Trebur in Quellen: Regino von Prüm
Trebur in Textquellen, außerhalb der Regesten, zu finden ist immer etwas Problematisch und wenn dann erfolgt natürlich keine Beschreibung des Ortes oder der Pfalz. Die Zeitgenossen wussten ja um den Ort um den es sich dreht.
Die einzige Beschreibung in der Gebäude erwähnt ist der Text über die Synode von 895 in der „Palatium“ und Kirche mit Glocken erwähnt sind.
Und dennoch gibt es interessante Texte. Dieser hier, in der Chronik des Regino von Prüm, zum Jahr 906 beschreibt die Konflikte zur Zeit Ludwig des Kindes. Ludwig war der einzige Sohn Arnulf von Kärntens, kränklich und wohl nur eine Marionette der Großen, allen voran Bischof Hatto von Mainz. So verwundert es nicht das Ludwig sich in seinen wenigen Regierungsjahren oft ( belegt 8 mal in 10 Jahren) in Trebur aufhielt. Das Spricht natürlich wieder für die Nähe und Beziehung von Mainz zu Trebur.
Der Text behandelt die Konfligte mit den Babenbergern.
Während dies im Reiche Hlothars geschah, hatte der ältere Chuonrad mit einer großen Schar von Fußgängern und Reitern sein Lager in Hessen an dem Orte, der Friedeslar [Fritzlar] heißt, indem er auf die häufigen Einfälle Adalberts sein Augenmerk richtete; sein Bruder Gebehard aber harrte mit allen, die er hatte an sich ziehen können, in der Wedereiba [Wetterau] eines plötzlichen Einbruches eben jenes Adalberts. Auch gab ihnen der Ausgang der Dinge durchaus recht; dem als Adalbert merkte, daß die Macht der Gegner geschwächt sei, weil sie sich nach drei Seiten hin verteilt hatten, ‘versammelt er seine Gefährten, froh, daß die
günstige und lange ersehnte Zeit gekommen sei, und ergreift alsbald die Waffen; und zwar gibt er sich zuerst den Anschein, als wolle er seine Truppen gegen Gebehard führen, damit er sowohl diesen den Krieg fürchten lasse, als auch seinen Bruder sicher mache; darauf lenkt er mit so großer Geschwindigkeit, als er vermochte, sein Heer gegen Chuonrad. Als Chuonrad dies zu spät erkannt hatte, teilt er seine Gefährten in drei Haufen und rückt ihm ohne Zögern entgegen; da das Treffen begann, wenden zwei Haufen, der eine vom Fußvolk und der andere von den Sachsen, sogleich den Rücken. Da Chuonrad diese vergeblich mit lautem Rufe ermahnte, sie möchten keineswegs den Feinden weichen, sondern für; das Heil ihrer Weiber und Kinder und zur Verteidigung des Vaterlandes aus allen Kräften streiten, so stürzt er sich selbst mit der dritten Schar, nachdem er seine Kameraden angefeuert, auf die Widersacher, aber alsbald beim ersten Angriff wurde er mit vielen Wunden bedeckt und seines Lebens beraubt. Adalbert trug den Sieg davon, verfolgte mit seinen Gefährten die Fliehenden und streckte eine zahllose Menge, hauptsächlich von Fußgängern, mit dem Schwerte nieder. Indem er darauf drei Tage hinter einander jene ganze Landschaft durchstreifte, richtete er durch Mord und Plünderung alles zu Grunde. Als dies vollbracht war, kehrte er mit seinen Genossen, die mit der Kriegsbeute und unermeßlichem Raube beladen waren, in die Feste Babenberg zurück. Dieses Blutbad ereignete sich aber am 27. Februar. Die Leiche Chuonrads hoben die Söhne nebst ihrer Mutter auf und bestatteten sie in der Feste, die Wileneburch [Weilburg] genannt wird.
In demselben Jahre um den Monat Juli hielt König Hludowig [Ludwig] eine allgemeine Versammlung auf dem königlichen Hofe Triburia [Tribur], zu welcher er auch dem oft genannten Adalbert zu erscheinen befahl, damit er in Gegenwart der Großen des Reiches Rechenschaft für sich ablege, den Friedstand, der ihm bis dahin verhaßt gewesen, endlich einmal unter Aufgebung seiner grausamen Tyrannei
annähme und von der Räuberei, dem Totschlag und dem Mordbrennen wenigstens nach so langer Zeit abließe. Aber diesen heilsamen Ermahnungen lieh er keineswegs ein geneigtes Gehör. Da also der König sah, daß sein Sinn verstockt sei und verhärtet in der böwilligen Auflehnung, dier begonnen, sammelte er von allen Seiten ein Heer und belagerte ihn in der Burg, welche Teressa [Theres] heißt. Inzwischen fiel Egmo, der sein unzertrennlicher Gefahrte bei allen Schlechtigkeiten gewesen war, von dem Bündnis mit ihm ab und ging mit allen seinen Leuten in das königliche Lager über. Nachdem also die Belagerung sich schon etwas in die Länge gezogen hatte, wendet sich der in seinem Mute gebeugte Adalbert zu listigem Blendwerk und beginnt mit
aller Anstrengung nachzusinnen, durch welches Mittel die Belagerung aufgehoben werden könnte, damit er die ersehnte Freiheit wiedererlangte, und während das Heer in die Heimat zurückkehrte, die arglistigen Streiche, die er im Schilde führte, mit seinen Anhängern weit und breit auszuüben vermöchte. Nachdem er demnach die Tore geöffnet hatte, verließ er mit sehr geringer Begleitung die Festung, stellte sich aus freien Stücken dem Könige, erbittet als Schutzflehender seine Vergebung wegen des Geschehenen und verspricht Besserung. Doch da durch den Verrat der Seinigen der Betrug enthüllt vrurde, den er zu spielen suchte, so ward er in Gewahrsam gebracht, im Beisein des gesamten Heeres mit gebundenen Händen vorgeführt und erlitt nach dem Urteilsspruch aller die Todesstrafe am 9. September. Sein Vermögen und seine Besitzungen wurden zur Kammer eingezogen und durch königliche Verleihung unter die Männer von vornehmer Geburt verteilt.
Quelle: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Übers. von Ernst Dümmler. Leipzig 1857.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…