Die Bauphasen die das IBD für die Laurentiuskirche ermittelte
So ich hab noch mal die Unterlagen der Bauforscher aus Marburg durchgezackert und ich bin nun der Meinung, das der Turm immer mehr auf tönernen Füßen steht um nicht zu sagen das er in sich zusammenfällt. Auch eine angedachte Westempore löst sich gerade in Luft auf und meine Animation in der Ausstellung stellt sich im ottonischen Westbereich als schlichtweg falsch heraus!
Warum das alles so ist, werde ich anhand der 6 Bauphasen , die das IBD Marburg ermittelt hat erörtern. Ich bin aber mal so dreist und füge eine weitere Phase hinzu, was die Sache übersichtlicher macht und beginne daher mit „meiner Phase 0“
Phase 0: Kurz nach 855 kommt es in Trebur zum ersten Bau an der Stelle der heutigen Laurentiuskirche. Vorbild für den Neubau ist die Frankfurter Salvatorbasilika. Die Weihung ist unbekannt. Sie entspricht in ihren Dimension in verkleinertem Maßstab dem Frankfurter Vorbild. (Quellen: Wintergerst, Franconofurt; Gockel, Bedeutung des Pfalzortes Trebur) Dieser Bau hatte bestand bis zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt, wird in größten (wirklich allen?) Teilen abgerissen. Dem Grundriss, mit kleineren Veränderungen, folgend wird darauf eine neue Kirche errichtet. Fundamentzüge und ein Kapitell von Phase 0 sind erhalten! Hier setzt nun das IBD an und beginnt mit Phase I
Phase I: Am einheitlichsten erscheint die dreiteilige, westliche „Vorhalle“ , deren Räume durch Rundbogenarkaden getrennt sind. Die Seitenräume waren ursprünglich nur 7,5m hoch und damit niedriger als der Mittelteil. Sie waren mit einer Balkendecke gedeckt, die knapp über den Arkaden und ca. 0,5 bis 0,7m unterhalb der Mauerkrone lag. Es waren nicht Teile des Daches, weil ein Kniestock existierte und die Balken in Nord-Süd-Richtung eingebaut waren. Es sollte sich daher um ein Kehlbalken-Sparrendach handeln. Beide Annexräume besaßen Türen nach Nord und Süd. Zumindest im Südlichen Raum gab es ein kleines, rechteckiges Fenster nach Osten, knapp unter der Balkendecke. Die Pfeiler der Arkaden waren ursprünglich breiter (in beide Richtungen ca. 5cm) Die Profilierung der der Kämpfer spricht für eine nicht karolingische Datierung, vielleicht für das 10. Jahrhundert. Aus der gleichen Bauphase stammt der größte Teil des Mauerwerkes des Querhauses. Nur in der südlichen Wand des Querhauses konnte ein Fenster gefunden werden, seine Bemaßung erschließt sich jedoch nicht mehr. Beide Bauteile weisen das selbe „lagerhafte“ Mauerwerk auf und den gleichen grauen Verputz.
Die Dachlandschaft ergiebt ein stark differnziertes Bild: Ein höherer Mittelteil, u. U. mit Turm, wird flankiert von Annexräumen, die niedriger als das Querhaus liegen welches die selbe Höhe wie das Langhaus hatten. Entsprechend tiefer liegen natürlich die Pultdächer der Seitenschiffe.
Die Langhausarkaden sind schwer zu rekonstruieren, die vorhandene Kämpferplatte sollte nicht in die Epoche des Westbaus fallen.
Die Seitenschiffe könnten ca. 4,5mh och gewesen sein, bei einer Dachneigung von 45° sollte das Pultdach ca. 2m hoch gewesen sein, der Obergaden ca. 2,5-3m. Für die Langhausarkaden würde das bedeuten das die Scheitelhöhe 4,25m nicht übersteigen sollte. Bei einem Verhältnis 2:1 (frühmittelalterlich)von Höhe zu Breite ergiebt sich eine vierfache Arkatur auf 0,6m breiten Pfeilern (ca. 2Fuß).
Das für den Vergleich des Chores angegebene Bespiel Salvatorbasilika ist überholt und wird daher an dieser Stelle von mir nicht dargelegt.
Anmerkung: Wenn der Turm bereits existierte haben sollte, stehe ich immer noch vor dem Problem mit den Treppen zum selben. Da wäre schon der Kniestock eine Begründung für Treppentürme an Nord und Süd um durch das Dach zu kommen, aber da definitiv keine Empore existierte ist auch das nicht zwangsläufig notwendig! Es gibt aber keinen eindeutigen Hinweis auf die Existenz eines Turmes zu diesem Zeitpunkt.
Phase II: Im südlichen und nördlichen Annexraum finden sich Balkenlöcher. Möglicherweise wurde hier auf halber Höhe eine Zwischendecke eingezogen.
Anmerkung: Der Mittelteil bekommt keinen Einbau. Eine Empore sollte hier also wieder nicht vorhanden gewesen sein!
Phase III: In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird der Bau dem Zeitgeschmack angepasst. Spitzbogige Fenster werden in die Wände gebrochen und ersetzen möglicherweise Rundbogige. Die nördliche Tür wird möglichweise bereits zu diesem Zeitpunkt vermauert. Die Arkadenpfeiler der Vorhalle werden ausgebrochen und durch die Heutigen ersetzt. Die Annexbauten werden erhöht. Der große Spitzbogen zwischen Langhaus und Vorhalle wird eingebaut und ersetzt eine mögliche Vorhandene Arkadur, die aber nicht nachvollziehbar ist, da die gesamte Wand ausgebrochen wird. Der Turm (falls vorhanden) wird wahrscheinlich ersetzt (oder neugebaut). Das Dach des Mittelschiffs überspannt nun auch die Seitenschiffe, die Langhausarkaden bleiben jedoch bestehen. Innen ist der Bau gelblich Verputzt, es finden sich figürliche und ornamentale Bemalungen.
Anmerkung: Die Erhöhung der Annexbauten erklärt nicht die die hier sichtbaren Dachschrägen, die sich im Westbau abzeichnet, wenn es denn welche sein sollten. Im Übrigen ist es möglich das bereits zu diesem Zeitpunkt zwischen den Langhausarkaden die Emopre eingerichtet wird.
Phase IV: Verhänderungen des 16.-18. Jahrhunderts. Erschließen sich aus den Kirchenrechnungen, z.B. ein neuer Turm wird durch Pfannmüller (hat auch den Glockenturm des Darmstädter Schlosses gebaut, wo heute die Denkmalpflege ihre Außenstelle hat ) gebaut, und 1711 wieder abgerissen.
Phase V: Umbau durch Lichtenberg 1749-53
Phase VI: Renovierungen des 19. und 20. Jahrhunderts
Nachher gibts noch eine „quick and dirty“ Rekonstruktion des Langhauses nach den obigen Angaben.
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl