Karl in Trebur 882
Eine Frage die mich umtreibt ist warum sich Karl ausgerechnet Trebur aussucht um hier den Sommer zu verbringen. Schauen wir uns das alles nochmal genauer an.
In Koblenz löst Karl III. sein Heer auf. Wahrscheinlich lies Karl in Koblenz seinen normalen Hofstaat zurück und vereinigte sich hier wieder mit ihm. Die Auflösung des Heeres bedeutet aber nicht, dass er ab hier alleine weiter zog. Zwar sollten die ripuarischen Franken (Region Trier, Köln etc) sich vom König getrennt haben, auch die Sachsen könnten in Richtung Hellweg in ihre Heimat zurückziehen, aber das Gros des Herres und vorallem einige Fürsten blieben wohl noch beim König . Dieser hatte ja auch noch ein langobardisches Heer bei sich das er wohl aus Italien mitgebracht hatte. Alles in allem war da also noch eine recht große Gruppe unterwegs die sich da nach Süden bewegte, wobei die Fuldarer Annalen V berichten, dass die Baiern eine große Seuche mit in die Heimat bringen.
Also waren die Baiern wohl nicht mehr dabei. Wer sich aber weiter bei Karl hätte aufgehalten haben könnte wären die Langobarden. Erst im nächsten April ist Karl wieder in Italien und könnte so auch das langobardische Heer in die Heimat geführt haben. Die Alamannen sollten entweder ebenfalls bei Karl geblieben sein oder aber weiter nach Süden gezogen sein. So oder so ist davon auszugehen das sich in Karls Begleitung nicht nur der innerste Hofstaat befand.
Warum zieht er aber nicht nach Mainz , Worms oder Frankfurt? Mainz und Worms waren, glaubt man den Quellen, durch die Normanneneinfälle schwer beschädigt, wahrscheinlich waren auch die Ernten gering, so dass dort die Versorgungslage schlecht gewesen wären. Auch hatte Karl der III. im Jahr zuvor den Mainzer Erzbischof vom Amt des Erzkanzlers enthoben und seinen Günstling Luitward Bischof von Vercelli eingesetzt. Die Nähe zu Stuhl von Mainz kann also auch nicht der Grund gewesen sein. Frankfurt sollte dagegen gut ausgebaut gewesen sein und zudem war es noch mit einer starken Mauer gesichert, die auch archäologisch nachgewiesen ist. Die Quellen geben auch keine Information das die Normannen auch in Frankfurt eingefallen wären, das ist aber auch von Trebur nicht bekannt. Jedoch ist der Treburer Fiskalbezirk größer, was eine bessere Versorgung ermöglicht.
Und was dazu käme von Trebur kann ich sowohl den Rhein als auch den Main schnell erreichen. Aber wozu? Fliehen oder verteidigen?
Das Bild, das uns die Quellen über Karl III. liefern, lässt ihn schlecht aussehen. Sein Verhalten gegen die Normannen aber war kein anderes, als es die westfränkischen Herrscher auch getan haben. Zudem war das die Heirat des Normannenführers Gottfried mit Gisela und das angebotene Lehen der Versuch die Normannen ins Reich zu integrieren, ein geschickter Zug, etwas das knappe 50 Jahre später bei Rollo in der Normandie Erfolg zeigt.
Traute Karl dem Frieden nicht und blieb deswegen an einer Position die es ihm ermöglichte schnell den Rhein oder den Main zu erreichen und gleichzeitig in Richtung Worms auch noch auf der Heerstraße nach Metz zu gelangen falls die Normannen dort wieder zuschlagen sollten?
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…