Altstraßen und Trebur – Teil 1 – Einleitung
Animiert durch einen Emailwechsel möchte ich mich noch einmal mit Altwegen auseinandersetzen. Am Anfang dieses Blogs habe ich das schon einmal gemacht, aber ich glaube das ich hier aktuelleres bzw. akkurateres bieten kann.
Bevor ich aber beginnen werde, möchte ich mich zunächst einmal recht allgemein mit der Altstraßen und Altwege Forschung auseinandersetzen.
In der heutigen Forschung kann zum Beispiel auf Lidar, Luftgestützten Lasermessungen, zurück gegriffen werden, die kleinste Unebenheiten auf Feldern sichtbar machen. In früherer Zeit war solch eine Möglichkeit nicht gegeben. Die vielleicht einfachste Maßnahme war überlieferte Flurnamen die Hinweise auf einen möglichen Straßenverlauf geben. So etwa „An der steinernen Straße“, „Neben der Steinernen Straße“, „Links des Pflasters“ oder ähnliches.
Auch Archäologie begann einzufließen. Ein römischer Funde hier, ein römischer Fund dort und schon wurde eine Linie dazwischen gezogen und eine römische Straße postuliert. Das Ganze wurde meist mit Überlegungen verknüpft die in der heutigen Forschung als LCP bekannt sind. Dem Least-cost-Path, der ökonomischsten Verbindung zwischen zwei Punkten. Da Römer gerne Straßen schnurgerade bauten, war das damalige Ergebnis in extrem dichtes Netz von Straßen, da einfach Linien gezogen wurden. War ein Sumpf oder ein Bach dazwischen nahm man eine Brücke an, ohne diese gefunden zu haben.
Das Ergebnis dieser früheren Forschungen endete in einem extremen Spinnenetz von Wegen allein für der Römerzeit.
Ein Beispiel hierfür ist eine vom Michelstädter Stadtarchivar Philipp Buxbaum gezeichnete Karte, in der er auf die Idee kam Rara, also das thüringische Rohr, läge bei Trebur.
Gerade die Forschungen von Thomas Maurer und den Feldbegehungen von Terraplana e.V. ist es dann letztendlich zu verdanken das viele der angenommenen römischen Wege wieder von der Karte gestrichen wurden, und sich das Straßensystem deutlich ausdünnte.
Auch Görichs, hier schon in letzter Zeit öfters erwähnte, Curtis Forschung war recht selbstbefruchtend in der Altstraßenforschung. Görich fand etwas das er als Curtis interpretierte, da in seiner Theorie diese Curtis eine befestigte Straßenstation darstellte musste es auch eine zugehörige Straße geben. Umgekehrt musste, wo denn eine Straße war, fast zwangsläufig auch eine von Görichs Curten gelegen haben. Da Görich seine Curten im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen sah, führten viele seiner karolingischen Straßen nach Norden.
Doch auch wenn sich nun eine Straße, etwa archäologisch, nachweisen lässt, können Probleme entstehen. Alte Straßen waren oftmals als Knüppeldämme aufgebaut, zum Teil aus Reisigbündeln, Rundhölzern oder ähnlichem bestehen. Wenn aber der Boden keine entsprechenden konservatorischen Bedingungen aufweist, bleibt vom Holz nichts weiter als eine Verfärbung im Boden zurück. Eine Datierung über C14 oder Jahresringe ist daher nicht möglich das Alter zu bestimmen. Lediglich Beifunde wie Scherben oder Münzen können da helfen. Ohne diese Funde könnte eine Straße aus jeder erdenklichen Periode stammen. Da aber Funde auf Wegen nicht so häufig sind wie in Siedlungen, passiert dies eher selten.
All diese Situationen stellen mich mitunter vor schwerwiegende Probleme. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden die Wege und Straßen um Trebur, bzw. in Südhessen, chronologisch abzuhandeln, wie ich es bereits vorgearbeitet hatte. Ich werden nach und nach mir die Hauptrichtungen ansehen und versuche dazu Einschätzungen zu geben. Ich werde zudem versuchen mich auf die Hauptwegeführungen, also Straßen zu beschränken. Dies bietet den Vorteil besser die Veränderung einzelner Wegführungen zu erfassen.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…