Hintergründe zur karolingischen Antikenrezeption?
Als ich nun wieder mich wieder durch die illuminierten karolingischen Handschriften klickte, bemerkte ich etwas. Ich hatte es zwar zuvor schon bemerkt, aber nicht wirklich wahrgenommen, bzw. ernsthaft realisiert hatte was da passierte.
Geht man die Handschriften nach dem Faktor Chronologie und Herkunft durch, bemerkt man schnell eine interessante Verknüpfungen, Verschiebungen und Wechselwirkungen. An einem Punkt war ich sogar soweit das ich vor meinem inneren Auge ein Gewirr von Linien und Verbindungen sah, die an Werke von Mark Lombardi erinnern. Ich muss das jetzt mal selbst aufschreiben damit mir vielleicht noch etwas auffällt und damit ich nichts vergesse.
Wir beginnen um 800. Karl der Große ist an der Macht. Sein Berater ist Alkuin, ein Brite, der auch Abt von St Martin in Tours ist. Die Handschriften sind in den Zentren der Buchkunst durchweg insular geprägt, bunt, Komplementärfarben, Flechtbandmuster, mitunter sind auch in den Figuren noch der Tierstil erkennbar. Es gibt ein paar Diskussionen ob man sich dem byzantinischen Bilderstreit anschließt, ist aber der Meinung das man in religiösen Büchern auch Heilige, Engel usw. darstellen sollte.
Karl lehnt sich in der Architektur an die Römer an, die Vorbilder stehen ja noch, stellt sich aber in Aachen kein Standbild eines römischen Kaisers sondern des Goten Theoderich hin. (Hier muss ich immer an die Geschichte denken das Theoderich von Byzanz die Bevollmächtigung erhalten haben soll einen neuen Weströmischen Kaiser zu ernennen, was er aber nicht tat, wohl weil er selbst es nicht sein konnte. Sah Karl sich als der der von Theoderich die Krone erhalten sollte?)
Akluin stibt, Einhard wird Alkuins Nachfolger. Karl stirbt. 814 wird Ludwig der Fromme Kaiser und Einhard sein Berater. Es entstehen massig Kopien des Werkes De laudibus sanctae crucis von Hrabanus Maurus. Die Darstellung Ludwigs des Frommen ist an antike Vorbilder angelehnt, aber bei weitem nicht so perfekt wie die Darstellungen späterer Jahre. Eigentlich sind sich Ludwig der Fromme und Hrabanus Maurus nicht wirklich grün. Hrabanus hatte in Tours(!) studiert und wurde später Anhänger Lothar I. und Gegner (nicht aber Feind) Ludwigs des Deutschen
817, Einhard wird Berater von Lothar I. der Mitkaiser wird. Einhard entwirft, wahrscheinlich für Lothar, den Einhardsbogen. Er zeigt erstmals direkte Kopien römischer Figuren.
In Marmoutier, das zu Tour gehört entsteht die Bamberger Bibel nach antiken Vorbildern.
Um 840, Lothars Bruder, Karl der Kahle, erhält von Laienbt Vivian von Tours die Vivians Bibel, mit römisch kopierten Szenarien.
Auch Lothar erhält wenige Jahre später aus Tours ein Evangeliar mit ähnlichen Zeichnungen.
Das Kloster in Tour wird zerstört, die Mönche fliehen. Wohl auch nach Reims wo die Bibel von St. Paul vor den Mauern entsteht und eine Psychomachia des Prudentius. Von hier ist es nicht weit ins Maastal wo ein andere Prudentiushandschrift entsteht wobei diese Handschriften nur noch simple Kopien von einander sind.
Einige westfränkische Mönche, wohl ebenfalls Vertriebene aus Tour, schlagen noch in St. Gallen auf, wo sie am Goldenen Psalter mitarbeiten. Hier wird aber nicht mehr nach Vorlage gearbeitet, wohl nur noch aus dem Kopf.Die römischen Einflüsse verblassen wieder.
Die Ursprünge der Antikenrezeption in der bildenden Kunst scheinen von zwei Faktoren abhängig. Der erste Faktor scheint in den königlichen Beratern zu liegen. Einhard und Hrabanus Maurus scheinen andere Vorstellungen vom Königtum gehabt zuhaben als noch Alkuin, der Karl noch im Kontext eines Sakralkönigtums sah.
Karl zu dem scheint seine Antikenrezeption eher pragmatisch in der Architektur gesehen zu haben. Dies zeigt sich auch in der Vita Karoli Magni, in der Einhard ja beschreibt das Karl die Monate benannte und alte Geschichten aufschrieben lies, dies tat er in fränkisch nicht in Latein.
Auch scheint die neue Antikenrezeption der Berater im Ostteil des Reiches nicht angenommen worden zu sein oder gar nicht dort angekommen zu sein wegen Differenzen, im Westeil, mit seiner gallo-romanischen Prägung hingegen schon. Und auch aus dem Westteil des Reiches, aus Tours und Umgebungen, stammen dann auch die Handschriften.
[…] None of this is recorded in known historical sources, but is quite plausible for several reasons. First of all,…
[…] historian linked to the Tribur Palts, provided a positive answer to this question. He reconstructed the itinerary of Emperor…
Auch Frau Danker wusste das der stählerne Glockenestuhl 1961 einen Stahlglockenstuhl ersetzt hat, Der alte Holzglockenstuhl von 1844 hat dem…
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Hallo Herr Wittmer, Hallo Thomas, das stimmt und wieder nicht. Tatsächlich ist das Wappen in die Wappenrolle mit dieser Beschreibung…