Zur Ausstellung „Schlacht am Brunsberg“
Am vergangenen Wochenende war ich in der Ausstellung “Schlacht am Brunsberg – Aufbruch in eine neue Zeit” in Höxter, was ich nutze mal wieder über eine Ausstellung zu schreiben. Da ich aber nicht nur passiver die Ausstellung besucht habe, sondern dort auch noch etwas mehr gemacht habe, wird das ganze ein bisschen mehr als nur eine Rezension/Beschreibung der Ausstellung, weshalb ich es in mehrere Abschnitte teile.
1. Die Ausstellung
Tatsächlich muss ich gestehen, dass die Ausstellung , obwohl sie nicht sehr groß ist, fast alles richtig macht. Es gibt tatsächlich nur einen kleinen Abzug in der B-Note. Aber von Anfang an.
Im Jahr 775 überschritt Karl der Große, vom Westen kommend, beim Brunsberg in der Nähe von Höxter nach einem Gefecht die Weser. Im selben Jahr unterwerfen sich die Ostfalen, die Engern und die Westfalen. Und das feiert man nun in Westfalen. Also eigentlich feiert man nicht, dass man sich unterwirft, sondern die Ersterwähnung der Westfalen, bzw. die Ersterwähnung Westfalens. Also feiert man 1250 Jahre Westfalen an mehreren Orten und eben in Höxter mit dem Thema “Schlacht am Brunsberg”.
Als Ausstellungsraum dient das Erdgeschoss, die sogenannte Markthalle, des historischen Rathauses von Höxter. Die Räumlichkeiten bieten eine Fläche von 220qm, was natürlich nicht viel ist, aber dafür gut und geschickt genutzt werden. Die Ausstellung beginnt mit der Schlacht als Ausgangspunkt und geht zunächst der Frage nach, wer eigentlich die Sachsen sind und wie es sich mit ihrer Religion verhält. Für mich interessant ist hier ein ganz einfacher Bronzering aus Blech geschnitten, in dem ein Kreuz geritzt wurde.
Es folgt ein kleiner, etwas abgeteilter Raum mit vier Drehstühlen und mit ebenso vielen VR-Brillen und dem Vermerk “Zeitreise zu den Sachsen mit Virtual Reality”. Auf die VR-Geschichte komme ich noch zu sprechen.
Es folgt dann die Rekonstruktion der Dame von Bergkamen mit all ihren Details. Angefertigt wurde die Kleidung von Sally Schönekess, die Trachtbestandteile, wie Gürtel und Messer, stammen von Lars Lüppes (Hakun Risti). Eine weitere Version der Dame ist sogar zum Anfassen gedacht, womit der Besucher auch mal die Möglichkeit hat, entsprechende Wollstoffe und Seidenbesätze anzufassen. Über Waffen und die Kriegsführung geht es weiter zur nächsten VR Station mit der eigentlichen Schlacht.
Im Anschluss folgt eine weitere Station mit der direkten Aufforderung “Bitte Anfassen!” Dort finden sich auf einem Tisch , neben einer Perlenkette und einigen stumpfen Lanzenspitzen, eine merowingische Spatha und ein Mörder-Breitsax samt Gürtel und Scheide aus der Werkstatt von Hakun Risti.
Die Ausstellung läuft dann, über Funde aus Höxter, mit dem “Aufbruch in die neue Zeit”, schlägt also den Bogen zur Zeit nach den Sachsenkriegen mit Pfalz und Dom Paderborn und dem Kloster Corvey, aus.
Nun zu den VR Geschichten. Ich muss zugeben, dass ich bei solchen Geschichten immer etwas skeptisch bin. Was sehe ich? Wie sind die Figuren dargestellt? Ich habe aber den Vorteil, einige Hintergrundinfos bekommen zu haben. Da die Animation lokal auf den VR Brillen läuft (müssten Oculus Quest 3 gewesen sein), mussten natürlich Abstriche bei der Erstellung gemacht werden. Man entschied sich für eine comichafte Darstellung, wobei auch bedacht werden musste, dass die Darstellung auch für Kinder geeignet sein sollte.
Am Aussehen bzw. der Ausstattung der Figuren kann man eigentlich nicht meckern. Natürlich kann man über die Tulpenstiefel der Franken diskutieren, genauso wie an den Doppelmessern in Gürteltaschen, die wohl an das Knabengrab von Köln angelehnt sind. Vor allem muss ich von meinem Standpunkt löblich erwähnen, dass die Franken keinen morionartigen Helm oder Schuppenpanzer tragen, sondern Kettenhemd und Spangenhelm, womit viel gewonnen ist.
VR Station 1 zeigt ein sächsisches Begräbnis, das durch einige nörgelnde Franken gestört wird, während VR Station 2 uns in die Schlacht am Brunsberg katapultiert. Ich will dieses “Erlebnis” kurz nacherzählen um sich ein Bild davon zu machen. Man findet sich, nachdem man ein Buch als Startknopf berührt hat, in lockeren Formation von einigen Sachsen wieder. Vor uns einige Hecken und Hügel, im Rücken die Weser. In den Hecken kann man bereits die Franken erkennen. Vor uns wetzt noch jemand den Sax, während unser Nebenmann uns skeptisch beäugt und uns mitteilt, dass er uns ja noch nie gesehen hat. Er wird jedoch zurechtgewiesen mit dem Hinweis, dass jeder Mann gebraucht wird. Da brechen auch schon die Franken aus der Hecke und greifen an. Die Fußtruppen werden durch zwei Reiter unterstützt. Die lockere Linie scheint zunächst zu halten, wird aber zusehends dezimiert und zack wirds schwarz um mich. Hätte ich mich nicht auf den Reiter vor mir, sondern den etwas weiter Rechts stehenden konzentriert hätte ich gesehen das er plötzlich die Linie umreitet und uns in den Rücken fällt und mich direkt umreitet.
