Waren die Römer in Trebur?
Auf den ersten Blick mag diese Frage sinnlos erscheinen. Trebur, bzw. der Pfalzbezirk liegt 2km entfern von einer Römerstraße, ringsum befinden sich villa rusticae, am Rhein stand ein Burgus, am Ort des heutigen Schwimmbades fanden sich massig römische Ziegel, eine Sandale usw., die Laurentiuskirche wurde, zumindest an der Eckverquaderung, mit römischen Steinen erbaut, der Hügel auf dem sie steht ist einer der wenigen hochwasserfreien Hügel weit und breit…
Und doch spaltet diese Frage in 2 Lager (es könnten auch 3 sein).
Historiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gingen fest von einer Besiedlung Treburs durch die Römer aus. Dies lag am römischen Schriftsteller Ammianus Marcellinus, der von der Wiederherstllung eines „munimentum traiani“ berichtet, das mindestens einen Winter lang mit Soldaten besetzt gewesen sein soll.
Noch heute ist man sich nicht eins, was dieses „munimentum“, diese Befestigung, eigentlich war. Ein Teil sieht darin den Limes (heute die gängigste Meinung), Andere ein Siegesdenkmal Trajans, wieder Andere eine einzelne Festung.
Zu diesem Zeitpunkt ging man davon das das der Name Trebur/Tribur von Trajan herrührt, was man übrigens auch für Darmstadt annahm, weshalb man auch dort das „munimentum traiani“ vermutetet
Mit der modernen Forschung der provinzialrömischen Geschichte nahm man Abstand von allzu abstrusen Theorien, die sich nicht belegen ließen. Leider wurden Orte die mit besonders abstrusen Theorien gesegnet waren (Trebur) eher links liegen gelassen, was nicht zuletzt am Mangel an Funden liegt. Zwar wurden in Trebur selbst römische Münzen gefunden, jedoch befinden sich diese in Privatbesitz und sind daher nicht pubiliziert.
Als bei den Bauarbeiten am Treburer Freibad ein römischer Brunnen gefunden wurde, wurde dieser ebenfalls nicht ausreichend begutachtet.
Der einzige römische Bodenfund aus dem Pfalzbezirk ist die Tülle (mit Teil des Henkels) eines römischen Henkelkruges, wie er sich überall in dieser Region bei Siedlungen findet, jedocht macht eine einzelne Scherbe noch keine Siedlung.
Ein weiter Punkt ist der in der Laurentiuskriche verbaute römische Weihestein, der der keltischen Gottheit Vorodacti gewidmet ist. Auf diesem Stein wird berichtet das die Einwohner von Nida (Frankfurt Heddernheim) und eines Vicus Augustus (Lokalisierung unbekannt) diesen Stein errichtet hatten. Auf Grund der Widmung nimmt man an, dass er aus der Region um Heddernheim stammt und erst später nach Trebur geschafft wurde. Man schliest dies aus dem Punkt da Nida Hauptstadt der civitas taunensium war, Trebur lag jedoch in der civitas auderiensium, mit Dieburg als Hauptstadt. Warum hätten also die Nidenser in der Nachbarregion eine Weihung vornehmen sollen?
In Gesprächen mit Wissenschaftlern wurde mir gegenüber durchaus zu verstehen gegeben das es eine römische Besiedlung Treburs gegeben haben könnte. Es fehlt jedoch der Beweis, bzw. ein eindeutiger Fund. Solange es diesen nicht gibt, kann auch keine Aussage gemacht werden. Es ist unwahrscheinlich das sich in nächster Zeit eine eine Lösung für diese Frage findet. Bauliche römische Funde sollten sich noch unter denen der Pfalz finden und da man selbst hier noch nichts gefunden hat, ist nicht zu erwarten das es eine schnelle Antwort auf die Frage gibt.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…