Die Abtei Hambye
Die Abtei von Hambye ist wirklich ein Kleinod, das ich auf meiner Normandiereise nicht besucht hätte, wenn nicht Peter Brunner es mir empfohlen hätte. Ich hatte mir an diesem Tag bereist so einen komischen Michaelsberg mit tausenden von Japaner angesehen und war durch Christian Diors Garten geschlendert als wir uns gegen 14:00 Uhr von Granville nach Westen aufmachten. Etwas südlich der Ortschaft Hambye, im Tal der Sienne lag dann diese Klosterruine in einer unglaublichen Stille, der Geruch von frischem Gras und Wasser lag in der Luft und es war perfekte Romantik, wie sie Caspar David Friedrich in seinen Eldena Bildern nicht besser hätte darstellen können. Aber ich lasse einfach mal das Schwärmen und komme mal zu den harten Fakten.
Die Abtei war 1145 von Guillaume Painel, Herr von Hambye zu seinem Seelenheil gegründet worden. Erste Mönche kamen aus Tiron und Perche, die eine Nähe zu den Zisterziensern pflegten aber Benediktiner waren. Schon 1181 übernahm man die Führung der Abteien von Longues bei Bayeux, Valmont bei Fecamp, sowie eine weitere in der Bretagne und Dreier in England. Der Hundertjährige Krieg setzte der Abtei schwer zu und bereits vor der Französischen Revolution war sie verlassen. Wurde dann als Steinbruch genutzt bevor in den 50er ein Wunder geschah. Dazu später mehr.
Zu gerne hätte ich an dieser Stelle einen von Violett-le-Ducs Grundrissen zu Hambye präsentiert, nur ich fand keinen. Also versuche ich das einmal zu beschreiben, denn der Grundriss wirkt, wenn man ihn denn sieht, etwas eigentümlich.
Die Vierung ziehrt, wie in der anglo-normannischen Architektur der Romanik und Gotik üblich, ein Vierungsturm. An die Vierung schließen sich die quadratischen Querhausarme an, in die später Kapellen eingebaut wurden. Auf ein Chorjoch folgt der Chor, ebenfalls nach heimischer Architektur mit einem Kapellenkranz versehen ist. Und jetzt kommts: Nach Westen erstreckt sich das Langhaus das allerdings nur ein zwei ein Joch lange Seitenschiffe besitzt! Die restlichen drei Joche besitzen keine Seitenschiffe!
Die Begründung für diese architektonische Ungewöhnlichkeit ist so einfach wie schnell erklärt. Die Mönche legten zunächst wert auf Chor und Querhaus, die Orte an denen die Messe der Mönche gehalten wurde. Das Langhaus ist der Ort der Laien und wenn man bedenkt das man nicht zwingend Laien in seiner Kirche braucht, kann man zunächst das Langhaus auch erst mal weglassen.Oder zumindest erst mal nur ein Joch lang (kurz) machen. Das Langhaus wurde dann erst im nächsten Zug angebaut und gegen Anfang des 14. Jahrhunderts beendet, wobei man sich die Seitenschiffe sparte. So einfach.
Was für mich an dieser Abtei so überaus spannend ist, ist die Geschichte ihrer Rettung. Zwar wurde die Anlage 1902 als Denkmal eingestuft, drohte aber weiter zu verfallen. 1956 Kaufte das Ehepaar Beck, ein Arzt und seine Frau, die Anlage. Jedoch war Elisabeth Beck von der ganzen Sache nicht wirklich angetan. Erst ein Vortrag zu der Anlage brachte sie auf den Gemschmack und sie setzte sich für das Gebäusde ein. Als ihr Mann 1969 starb zog sie in das Kloster, in die Räumlichkeiten über dem Kapitelsaal, wo noch heute die Familie lebt. Sie begann nun mit vollem Einsatz die Restaurierung der Gebäude durchzuziehen, machte Führungen, nervte Sponsoren und Behörden und hatte Erfolg. Die Bilder und Videos die sie in einem Teil der Ausstellung vor Orts zeigen erwecken das Gefühl die Queen wäre Äbtissin, Restauratorin und Vortragsrednerin in einem geworden. Madame Elisabeth Beck starb am 18. August 2010 im Alter von 89 Jahren.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…