Neue Visualisierung der Laurentiuskirche Trebur mit Animation
Ich hatte ein wenig frei nach meinem Krankenhausaufenthalt und habe daher eine verbesserte Version des Aussenmodels der Laurentiuskirche erstellt, sowie eine Animation rechnen lassen. Über dieses Modell möchte ich einige Worte verlieren.
Auch dieses Modell besitzt wieder ein Atrium, auf das ich näher eingehen möchte. In der Antike war das Atrium auch der Innenhof von Wohnhäuser in dem das Herdfeuer brannte und dem Ahnenkult diente. Bei römischen Villen befand sich im Atrium eine Zisterne, die durch Regen über die nach innen geneigten Dächer mit Wasser gefüllt wurde. Im kühleren und regenreicherem Norden, konnten auch Giebldächer auf den Mauern sitzen. Das erste uns bekannte christliche Atrium besaß der Lateran in Rom (die eigentliche Kathedralkirche des Papstes!), über die Nutzungsweise diese Gebäudeteils gibt es bisweilen heftige Diskussionen in der Fachschaft. Es diente wohl als Mittler zwischen zwischen irdischer Welt und der Gotteswelt in Form der Kirche, ähnlich dem Tempelhof in Jerusalem oder auch in heidnischen Tempelbezirken. Im christlichen Kontext fand es für Prozessionen verwendung, wovon auch die Pezeichnung Paradies oder Galiläa zeugen. Im Atrium befand sich ein Brunnen oder Bassin, es diente rituellen Reinigungen und Taufen wenn kein eigenes Baptysterium vorhanden war.
Die Pfalzkapelle Tribur habe ich auch mit einem Bassin im Atrium ausgestattet. Für einige Pfalzen sind Urkunden von Taufhandlungen heidnischer Gesandter überliefert. Als Eigenkirche des Königs war ein eigenständiges Baptysterium eigentlich nicht von Nöten, da Taufen in das Gebiet der Pfarrkirchen fiehlen, jedoch sollte auch bei der Pfalzkapelle in Trebur, die, um Dr. Michael Gockel zu zitieren, den Charakter einer Versammlungspfalz hatte, um entsprechende Handlungen vornehmen zu können, ein Atrium mit Taufbecken vorhanden gewesen sein. Das Atrium hatte wohl auch representations Charakter und diente wohl auch als „Treffpunkt“.
Vorstellbar wäre zum Bespiel ein Prunkvoller Gottesdienst im Jahr 1053, als sich Kaiser Heinrich III. und Papst Leo IX. hier aufhielten, das nach der Wahl des 3 jährigen Heinrich IV. im Novermber 1053, bei der auch eine Gesandtschaft des Ungarischen Königs Andreas I. anwesend war, eine feierliche Prozession zur Kirche führte, der neue König Symbolisch neu getauft wurde und ein Gottesdienst gefeiert wurde.
Der Zugang erfolgt über eine Torhalle. Eine solche, mit folgendem Atrium, war auch für einen Pfalzkapelle in Frankfurt geplant, wurde aber dann zugunsten der Salvatorbasilika verworfen und der Torbau in den Verbindungsgang von Aula Regia zur Salvatorbasilika integriert. Zum Teil dienten diese Torbauten auch als eigene Kapellen oder Kirchen, wie etwa in Alt-St. Peter in Rom oder in Mainz beim Williges Bau des Doms.
Das Atrium in Trebur wurde an der Nord- und Südseite mit einer Conche ausgestattet um den Herrschaftscharakter zu betonen( eine ähnliche Konstellation gab es in Aachen), es könnte aber auch nur ein einfacher Bogengang gewesen sein.
Als Hintergundmusik des Videos hört man das Te Deum im feierlichen Tonus Solemnis, begleitet von Glockengeläut, wie es überliefert ist als Teil der Krönungszeremonie der Könige und Kaiser des hl. röm. Reiches. Der schwarz-weiße Stab der im Startbild und während der Animation zu sehen ist, ist mein Maßstab. Ein weißes, oder schwarzes , je nach dem, Feld sind jeweils 1m. Ich hatte ihn beim Rendern aus Versehen im Blickfeld stehen lassen und erst nach 7 Stunden bemerkt. Da nur noch eine Stunde übrig war hab ich ihn stehen lassen;-)
Anmerkung zum Begriff Atrium: Manchmal wird das Atrium (Hof/Innenhof) auch Narthex genannt, was per definition eigentlich nicht Richtig ist, aber bisweilen auch in der Fachliteratur verwendet wird. Ein Narthex ist eigentlich nur ein Vorbau in Form einer offenen Säulenhalle.
Eine Antwort
[…] Die Animation soll natürlich noch viel länger werden und auch DVD-Qualität besitzen. Die Vorgängerversion, die ich Musik unterlegt hatte findet sich hier. […]