Schalles-Fischer in „Pfalz und Fiskus Frankfurt“ zu Ortsnamen
In „Pfalz und Fiskus Frankfurt“ äussert sich Marianne Schalles Fischer auch zu Ortsnamen im Raum des Königshofs Frankfurt. Das könnte mal ganz interessant sein, dachte ich und hab es mal zusammengefasst-
Ein Teil der Ortsnamen im Raum um Frankfurt führt sich nach Schalles-Fischer auf römischen Ursprung zurück. Wobei der Erhalt der Namen auf den Verbleib einer gallorömischen Bevölkerung schließen lässt. In diese Reihe sind die Namen Main, Nidda, Bonames, Kriftel Kelkheim und Ursel zu nennen. Nicht dazu zählen jedoch, wie vielfach angenommen u.a. durch die Endung -weil für villa, wahrscheinlich Vilbel, Dortelweil und Bürgel. Sie sollten germanischen Ursprungs sein (nach Bingmeier, Dekumantenland und Schumacher, Siedlungsgeschichte 3. Band)
Weiterhin ist die ursprünglich von Wilhelm Arnold 1875 in „Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme. Zumeist nach hessischen Ortsnamen“ aufgestellte These fränkische Siedlungen seien allein durch die Endung -heim zu identifizieren falsch. Bereits Adolf Bach hatte 1927 darauf hingewiesen das Orte auf -ingen und -heim in der Verbindung mit Personennamen in der Zeit der fränkischen Landnahme entstanden, was jedoch auch bedeutet das die Pauschalisierung -heim=fränkisch und -ingen=alamannisch fallen zu lassen ist.
Nach Bach ist die die Endung -heim allgemein zwar im Bezug zu den Franken zu sehen, jedoch mehr im Sinne einer fränkischen Bürokratie. Die Franken gaben bereits bestehenden Siedlungen einfach -heim Namen. Bach spricht hier von Zeichen der „Frankonisierung“ und einem „fränkischen Stil des 6.-9. Jahrhunderts“. Er geht jedoch davon aus das die Häufung der -heim Namen in unserer Region, Reinhessen, Main-Taunus und Wetterau, auf eine Besiedelungswelle seit der Zeit Chlodwigs zurückgeht.
Diese „echten“ fränkischen Siedlungen im Raum um Frankfurt finden sich auf den Lößböden der Mittelterasse und in den Flußtälern. Eine Muster, entlang einer römischen Straße etwa, ergibt sich jedoch nicht.
Hinzu kommen noch Orte des sogenannten Bethge-Typus, Orte die auf Grund ihres Namens einer fiskalisch amtlichen Benennung zu zuordnen sind. Schalles-Fischer sieht hier die Orte Bergen, Hochstadt und Hofheim als sicher an, Gronau, Hoechts und Stedten als jedoch als fraglich. Sie sollten aus einer Zeit stammen in der die Region dichter Besiedelt war, wobei auch hier eine Umbenennung nicht ausgeschlossen ist.
Unbekannt ist weiterhin wer diese Franken waren, nach denen die fränkischen -heim Orte benannt wurden. Zum Einen wird mit Adligen aus dem königlichen Gefolge gerechnet, zum Anderen wird bereits über Ansiedlungen von Königsfreien im 6. Jahrhundert nachgedacht. Es gab aber wohl auch Orte mit Ansiedlungen unterworfener Stämme, wie etwa Dörnigheim, das als Turingeheim erwähnt wurde und daher wohl auf angesiedelte Thüringer hinweist.
Eine weitere Gruppe stellen die Orte auf -bach dar. Sie haben eine Ersterwähnung aus dem 8./9. Jahrhundert und finden sich am Gebirgsrand oder am südlichen Mainufer. Möglicherweise stammen sie aus einer frühen Ausbauphase.
Und dann sind da noch Hochstadt und Stierstadt, denen Schalles Fischer ein hohes Alter zugesteht und sie möglicher in einer Gruppe mit den oben bereits genannten Gronau, Hoechts und Stedten sieht ohne das Alter jedoch näher zu definieren.
Orte mit -hain und -rod sind Siedlungen des Mittelalters die auf Rodungsland angelegt wurden.
Eine direkte Zuordnung von Siedlungen anhand des Namens zu den Alamannen, die es ja auch im Raum Frankfurt gab, ist nach Schalles-Fischer nicht möglich. Auch die Ansiedlung von fränkischen Krongut auf ehemaligem römischen Fiskalgebiet ist eher Zufall und keine direkte Übernahmene. Ein natürlicher Prozess bedingt durch die Fruchtbarkeit des Bodens.
Appropos, da gibts dann ja auch noch die bajuwarischen Ing-Orte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fucking
🙂
Muss dann wohl ein Alamanne namens Fuck gegründet haben ;-)…
Aber jetzt bitte nicht noch mit Witzen über Wixhausen ankommen…. 😉