St.Laurentius, von der Basilika zur Hallenkirche
Durch mein Telefonat letzte Woche mit Herrn Dr. Wolf, hab ich mich angeregt gesehen, die Laurentiuskirche auch mal als spätgotische Hallenkirche nachzubauen.
Nun ist die Spätgotik mal garnicht meine Zeit und schon garnicht Hallenkirchen… aber was solls.
Als Quelle für die Arbeitsrekonstruktion diente mir zum einen die Abbildung der Laurentiuskirche auf der historischen Landkarte , die um 1570 entstanden ist und im Vorsatzpapier des Buches „Trebur, Geschichte und Geschichten“ abgebildet ist. Das Original befindet sich im Staatsarchiv Darmstadt. Mit der Karte hab ich nächster Zeit noch was besonderes vor, deswegen will ich da erst mal nicht weiter drauf eingehen,
Zum anderen dienten mir die Angaben Diefenbachs (ja ja ich weiß… ;-)) in denen er Bezug nimmt auf die Umbauten Lichtenbergs im 18 Jh. und in denen er die alten Kirchenbücher zitiert:
- Dachreiter aus Holz
- enge „Emporenbühne“, die „so niedrig ist, daß es denen auf der Bühne stehenden Leuten gleichsam auf den Köpfen liege“
- Nur wenig Licht in der Kirche
- Die Seitenschiffe scheinen noch bestanden zu haben, denn Lichtenberg bemängelt das die Fundamente einer Mauer die in meinen Unterlagen nicht genannt wird, eine Erhöhung um 18 Schuh nicht standhalten würden, während das Querhaus (Creutz Gebäude) 31 Schuh hoch ist (ohne Giebel). 31 Schuhe/Fuß sollten beim Darmstädter Fuß von 288,14 mm knapp 8,93m sein , was sich wiederum den Angaben bei Kiesow über 8,66m der Originalhöhe (der sich auch wieder auf Diefenbach bezieht) anähernd deckt
Das Dach der Hallenkirchen-Variante scheint also direkt auf den Seitenschiffen aufgelegen zu haben, wofür die Angabe der niedrigen Mauern spricht, das Ermangeln von Licht im Schiff, sowie die niedrige Decke über den Emporen, wobei die Emporen sowieso nur einen Sinn bei einer Hallenkirche ergeben. Also hier nun das Bild der Hallenkirchenvariante:

St. Laurentius als Hallenkirche
Allerdings muss ich zugeben das ich noch 2 Probleme mit der Kirche habe , die ich noch irgendwie unter einen Hut bringen muß:
- Diefenbach berichtet, das 1712 der Baumeister Sonnemann 2 Bögen „nahe dem Chor“ hat ausbrechen lassen um mehr Licht zu erlangen. Welche Bögen waren das? Bögen des Seitenschiffs macht eigentlich keinen Sinn und eine Abtrennung des Querhauses durch Bögen halte ich auch für unwahrscheinlich, zumindest von der Ursubstanz her, wobei ja auch Bögen kein statisches Element gewesen zu sein scheinen, wenn sie ohne weiteres ausgebrochen wurden.
- Wie bitte, gings in den Turm? Am Schlüssigsten wären Treppenaufgänge im Norden und Süden des Westbaus, wie in Petersberg, jedoch habe ich nirgendwo Vermerke über Spuren davon gefunden. Ausserdem ist da unter Umständen das Fenster von 1,10m Breite im Westbau, das Kiesow, angibt im Weg
Naja, werd mich bei Gelegenheit drum kümmern.
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!