Naturereignisse in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts
Seit längerem wollte ich mich einml mit Naturereignissen des 9. Jahrhunderts auseinandersetzen. Hintergrund war die Frage ob nicht vielleicht einige Besuche in Trebur Witterungsbedingt sind. Etwa Hochwasser das den Weg versperrt, oder Stürme die am Weiterreisen hindern. Glücklicherweise konnte ich nun mit dem Buch “Naturereignisse im frühen Mittelalter” von Thomas Wozniak auf eine sehr gut Aufarbeitung des Themas zurückgreifen, dass es mir nicht nötig macht erst einmal alle Annalen und Chroniken zu durchforsten.Dabei Konzentriere ich mich mehr oder minder auf das Gebiet des heutigen Deutschlands. Kometen, Supernovae und ähnliches hab ich mal weggelassen.
801 – Ein Erdbeben ist am 30. April im fränkischen Reich spürbar. Die Annalen von St. Maximin geben die Uhrzeit mit zwischen 7 und 8 Uhr an.
803 – Im Winter erschüttert Aachen ein Erbeben. Die spuren dieses und weitere Beben wurden im Mauerwerk der Aachener Pfalzkapelle (Dom) gefunden.
805/806 – Ende des Jahres 805 beginnt eine Hungersnot. Sie ist aber nur durch die Beschlüsse von Kapitularien überliefert.
807 – Es kommt zu einer erneuten Hungersnot
809 -Möglicherweise kommt es um Aachen herum zu einer erneuten Hungersnot, die wiederum nur in einem kapitular überliefert ist.
810 – es kommt in Italien zu einer Hungersnot, die aber erst durch Andreas von Bergamo (875) überliefert ist. Sie steht möglicherweise in Zusammenhang mit einer Rinderseuche die mehrfach überliefert ist.
814/15 – Es kommt zu einem harten Winter der bis Mai 815 andauerte. Ludwig der Fromme hatte Sachsen und Abodriten zur Teilnahme einem Feldzug aufgefordert. Als diese die zugefrorene Elbe überqueren wollen setzt jedoch mehrfach Tauwetter ein, so das man erst im Mai der Aufforderung nachkommen kann
815 – Nach dem harten Winter und starken Regenfällen in den Alpen kommt es zu überschwemmungen am Rhein.
815/16 – Es sol leinen rauen Winter gegeben haben, den aber Ludwig der Fromme “in ungetrübter Gesundheit und ruhigem Fortgang verbracht hatte“.
820 – Es kommt zu starken Regenfällen. Die Annales Regni Francorum notieren: „in diesem Jahr die anhaltenden Regengüsse und die überaus feuchte Luft große Übel im Gefolge hatten. Unter Mensch und Vieh wütete weit und breit eine Seuche mit solcher Heftigkeit, dass es kaum einen Strich Landes gab im ganzen Frankenreich, der von ihr verschont geblieben wäre. Auch das Getreide und das Gemüse gingen bei dem fortwährenden Regen zugrunde und konnte entweder nicht eingeholt werden oder es verfaulte in den Scheuern. Nicht besser stand es mit dem Wein, der in diesem Jahre einen höchst spärlichen Ertrag gab und dabei noch wegen des Mangels an Wärme herb und sauer wurde. In einigen Gegenden aber war, da das Wasser von den ausgetretenen Flüssen noch in der Ebene stand, die Herbstaussaat ganz unmöglich, sodass vor dem Frühjahr gar kein Korn in den Boden kam.“
821 – Ludwig der Fromme ordnet Deichbauarbeiten für die Loire an um Überschwemmungen einzudämmen, gleiches gilt auch für die Küste, wo Salz gewonnen wird.
821 – langanhaltender Regen verhindert die Herbstaussaat, berichten die Annales regni Francorum
821/822 – Extrem kalter Winter, in grönländischen Eisborkernen konnte für diese Zeit eine hohe Sulfat Konzentration nachgewiesen werden, die auf einen Vulkanausbruch hinweist. Die Herkunft konnte jedoch nicht lokalisiert werden.
822 – In Sachsen am Arendsee bläht sich der Boden zu einem Wall mit einer Länge von einer Leuge auf, gleichzeitig versinkt ein Teil des Landes im See. Untersuchungen zeigten das sich hier wohl eine karolingische Grenzbefestigung befand , die im See versank. Grund ist das sich unter dem See ein Salzstock befindet, das Salz wurde durch Tiefengrundwasser gelöst und in der Folge kam es zu einem Dolineneinbruch.
822 – der Harte Winter und die fehlende Aussaat führen zu einer Hungersnot
823 – Es kommt vieler Orten zu Hagelschäden und schweren Gewittern. Die Annalen berichten : Annales regni Francorum berichtet: „Die bedeutsamsten darunter (…) in Sachsen wurden im Gau Firihsazi dreiundzwanzig Dörfer bei Tage und heiterem Himmel vom Blitz in Brand gesteckt. In vielen Gegenden wurden die Früchte vom Hagel vernichtet, an etlichen Orten sah man sogar wirkliche Steine von ungeheurer Schwere mit dem Hagel herabfallen. Auch in die Häuser schlug der Blitz ein und Menschen und Tiere wurden allenthalben von ihm in ungewöhnlicher Zahl getroffen. Darauf folgte eine schlimme Seuche und ein Menschensterben, das überall im ganzen Frankenland fürchterlich wütete und eine zahllose Menge Menschen jeden Alters und Geschlechts hinwegraffte.“
823/824 – Wieder ein extrem kalter, wieder im Zusammenhang mit einem Vulkanausbruch.
