Gedanken zur Kaiserkrönung Karls des Großen
Kürzlich las ich einen Artikel zur Kaiserkrönung Karls des Großen der mir zu denken gab und der in seiner Konsequenz Nachhall bis zum Investiturstreit gefunden haben könnte. Es war ein wissenschaftliches PDF das ich nun leider nicht mehr finde, sich aber ähnlich in einigen Presseartikeln zum Karlsjahr wiederfand.
Rufen wir uns zunächst einmal in Erinnerung was Einhard zur Kaiserkrönung schrieb:
Damals erhielt er den Titel ‚Kaiser und Augustus‘. Das war ihm zuerst so zuwider, dass er versicherte: Er hätte an jenem Tage, obgleich es ein hohes Fest war, die Kirche nicht betreten, wenn er zuvor um die Absicht des Papstes hätte wissen können.
Auf den ersten Blick scheint unser Karl ein recht bescheidenes Kerlchen zu sein. Würde einfach so auf eine Kaiserkrönung verzichten…
Doch so einfach ist das nicht. Man stelle sich den Vorgang einmal vor. Karl wird vom Papst zum Weihnachtsgottesdienst eingeladen, da er sich in Rom aufhält. Karl bekommt Wind von der geplanten Krönung und sagt daher ab und zieht es vor statt mit dem Papst, die Weihnachtsmesse mit seinen eigenen Kaplanen vor dem Reisealtar zu feiern.
Oder anders gesagt: Putin lädt Merkel zum Abendessen ein, weil er ihr den Orden Held der russischen Föderation verleihen will, aber Merkel geht lieber zu McDonalds… Es wäre ein Skandal mit ungeahnten politischen Konsequenzen. Und gleiches gilt auch für Karl und sein Verhältnis zum heiligen Stuhl. Aber warum sollte es Karl auf diese Provokation ankommen lassen?
Gehen wir zeitlich noch ein Stück vor die Zeremonie von Weihnachten 800 zurück.
799 gerät Papst Leo III. durch Gegner in Bedrängnis, die ihn zu verstümmeln versuchen. Der Papst flieht ins Frankenreich und kommt in Paderborn unter. 800 zieht Karl dann mit Leo nach Rom um in einer Art Gerichtsverhandlung über Leo III. zu entscheiden dem seine Gegner Ehebruch vorwarfen.
Ich fasse zusammen: Der König und oberste Richter der Franken Karl hält Gericht über den Stellvertreter Gottes auf auf Erden den Nachfolger Petri und höchsten Richter der Christenheit (Christenheit ist hier als Menschheit zu verstehen). Karl steht somit über dem Papst.
Obwohl der Papst als Gewinner aus dem Prozess hervorging ist er und die Kirche also dennoch in ihrer Bedeutung herabgewürdigt worden.
Er revanchiert sich auf seine Art in dem er Karl zum Kaiser krönt, und zwar so wie es ihme passt! Dadurch stellt er sich wieder über Karl in dem er, der Papst, das fränkische Gottesgnadentum ignoriert wonach Karls Königswürde einzig von Gott gegeben ist und Karl somit zum Kaiser durch die Gnade des Papstes wird.
Selbst wenn Karl und Papst Leo sich bereits zuvor in Paderborn einig gewesen sein sollten über eine Kaiserkrönung (Eine Hand wäscht die Andere!) hätte Karl sehr wahrscheinlich es eher bevorzugt wenn die Römer ihn „spontan“ zum Kaiser ausgerufen hätten, oder er nach einer Schlacht zum Kaiser ausgerufen worden wäre. Ganz im Sinne von „Dieser Sieg kommt durch Gott und somit verleiht mir Gott auch den Titel“.
Es handelt sich also um genau dieselbe Diskrepanz zwischen Vorstellungen wie sie im Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. ihren Ausdruck findet. Wer steht höher? Der gottgegebene König oder aber der Stellvertreter Gottes? Und welche Rechte und Pflichten gebühren daraus?
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