Ein Knoten sie alle zu binden
Ein Gedanke der mich bei der Konstruktion eines karolingischen Schwertgurtes verfolgt, ist der Gedanke das dieser sich in irgendeiner Art und Weise in die Reihe der merowingischen Spatha Garnituren hin zum bekannten hochmittelalterlischen Schwertgurt wie wir ihn unter Anderem vom Naumburger Meister oder vom Schwert von Ferdinand de la Cerda kennen einfügt.
Schon hier tut sich aber ein Problem auf. Wir kennen Theorien von Spathagurten, zuletzt von Lars Lüppes aka Hakun Risti (Abbildungen jetzt hier) und die Oben genannten Beispiele, jedoch nichts (oder nur wenig) über die Zeit dazwischen.
Einziges verbindendes Element sind Knoten.
Ganz ähnliche Gedanken scheinen auch aus dem Bereich Ottonik, Salier und Normannen zu kommen.Ich zitiere hier aus dem Nahkampf Kitguide Gerald Uhls für das Franko Flämische Kontingent S.15 (online):
An den gefundenen Schwertscheiden konnten keine metallischen Fixierungen gefunden werden, was auf ein Befestigungsprinzip wie bei hochmittelalterlichen Schwertgurten schließen lässt. Nur waren die Verschnürungen noch nicht in dieser Komplexität vorhanden was uns wiederum die Darstellungen zeigen.
Ich möchte daher eine mögliche Entwicklungsgeschichte des Schwertgurtes durchexerzieren.
Die Merowingerzeit kannte den Schwerthurt mit Knoten und Schleppgurt. In der Karolingerzeit wurde das Reiten in militärischer Situation bedeutend. Der lange Schleppgurt war eher hinderlich. Er rutschte nach oben, behielt aber eine ähnliche Formensprache bei auch wenn diese nicht nötig wäre. Das Ende der Karolingerzeit und der Beginn der Ungarneinfälle war auch das Ende für diesen Schwertgurt. Die Punkte für die Gurtbefestigung standen schon in der Karolingerzeit fest als man das die Gurte vereinfachte: ein oben liegender Riemen zur Schnalle ein tiefer liegender Riemen zur Zunge. Erst im Hochmittelalter findet man einen Weg dies Konstruktion wieder durch komplecere Schnürungen zu verzieren.
Auch die Art der Befestigung lässt sich durchaus logisch erklären. Aus dem Fundgut sind keine keinerlei Nieten, Nägel oder Ähnliches zur Befestigung bekannt. Es bleiben also nur Knoten oder Nähte. Auch die Aufwendigen Beschläge der Karolingerzeit verfügen nicht über Nieten die sich direkt am Beschlag befinden. Die Nieten die zum Teil Verwendung finden, sind lediglich durch den Beschlag gesteckt ansonsten sind angegossene Ösen in Benutzung. Dies ermöglichte den Wechsel des Riemens, dessen Leder bei normaler Nutzung sicherlich schneller verschliss als die Scheide, ohne dabei an den Beschlägen an Material zu verlieren. Auch bei einem Bruch der Scheide könnte bei einer Knotenbefestigung der Riemen effizienter gewechselt und an eine neue Scheide angebracht werden. Eine Ausnahme an der Befestigung scheinen die Beschläge von Stara Kourim zu bilden. Ihre Befestigung scheint tatsächlich nur aus fest an das Kleeblatt angebrachten Nieten zu bestehen. Da mitunter von einem awarischen Einfluss in der Verzierung die Rede ist müsste man diese Beschläge daher als „Plagiat“ bezeichnen. Der Versuch die karolingischen Versionen zu imitieren ohne deren Vorzüge zu erreichen.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…