824 – Es kommt zu einer Hungersnot die Ludwig den Frommen zwingen seinen Feldzug gegen die Bretagne in den Herbst zu verlegen
828- Für die Zeit vor Ostern berichtete der Astronomus von einem schweren Erdbeben gefolgt von einem heftigen Sturm der die Bleiplatten von der Aachener Pfalzkapelle ( Aachener Dom) reist. Wahrscheinlich wurden zu dieser Zeit, auf Grund des Bebens zusätzliche Holzanker in der Kirche verbaut. Die Fuldaer Annalen verzeichnen dieses Ereignis für 829
828 – schwerer Hagel, der Steine enthielt wird aus dem Wasgau berichtet. Man geht hier von einem Tornado aus.
833 – Strenger winter, aber mit viel Regen der dann überfrohr. Pferde nahmen dadurch Schaden an den Hufen, so dass kaum noch jemand ein Pferd besaß das man nutzen konnte notiert der Astronomus
834 – Es kommt zu Überschwemmungen, wie die Xantener Annalen berichten. Auch die Annales Bertiniani berichten von Überschwemmungen an der Seine
837 – die Xantener Annalen berichten über starke “Wirbelwinde” im Rheinland. Auch der Winter wird reich an Regen und Sturm beschrieben
838 – Am 18. Januar wird der Raum Lorsch, Worms, Speyer , Ladenburg von einem Erdbeben erschüttert
838 – Am 21. Januar und am 16. Februar erschüttert eine starker Donner das Rheinland.
839 . Im Januar zieht Ludwig der Fromme meit einem Heer von Mainz über den Rhein nach Trebur. Dabei wird von einem schweren , harten Winter berichtet, jedoch ist der Rhein nicht zugefroren.
839 – Bereits am 22. September kommt es im Rheinland um Mainz zu schwerem Schneefall, der bis Ostern (22.9. 840 ) in der ganzen Region für 29 Wochen liegen blieb.
839 – Ein schwerer Herbststurm zieht über Europa. Am 31. Oktober befindet sich der Sturm über Iburg, und Hildesheim. Am 2. November in Hersfeld, am 4. November wird er für Bayern (Niederaltaich) berichtet.
839 – Anfang November kommt es an der Nordküste zu einem Ereignis, das als schwere Sturmflut gedeutet wird.
839 – Am 26 Dezember kommt es zur sogenannten “Stephansflut”, bei der sonst sichere Bahausung fortgespült werden, ganz Flotten sollen auf dem Meer zerstört worden sein. Das Wasser soll sich anders verhalten haben als bei einer normalen Flut und habe über die Dünen gereicht schreibt der Prudentius der Annales Bertiniani. Möglicherweise handelte es sich um einen Tsunami.
840 – Es kommt zu einer schweren Tierseuche nach dem harten Winter
842 – Nithard schreib das das Jahr kalt gewesen sei und die Frucht erst spät ausgebracht worden sei, der Rest des Jahres sei aber normal gewesen. Am 14 Februar 839 sei fiel Schnee gefallen und eine große Kälte trat ein.
843 – Auch für 843 hat Nithart einige Anmerkung zum Wetter. Der Winter sei lang und streng gewesen, zu dem seien Seuchen aufgetreten. Weiterhin soll das Jahr ungünstig für Bienen und Vieh gewesen sein.
845 – Die Annales Bertiniani vermerken einen strengen Winter, der fast bis Anfang Mai reicht. Auch der folgende Winter 845/6 soll hart und von einem ständigen Nordwind geprägt gewesen sein, der Schaden an Saat und Weingärten anrichtete. Selbes wird auch für den Winter 846/7 vermerkt.
848 – Für den 4. Januar wird ein schweres Gewitter von der Annales Xantanes vermerkt.
848 – Die Annales Lundenses meldet für 848 eine schwere Hungersnot mit hoher Sterblichkeit, ebenso auch für das folgende Jahr
849 – Für den 3.1.849 wird ein gewaltiges Wintergewitter vom Kloster St. Wandrille aufgezeichnet
850 – Am 1.1.850 kommt es am Abend zu einem schweren Gewitter, es kommt zu Überschwemmungen
850 – Rechts des Rheins kommt es zu einer schweren Hungersnot. Die Annales Fuldenses notieren: “In diesem Jahr drückte schwere Hungersnot die Völker der Germania, vornehmlich die um den Rhein wohnenden; denn ein Scheffel Getreide wurde in Mainz für zehn Sekel Silber verkauft”
[…] None of this is recorded in known historical sources, but is quite plausible for several reasons. First of all,…
[…] historian linked to the Tribur Palts, provided a positive answer to this question. He reconstructed the itinerary of Emperor…
Auch Frau Danker wusste das der stählerne Glockenestuhl 1961 einen Stahlglockenstuhl ersetzt hat, Der alte Holzglockenstuhl von 1844 hat dem…
[…] Trackback: Geschichte und so Zeugs » Ein ♥ für Blogs […]
Hallo Herr Wittmer, Hallo Thomas, das stimmt und wieder nicht. Tatsächlich ist das Wappen in die Wappenrolle mit dieser Beschreibung…