Als der Putz weg war…
Ein Haus in Trebur. Es regte schon zu vielen Spekulationen an, denn im Vergleich zu anderen Fachwerkbauten besitzt es einen steinernen Sockelbau der sehr massiv ist, irgendwo um 70cm oder mehr. Die Altvorderen erzählten sich das es mit der Pfalz zu tune habe, oder das man darin zumindest Steine davon finden könnte. Ältere Unterlagen sagen das das Haus im Besitz eines Braumeisters war, was eigentlich eine gute Erklärung für dicke Mauern ist: Sie wurde für die Kühlung der Bierfässer benötigt.
Aber so einfach ist das nicht, denn zwischen den Brandkatastern gibt es Lücken, die es erschweren ein Haus zu verfolgen.
Nun wurde aber das Mauerwerk des Erdgeschosses vom Verputz befreit und es scheint so als wäre es nicht ein Haus, sondern zwei Häuser! Währen die nord-westliche Ecke eine massive Eckverquaderung aus rotem Sandstein besitzt, hat die nord-östliche Ecke dieses Merkmal nicht, jedoch taucht im Mauerwerk von der nord-west Ecke aus gesehen, nach 6 oder 7m etwas auf, das aussieht wie eine Eckverquaderung. Auch die Art des Mauerwerks ändert sich an dieser Stelle nach Osten hin.
Aber als wäre das nicht genug zeigt die Westseite, nahe der nord-westlichen Eckverquaderung, noch eine Besonderheit: Ein vermauertes Fenster! Wobei das Haus hat einige vermauerte Fenster, jedoch keines wie dieses! Ss beginnt erst in Kopfhöhe und ist von massiven Steinen gefasst. Die Höhe des Fensters als solches lässt sich nicht mehr feststellen, denn hier beginnt nun der zurückgesetzte Fachwerkbau, was natürlich bedeutet das der Fachwerkbau um einiges jünger als der Unterbau ist, was aber alle möglichen Gründe haben kann. Was noch auffällt ist das diese Fenster nicht wie die anderen mit Backsteinen, sondern mit Bruchstein vermauert ist.
Nun liegt es an den Obrigen der Denkmalbehörde mal einen Blick auf diesen Bau zu werfen und zu Beurteilen um was es sich hier handelt! (Die Herren wurden im übrigen schon in Kenntnis gesetzt, wie mir mitgeteilt wurde) Es wäre schade noch einmal einen Bau wie den „Raiffeisen-Turm“ zu verlieren, auch wenn diese Haus nicht abgerissen , sondern nur neu verputzt wird. Es bietet sich ein für Trebur seltene Chance!
Der Vollständigkeit halber, kommt hier noch mal ein Bild in dem ich beide Mauerarten gegenüberstelle. Die Entfernung von der Mauer ist in beiden Fällen etwa gleich. Links sieht man den Ostteil des Hauses, rechts den Westteil, den ich als älter beurteilen würde (schon allein wegen der Eckverquaderung)
Damit liegt das Thema auf Wiedervorlage und Donnerstag abend bin ich Museum um mir ein kleines Schmankerl anzusehen und zu Fotografieren, vielleicht weiß ich dann schon mehr 😉
Daumen drücken! Achso, wenn jemand einen Tipp/Idee hat, was das da ist,bitte melden!
3 Antworten
[…] Hier war ich noch freudig erregt das der Putz ab war, heute sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Die Nordseite des Hauses ist schon verputzt und ich kann es dem Besitzer nicht mal verdenken, wäre ja doof wenn Wasser reinzieht (wäre auch nicht in meinem Sinne) Obere und Untere Denkmalbehörde waren informiert. Ob sie gestern morgen noch da waren wissen wir bisher nicht, die Herren waren nicht zu erreichen, zu hoffen wäre es. Ich habe aber gestern im Regen die Westseite noch mal genau fotografiert um für den Fall der Fälle alles zu dokumentieren, sonst gehts mir in 20 jahren wie den “Altvorderen”, die immer wieder von Mauern und so berichten, aber keine Fotos davon haben… (gerade gestern wieder von Mauern gehört) und nur verwundert angesehen werden Das Fenster habe ich auch nochmal genau fotografiert, dabei fiehl mir auf, das es so aussieht als würde sich das Fenster nach oben verjüngen, als wollte es einen Rundbogen beschreiben. Das würde natürlich zumindest auf das hohe Mittelalter deuten, wahrscheinlich täusche ich mich da aber und der Eindruck wird nur dadurch erweckt das man dickere Steine verwendete um darüber eine stabilere Lage für den Fachwerkaufbau zu erhalten. Hier noch mal ein Foto des Fensters in Gänze, bei dem man auch den verputzten Fachwerkaufbau sieht. Das Fenster rechts kam, mit seiner Backsteinummauerung später dazu. (Ich habe noch ein Stückchen des Mörtels “evakuiert”, falls die Denkmalpflege noch mal nachhakt) […]
[…] Hier hatte ich ja über ein Treburer Haus geschrieben, an dem der Putz abgenommen wurde. Zwischenzeitlich hat die Denkmalpflege sich das Haus doch mal angesehen und eine dendrochronologische Untersuchung des aufsitzenden Fachwerks duchgeführt. Das Ergebnis hat mich dann doch erstaunt! Das Holz wurde 1619 geschlagen… älter als ich vermutete! […]
[…] Nauheimer Straße/ Obere Pforte. Dieses konnte ich bei seiner Renovierung selbst begehen ( Links hier und hier ). Der bis zu seinem Abriss in den 60er Jahren über zwei Stockwerke erhaltene Turm auf […]