Für einen besonderen Menschen
Diesen Post möchte ich, so wie den gesamten Tag, einem besonderen Mann widmen.
Vor einigen Wochen wurde er 70 Jahre. Ursprünglich stammt er gar nicht aus dieser Region. Als kleines Kind wurde er mit Mutter und Schwester nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat, dem Niederen Gesenk, dem heutigen Osten der Tschechische Republik als Sudetendeutsche vertrieben.
Im Westen begann man eine neue Existenz aufzubauen. Die Schwester ging in die SBZ, unwissend das es eine lange Trennung würde. Er wird Musikinstrumtenbauer. In jungen Jahren hat er einen schweren Motoradunfall. Die Kette seines Motorrades zerfetzt ihm die Sehnen eines Beines. Ein langer Krankenhausaufenthalt, Hauttransplantationen folgen, die Sehnen können nicht mehr hergestellt werden. Doch wenn man es nicht weiß, sieht man die Behinderung nicht. Er kämpft sich durch. Er heiratet, baut ein Haus, zieht zwei Söhne groß und pflegt seine Mutter bis diese 1984 stirbt.
Fern der alten Heimat beginnt er sich für die Vergangenheit zu interessieren. Er setzte sich mit dem Heimatpfleger seiner Heimat in Verbindung und als dieser stirbt übernimmt er dessen Arbeit. Er beginnt Karteikästen anzulegen. Ehemalige Einwohner seines Heimatdorfes ausfindig zu machen. Mit der politischen Wende des Ostblock Anfang der 90er Jahre beschließt er in die alte Heimat zu reisen. Noch einmal sehen was war, was von dem geblieben ist, was in der Erinnerung frisch blieb. Nur sehen, nicht besitzen wollen, war dabei seine Prämisse. Er wurde freundlich aufgenommen, was auch daran lag das er versuchte tscheschich zu sprechen obwohl diese Sprache ihm völligst fremd war.
In der Folge organisierte er Busfahrten für andere Interessierte in die Region. Sogar aus Kanada reisten Menschen extra dafür an. Bei einer dieser Busfahrten besaß er einen unglaublichen Schutzengel und agiert selbst als solcher, als der Busfahrer bei voller Fahrt einen Infarkt erlitt und nur beherztes Eingreifen Passagiere, Fahrer und Bus rettete.
Aber Reisen ist nicht seine Hauptinteresse. Ganz im Gegenteil. Sein Garten ist es , dass ihn an sein jetziges Zuhause bindet. Wenn er mal mit seiner Frau verreist dann nur so weit das er in einigen Tagesmärschen seinen Garten wieder erreichen könnte. Er interessiert sich darüber hinaus für Religion, Wissenschaft, vor allem Astrophysik und Geschichte. Er ist ein begnadeter Handwerker und Künstler. Graviert , schnitzt und malt. Fertig Urkunden für Vereine an. Das Geld das er dafür nimmt deckt nicht einmal die Unkosten.
Heute wird dieser Mann für sein ehrenamtliches Werk mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.
Dieser Mann ist mein Vorbild. Dieser Mann ist meine Vater und ich verdanke ihm alles!
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…