Der Aufenthalt im August 1065 – Trebur als Sedes Regia
1065 erreicht Heinrich IV. mit der Schwertleite zu Ostern (29. März) in Worms die Volljährig- und Mündigkeit. Zunächst pendelt er zwischen Worms und Mainz, reist dann nach Regensburg und begeht in Augsburg Pfingsten. Über Günzburg reist er auf die Reichenau, Basel, Toul, und Trier nach Trebur, wohin er auch den Abt von Malmedy und Herzog Friedrich II. von Niederlothringen einberuft, damit sich beide wegen des Widerstandes gegen Anno rechtfertigen können. Der HErzog verweigert aber sein kommen mit Hinweis auf sein Recht als Vogt und schickt seinen procurator.
Eine erste Urkunde wird am 7. August gezeichnet. Auf Bitten Adalberts von Bremen und den treuen Diensten des Bischofs Dietrich die in der Grafschaft Doulcon gelegene Burg Dun (Dun-sur-Meuse) der bischöflichen Kirche von Verdun zum Eigen.
Am 8. August wird auf Bitten Adalberts von Bremen und zum Seelenheil Heinrichs III., dem von Anno II. von Köln gegründeten Kloster Siegburg die im Westfalengau in der Grafschaft des Grafen Hermann gelegene Besitzung Mengede nebst allem Zubehör zu freiem Eigen mit der Maßgabe, dass der Abt des Klosters hierüber mit Zustimmung des Kölner Erzbischofs verfügen darf.
Die Beurkundungen sind solches ist nicht weiter dramatisch, die übliche Vetternwirtschaft. Was jedoch interessant ist ist ein Eintrag im Triumphus sancti Remacli aus dem Kloster Malmedy zu diesem Aufenthalt bzw. zum Besuch des Abtes von Malmedy. Hier wird Trebur mit dem Titel sedes regia bezeichnet.
Dieser Titel wurde schon für Orte wie Ingelheim, Aachen, Frankfurt oder Magdeburg verwandt. Und ist quasi den ehrenvollste Bezeichnung für einen Ort, den die Quellen so hergeben. Was war geschehen?
Anno II. von Köln wolltet das Kloster Malmedy in seinen Besitz zu bringen. Um dies zu bewerkstelligen wird Abt Theoderich von Stablo nach Trebur gebeten. In seiner Begleitung befindet sich der Prokurator Roricus, dem Vertreter des Herzogs Friedrich II. von Niederlothringen. Roricus reist jedoch nach dem er Situation sondiert hat wieder ab. Auf Rat der Bischöfe Anno von Köln und Adalbert von Mainz wird Theodrich festgehalten. Nachdem er sich aber weigert auf seine Abtswürde zu verzichten, wird er einen Monat lang festgehalten, bis seine Unterstützer seine Freilassung erwirken können. Die Geschichte der Inbesitznahme Stablo-Malmedys durch Anno die sich bis 1071 fortsetzte und deren „Befreiung“ von Anno, die dem hl. Remaclus zugeschrieben wurde, schrieb das Kloster im Triumphus sancti Remacli, dem „Triumph des heiligen Remaclus“ nieder.
Leider kann ich mit meinen rudimentären Latainbrocken den Sinn des Werkes in einigen Bereichen erfassen, nicht aber die feinen Nuancierungen die in solchen Werken gerne eingebracht werden.
Es stellt sich die Frage wie der Begriff sedes regia gebraucht wird. Wenn Beispielsweise Heinrich IV gut dahsteht könnte der Begriff als positiv aufzufassen sein. Im Sinne von „wenigstens war es eine Residenz in der das stattfand“. Genauso könnte es aber auch ironisch behaftet sein. Der Text als solches mit Trebur ist relativ kurz: „Hic archiepiscoporum consilio detinetur ad curiam ,quae tunc habebatur apud Triburias sedem regiam“ (MGH SS1 Seite 441, online hier)
Auch eine weiter interessanter Vorgang wird für Trebur in dem selben Zeitraum vermutet, ohne das Datum genau bestimmen zu können (Wird auf den 8. August datiert) . Adalbert von Bremen hat es auf das Kloster Lorsch abgesehen. Um Abt Udalrich von Lorsch abzusägen, überredet Adalbert Heinrich dazu von Abt Udalrich die Verlehnung eines ertragreichen Gutes an einen königlichen Vasallen zu fordern. Die Idee dahinter war die Hoffnung das Udalrich sich verweigere und man ihn daher der regalem offensam, also der Majestätsbeleidung überführen könnte. Abt Udalrich kommt aber der Forderung nach. Der Plan schlägt fehl.
Die 7000 Pfund war Karl der Kahle 845. Die Anzahl der (bewaffneten, professionellen) Verteidiger passt, wobei man von etwa 5000…
Mal wieder intressant zu lesen. Aber die Lobhudelei und masslosen Übertreibungen der Chronisten ist schon wie bei den Römern teilweise…
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…