In dieser gesamten Aktion fließt kein Blut. Auch sind nicht wirklich viele Personen hier zu sehen, was wohl der Rechenpower geschuldet ist . Das führt dazu, dass die Linie nicht geschlossen ist und nur zwei Reiter zu sehen sind. Andererseits hat das wiederum den Vorteil das man auch sieht was passierte und nicht nur auf den Rücken des Vordermanns starrt. Ich denke, dass es durchaus ein guter Kompromiss ist.
Für die Umsetzung zeichnet Fernando Norpoth von der Firma Nusec XR verantwortlich, wobei mit der Archäologie zusammengearbeitet wurde, um die Figuren ansprechend zu gestalten. Nusec XR hatte bereits für den Gartenpark Höxter, im Rahmen der Landesgartenschau in Höxter eine AR App zur Archäologie der wüsten Stadt Corvey angefertigt. ( https://www.huxarium-gartenpark.de/landesgartenschau/archaeologie )
Da ich ja meist in Ausstellungen nicht alleine Besuche, sondern in Begleitung einer Person mit Sehbehinderung, bekomme ich auch andere Erfahrungswerte mitgeteilt. Meine Begleitung war begeistert von den Texten, die groß genug genug waren um sie gut zu lesen, die Schrift war entsprechend zum Hintergrund kontrastreich, so dass das lesen erleichtert wurde und als Bonus waren die Texte zu den Funden nicht in den Vitrinen , sondern an den Texttafeln an den Wänden angebracht.
Und da kommt dann der Abzug in der B-Note. Es wäre schön gewesen wenn die Funde und ihre Benennung über irgendetwas Korrespondierendes, etwa Nummern, zuzuordnen gewesen wären. Uns fiehl es leicht, die Funde dem Text zuzuordnen, aber das muss nicht immer gegeben sein. Aber andererseits waren die Funde in den Vitrinen immer so unterschiedlich , dass eine Zuordnung nicht allzu schwer sein sollte.
Aber wie gesagt, ansonsten finde ich die Ausstellung wirklich super. Mein Tipp wäre, wenn man denn nicht aus der Region kommt, ein Wochenendausflug bei dem Man Höxter, Kloster Corvey und Gartenpark besucht um dann am nächsten tag sich die zugehörige Ausstellung in der Paderborner Kaiserpfalz besucht besucht, die an diesem Wochenende ( 17.5) eröffnet wird.
2.Was habe ich nun mit dem Ganzen zu tun?
Ich bekam vor einiger Zeit, vermittelt durch Sally Schönekess, die Anfrage, ob ich nicht als “Karl der Große” am Freitagabend bei der Eröffnung anwesend sein kann. Aus dem Freitag wurden zunächst Freitag und Samstag, d.h. Freitag Abend die Eröffnung mit geladenen Gästen und dann entsprechend Wissensvermittlung am Samstag mit normalen Besuchern. Das Ganze veränderte sich dann nochmals insofern ich zunächst nur eine Begrüßung ans Publikum richten sollte, woraus dann die Moderation, bzw. die Überleitungen zwischen den einzelnen Rednern wurde. Sprich ich hatte eine tragende Rolle bei der Eröffnung.
Das Ganze hat mir doch eine gewisse Ehrfurcht eingejagt, die jedoch dadurch abgemildert wurde das kurz vor dem Start von Lars Lüppes aka Hakun Risti angesprochen wurde, den ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie persönlich getroffen hatte.
Die Personen, die ich ankündigen durfte waren in dieser Abfolge Ralf Mahytka und Michael Koch, in ihrer Eigenschaft als Stadtarchäologe und Stadtarchivar, Regierunsgpräsidentin Anna Bölling, Kuratoriumsmitglied der LWL Kulturstiftung Alexander Arens, Georg Eggenstein als Kurator der Ausstellung, gemeinsam mit Fernando Norpoth, dessen Firma Nusec XR für die VR Animationen verantwortlich war und abschließen Daniel Hartmann als Bürgermeister der Stadt Höxter,.
Liefe aber dann, trotz meiner Nervosität, alles ganz gut und ich bekam sogar Komplimente.
Im Anschluss gabe es einen Umtrunk und die Besucher konnten sich nun die Ausstellung ansehen. Wobei Sally und ich, aber auch Georg Eggenstein gelegentlich an einigen Station entweder ihren Senf dazu gaben, bzw. einige Punkten erläuterten oder verdeutlichen.
Am Samstag hatten wir dann in der Ausstellung unsere Tische mit Infomaterial und eigenen Ausstellungsstücken aufgebaut. Dabei wurde ich von Kay von Hiwisca unterstützt, der meine Leibwache darstellte. Leider war das Wetter zu gut und gleichzeitig fand in Höxter ein Feuerwehrlauf statt, so dass die Besucherzahl leider nicht so hoch war , wie man es sich erhoffen würde.
Auf Kays Idee hin, drehten wir dann zu zweite eine kleine Werberunde durch die Fußgängerzone und posierten für einige Fotos. Jedoch kam später aber dann doch noch eine größere Gruppe ins Museum , in der wir interessierte Zuhörer fanden.
Die 7000 Pfund war Karl der Kahle 845. Die Anzahl der (bewaffneten, professionellen) Verteidiger passt, wobei man von etwa 5000…
Mal wieder intressant zu lesen. Aber die Lobhudelei und masslosen Übertreibungen der Chronisten ist schon wie bei den Römern teilweise…
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…