haben. Treburer sollen in etwa dazu gesagt haben: “ Ei, gugg der den Hannebambel an, der babbelt en Stuss. Es waas doch jeder das des rund wie en abbel wa“ Übersetzt: Hör nur der kluge Mensch. Er weiß nicht das die Apsis rund wie ein Apfel war. 😉
1934 Schreibt Prof. Zeller über eine Besichtigung des Kellers der Marienkapelle: “ Diese Substruktion der Fundamente, bei denen noch Ansätze der früheren Kellergewölbe zu erkennen sind, lassen es mir im höchsten Grade fraglich erscheinen, dass diese Marienkirche ursprünglich Kirche gewesen ist. Sondern es scheint mir , dass diese Fundamente,die in verschiedene Räume abgeteilt sind, ursprünglich zu einem Profanbau gehört haben, in dem man unter Umständen mit allem Vorbehalt die alten kaiserlichen Wohnbauten zu suchen hat. Dabei kann im Aufbau der Raum, der als Marienkirche bezeichnet wird, ein Kapellenraum im großen Bezirk der kaiserlichen Wohnbauten zu suchen sein.
Unklar ist welche Ansätze und Räume Zeller meint
Inzwischen ist die runde Apsis im Straßenbild abgebildet. Mir wurde ausserdem berichtet das Säulenansätze im Keller zu erkennen seien, die auf eine Westempore hideuten könnten. Ich hoffe im nächsten jahr einmal selbst den Keller besichtigen und fotografieren zu können.
2 Antworten
[…] Nach einem Glockernsachverständigen stammt sie aus dem Jahre 1350. Früher hing sie in der Marienkapelle im ehemaligen […]
[…] zu meinen Artikeln( hier und hier) über die Martienkapelle, möchte ich ein Bild nachreichen. Es zeigt die Fundeamente des […]