Der Münzenberg in Quedlinburg
Der Münzenberg in Quedlinburg ist wirklich unglaublich. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Man muss sich einen kleinen Hügel vorstellen, auf dem dicht gedränkt etwas mehr 50 kleine Häusschen stehen. Einige von ihnen bilden am östlichen Ende ein unförmiges Rechteck von etwa 36m Länge.
Der Standort der ehemaligen Klosterkirche St. Marien.
Nach den Zerstötungen der Bauernkriege war das Kloster, das wegen des Platzmangels wahrscheinlich keinen Kreuzgang besaß, zerstört. In der Stadt ungewollte Personen ließen sich hier nieder, nutzen die Mauern als Zwischenwände oder Außenmauern ihrer Häuser.
Wählt man den Aufstieg von Osten , erkennt man halbrunde Mauern am Kaffee auf dem Münzenberg – Die Mauern der Apsis. Einige Meter weiter findet sich auch der Eingang in das dazugehörige Museum. Der Eintritt ist übrigens kostenlos!
Gleich im ersten Raum steht man vor 2 massigen Bögen, die einst das nördliche Seitenschiff vom Mittelschiff trennten. Nach rechts gelangt man in die Westkrypta. über eine Treppe kommt man in den ersten Stock des Hauses und steht damit auf der Empore des Seitenschiffs.
Wie in Gernrode war St. Marien eine Emporenbasilika. Eine vom Byzantinischen inspirierte Spielart unserer „normalen“ mitteleuropäischen Basilika. Dieser Byzanz-Bezug legt natürlich eine Nähe zu Theophanu nahe. Hier oben im Obergeschoß kann man auch einen Blick auf die Trennwand zu Westempore werfen, die über der Westkrypta liegt.
Wieder unten angekommen kann man einen kleinen separaten Raum betreten in dem sich eine Kopfnischengrab befindet. Es ist direkt in den steinernen Untergrund geschlagen worden und lag in der zentralen Längsachse vor der Westkrypta im Mittelschiff. Es war mehrfach belegt worden.
Das südliche Seitenschiff bildet heute einen Innenhof, nur noch ein Pfeiler ist erhalten.
Von hier aus gelangt man in die Westkrypta, die in der Apsis liegt und leider nur teilweise zugänglich ist.
Eine weitere Tür führt ind den Turm, der erst im 13. Jahrhundert über den südlich gelegenen Friedhof erbaut wurde. Auch hier finden sich Gräber, ebenso wie im Museumsshop der sich an den Turm anschließt.
Der Westbau mit Krypta und darüberliegender Empore zierte einst ein zentraler Turm, wie in Trebur. Die oberen Räume erschlossen sich über Treppentürme die auf dem ersten Joch des Seitenschiffs aufsaßen, wie etwa in Speyer. Langhaus und Seitenschiffe bildeten einen quadratischen Grundriss von 15 x 15m , ähnlich wie in Trebur wo es 14,70 x 12,70m sind.
Wir haben uns recht lange mit dem Herren des Museums unterhalten. Das Gesamte, also die Grabungen, die Sanierungen und das Museum finanziert sich hauptsächlich aus Spenden und der Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz. Die Räume konnten nur durch viele kleine Tauschgeschäfte und das Besorgen von Ersatzräumlichkeiten für die Anwohner erfolgen. Das funktioniert auch sehr gut, bis auf die Besitzerin des Hauptteils der Ostkrypta, die den Raum schon zur Verfügung stellte und dann in einer Nacht und Nebel Aktion ihn wieder abtrennte. Der Vörderverein hat ihr mittlerweile als Entschädigung das halbe Haus saniert aber noch tut tut sich nichts, aber es besteht Hoffnung.
Der Herr im Museum, selbst Bewohner des Münzenbergs, war ehemals angestellt, die Stelle aber nun gestrichen. Er öffnet das Museum trotzdem, weil es ihm ein Herzensangelegenheit ist! Solch einen Idealismus ist es der letztendlich in einer Sache notwendig ist. Die Zugänglichmachung der Klosterkirche ist meiner Ansicht nach ein Musterbeispiel wie solche geschichtlich wichtigen Orte erschlossen werden können! Und deswegen, falls ihr mal in Quedlinburg sein solltet, einfach mal hingehen, Interesse zeigen und was in die Truhe schmeißen! Und vielleicht bekommt auch ihr Informatsionsheft und die Sonderführung in die zum Ferienhaus umgebaute Klosterküche mit einem Grabdiosen Origanlkamin! Jawoll!
Hier ist ein kleines Video, bei dem auch ab 1:40 der Münzenberg erwähnt wie. PS: die Speerspitze ist nur eine Nachbildung , wie ich erfahren habe 😉
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