Laurentiuskirchenprobeleme – Absätze
Da ich bei dem Modell zur Laurentiuskirche so akkurat wie möglich sei möchte, ergeben sich für mich immer wieder neue Fragen. Ich habe kürzlich wohl 2 Stunden in der und um die Laurentiuskirche gerum verbracht, wobei auch dieses Bild entstand. Wir blicken dabei auf den Westbau (linke, also nördliche Seite und rechte, also südliche Seite) im Hintergrund lugt das Querhaus hervor.
Fangen wir bei den unteren Pfeilen an.
Die beiden Pfeile markieren einen ca. 50-60cm hohen Absatz, der nur nach Westen hervortritt. (Ergänzend dazu diese beiden Artikel Erster und Zweiter), darunter, nicht sichtbar, befindet sich ein weiterer Absatz.
Vorschlag: Bei dem sichtbaren Absatz handelt es handelt sich um das eigentliche ältere Fundamente , die als Fundamente weitergenutzt wurden. Dies könnte seine Bestätigung aus folgenden Fakten erlangen: Die vermauerten Türen in der Süd und Nordseite des Westbaus besitzen Schwellen, die sich in etwa in der Höhe des Absatzes befinden. Zudem fällt das Gelände nach Westen hin leicht ab. Dies könnte auf einen Geländeabtrag hinweisen (Errosion?). Auch könnte dies Grund für die Fundamentierung der Kirche sein, die am Westbau nur 125cm tief ist, während es am Querhaus 196cm tief liegt. Die Differenz könnte der Bodenabtrag sein. (Über die Fundamenttiefen schrieb ich hier) Und damit würde sich auch klären warum die Eckverquaderung hier knappe 50cm höher liegt als am Querhaus.
Die beiden mittleren Pfeile markieren eine leichte Farbveränderung im Putz. Auffällig ist auch das darüber der auf der Südseite auf der Süd und der Nordseite hier schmale schmale Läufer liegen, als wollte man die Mauer auf ein Level bringen. Dr. Otto Müller schrieb 1954 dazu:
An der westlichen Aussenseite (…) etwa in Augenhöhe breiter Fugenverstrich des Bruchsteinmauerwerks. Dort auch Anschluss der Kellenfuge an die Ecksteine. An der Südwest- und Nordwestecke durchgehen den Bruchsteinschichten unter der Eckverwuaderung und in der Sockelzone der Westseite keine verstrichenen Fugen“
Das IBD (Freies Institut für Bauforschung u. Dokumentation Marburg) Sieht hier sowohl die Möglichkeit gegeben das an dieser Stelle die Wand erneuert wurde, gibt aber auch zu bedenken das hier nur eine spätere Sanierung stattgefunden haben könnte.
Leider erkennt man auf den Aufnahmen von 1912 nicht sonderlich viel, nein eigentlich gar nichts. Ergänzend habe ich noch eine andere Aufnahme, ohne Datierung, aber wahrscheinlich aus der selben Zeit, in der haargenau unterhalb dieser Linie der Putz entfernt wurde, oberhalb aber bestehen blieb. Das würde für die Sanierung sprechen, zumal die Linies cheinbar um das Gebäude herumläuft und ebenfalls genau unterhalb der barocken Fenster liegt. Das die Läufer hier symmetrisch erscheinen hätte dann nur optisch gestalterischen Grund.
Die beiden oberen/äußersten Pfeile zeigen den Absatz in der Westwand des Querhauses über den ich schon einmal schrieb. Das Problem ist ja, das sämtliche Literatur diese Stufe einfach ignoriert! Lediglich notiert Müller hierzu , dass in der Westwand des Südquerhauses oberhalb der Emporen kaum originales Mauerwerk erhalten ist. Dafür sprechen auch die im Bild sichtbaren grauen Steine der Eckverquaderung, die auch schon bei der erhöhung des Westquerhauses verwendung fanden. Nur scheint man dort immer wieder auch Steine der originalen Eckverquaderung eingemauert zu haben. Es scheint mir so als hätte man beim Umbau versucht Steine zu sparen und etwa ab der Höhe der inneren Emporen die Wand einfach dünner gemacht. Grund könnte in Lichtenbergs Umbau liegen und er versuchte ab der Höhe des Rückschritts eine bessere/stabilere Verzahnung von Langhaus und Querhaus unter gleichzeitiger Materialeinsparung zu erreichen.
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