Genaue Betrachtung der Laurentiuskirche. III – Das Langhaus
Das Langhaus ist vielleicht der Bereich der am langweiligsten erscheint, der aber unter Umständen in Zukunft noch einige Überraschung in sich birgt.
Baubeschreibung: Das Langhaus hat von der Ostseite des Westbaus bis zum Querhaus eine Länge von 12,13m und eine Breite von 12,39m und ist damit in der Grundfläche nahezu quadratisch. Die Emporen lassen es jedoch schmal wirken. (Abb.2)Auch seine Gestalt wird hauptsächlich durch den Umbau Lichtenbergs 1749 bestimmt. Sein Licht erhält der Raum durch jeweils 3 BarockeFenster (Abb.3) auf jeder Seite, über denen Okuli angebracht sind. Die barocken Fenster werden zum Teil durch die Emporen verdeckt. (Abb. 3)
Grabungsbefund: Aus Geldmangel wurde nur an wenigen Stellen im Langhaus gegraben (Abb.1 rot schraffiert, grün =Pfeiler der Emporen). Da die Bänke auf Holzpodesten gebaut sind und es Diefenbach 1934 zu kostspielig war diese zu entfernen, dürften sich noch einiges unter den Podesten im Boden befinden!
Diefenbach startete seine Grabungen am Übergang zum Querhaus,wobei er an der Nordkante ein kleines Stück eines 1,1m breiten Mauerfundament aufdeckte. In der Mitte entdeckte er ein mit 1,3m ein deutlich stärkes Mauerfundament. Gleiches tat er an der Ostseite der Vorhalle, an der er an der er östlich des nördlichen Pfeilers grub. Das hier gefundene Fundament hatte eine Breite von 0,89m bis 0,95m. (Auf die Westwand der der Vorhalle komme ich in dem Teil über die Vorhalle zu sprechen, der der Ergiebigste sein wird)
Unbestätigte Grabungsbefunde: Beim Verlegen der Warmluftheizung an der Nordwand des Schiffes sollen einige Funde gemacht worden sein, die sich aber nicht überprüfen lassen. So soll man hier Fundament von Altären gefunden haben, sowie dabeiliegende Stifterwappen. Laut diesen Berichten müsste die Wand mit Altären gepflaster gewesen sein.
Ebenso unbestätigt, aber aus mehreren Quellen mir zugetragen, ist der Bericht das die Nordwand noch in weiten Teilen im Original erhalten ist und nicht wie durch die Korrespondenzen Lichtenbergs vermutet, abgetragen wurde. 1984 wurde die Kirche neu verputzt und zu diesem Anlass der Aussenputz entfernt, wodurch vermauerte rundbogige Fenster zu sehen waren. Einige von diesen sollen durch die barocken Fenster geschnitten worden sein. Insgesamt soll es sich um 6 Fenster gehandelt haben, deren Laibung mit Ziegelysteinen fein aufgemauert gewesen sein sollen.An den Barocken Fenstern sollen dagegen noch Teile der gotischen Fenster zu erkennen sein, die an der Stelle der barocken saßen. Es wurden sogar durch eine Pressefotografin Bilder gemacht, die aber in einem unsortierten Privatarchiv mit 40.000 anderen Bildern ruhen… Die Südseite dagegen ist knapp über dem Boden komplett neu aufgemauert.
Fazit: Von den Spannfundamenten nach Osten hin, ist darauf zu schließen das das Querhaus vom Langhaus mit einem Triumphbogen ausgeschieden war. Dies trifft für den ottonischen Bau zu, der karolingische Vorgängerbau besaß dies wahrscheinlich jedoch nicht.
Der im Nordwesten gefundene Fundamentzug stellt die Fundamente der Arkaden dar, die das Langhaus von den Seitenschiffen trennten. Leider wurden keine Ansätze von Pfeilern frei gelegt, bzw. gefunden. Sie zeigen die selbe Breite wie die Trennungen in der Vorhalle (dazu demnächst mehr)
Der Grund warum die Nordseite gegenüber der Süseite noch stehen blieb, könnte an der Witterung liegen. Süd bis Süd-West ist hier im Rheintal die Wetterseite. Die Südwand könnte daher wesentlich stärker erodiert gewesen sein als die Nordseite.
Es ergibt sich jedoch eine interessante Frage wenn die berichteten Altäre mit Wappen wirklich im nördlichen Seitenschiff ruhen. Ersteinmal sind mehrere Altäre nichts verwunderliches. Von der Kirche wird berichtet sie habe einen Altar für Laurentius gehabt und einen für St. Anna. Per Hand wurde dann in den Akten (Kompetenzbuch Voltius 1557) weiter hinzugefügt das es noch einen dritten Altar gab der aber 1557 nicht mehr bekannt war. St. Anna erfuhr im Hoch- und Spätmittelalter eine starke Verehrung . Die Wappen selbst dürften ebenfalls auf Hoch oder Spätmittelalter hindeuten. Leider sind die Motive nicht überliefert. Es ist nur bekannt und gesichert das es in der Kirche das Wappen der Herren von Katzenelnbogen gab, die für den gotischen Umbau verantwortlich waren.
Sollte es sich hierbei um Stifterwappen handeln? Wenn ja, galt dies nur den Altären oder der Kirche? Wenn die Kirche eine Stiftskirche gewesen sein sollte, warum ist dies in keinen Akten oder Urkunden vermerkt? Liegt hier ein Zusammenhang mit dem St.Albans Stift Mainz vor ? Wer waren diese Stifter und standen sie in der Folge Adliger, die sich bei der Pfalz niederließen?
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…