Eine Ausstellung für Karl den Großen
2014 soll das „Centre Charlemagne“ in Aachen am Katschhof fertiggestellt sein. Es soll dann, passend zum 1200. Todestag des Karolingers eine Ausstellung über ihn zeigen.
Der Katschhof soll schöner gestaltet werden und für den Krönungssaal soll eine Dokumention über die Kaiserpfalz erarbeitet werden.
2 Millionen Euro soll die ganze Geschichte kosten und 100000 Besucher anlocken. Hört sich ein bisschen wenig an, wie ich finde…
Auf jeden Fall scheint man sich einiges vorgenommen zu haben:
Die bauliche Gestaltung und das alltägliche Treiben in den fränkischen Herrscherresidenzen soll hier im Mittelpunkt stehen, allen voran selbstredend das von Karl zu Lebzeiten stets bevorzugte Ambiente in der Stadt der heißen Quellen zu neuem Leben erweckt werden. Denkbar authentische Objektstudien unter freiem Himmel sollen zudem über mobile elektronische Führer, sogenannte Aixplorer möglich sein. Als Foren für Diskussionen und didaktische Aufbereitung böten sich unter anderem die ehemalige Pfarrkirche St. Paul und das mittelalterliche «Grashaus» an, so die Planer.
Man nimmt sich im Rahmen der Charlemagne nahezu ununterbrochen große Dinge vor und genauso regelmäßig werden sie aus Kostengründen wieder kassiert – deswegen ist es selbst im Info-Büro nahezu unmöglich zu erfahren, was die Charlemagne denn nun genau ist, wo die passenden Projekte dazu zu finden sind und was das eigentliche Ziel dieser Charlemagne ist – zu wirr und zu oft abgeändert sind die vielen Konzepte in vielen verschiedenen Köpfen, selbst dem Inhalt der Webseite wird im Infocenter unwissentlich wiedersprochen.
Da über ein Projekt 2014 zu reden, das im ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem Katschhof stattfinden soll (und dabei dann auch noch St. Joseph und Grashaus mit einschließt, die ja jetzt anderweitig genutzt werden), dem Zentrum Aachens seit über 1200 Jahren, wo man kaum Gehplatten verlegen kann, geschweigedenn buddeln, ohne auf kulturhistorisch Bedeutsames zu stoßen – ein Umstand der noch 500 Meter im Umkreis für ständige Bauunterbrechungen sorgt, ist in etwa so, als würde man über das noch nicht gelegte Ei reden, aus dem einmal das Huhn entschlüpfen wird, welches das Ei nicht gelegt hat, über das dann alle reden.
Danke Holger, für den Blick hinter die Kulissen. Als ich in Aachen war hab ich auch die Route Charlemagne Schilder gesehen, tja und das wars, ein paar Schilder… Also abwarten was draus wird!
“Centre Charlemagne” – aha.
Da schämen sich die Verantwortlichen wohl der eigenen Muttersprache.
Heutzutage ein Massenphänomen, zweifelsohne.
Im akademischen Umfeld, erscheint diese Art der intellektuellen Trägheit, jedoch doppelt peinlich, bzw. selten dämlich.
Wenn ausgerechnet jene Leute, die unsere Geschichte bewahren und vermitteln sollen, mit solcherlei sprachlicher Unterwürfigkeit nach internationaler Aufmerksamkeit heischen, dann ist das wirklich ein absoluter Tiefpunkt.
Für wen wird diese Ausstellung denn in erster Linie gemacht?
Etwa für die eigene Bevölkerung, die mit dem Begriff „Charlemagne“ mehrheitlich nichts anfangen kann (auch wenn das der typische Elfenbeinturm-Historiker sicher nicht wahrhaben will)?
Oder für jene verhältnismäßig geringe Anzahl von Menschen, die vielleicht von außerhalb kommen?
Und wer finanziert den Zirkus?
Womöglich der deutsche Steuerzahler?
Und dann knallt man ihm zum Dank und als Anerkennung, dieses Pidgin-Globalesisch um die Ohren?
Eigentlich nur mehr zum Kotzen, diese ignorante Vorgehensweise.