Grundlegendes zu Pfalzen und zu Trebur im Speziellen
Mal wieder ein bisschen graue Theorie, das muß auch mal sein und ist zum anderen auch mal ganz interresant, wie ich finde.
Als Quelle für die folgenden Infos Diente mir mal wieder G. Bindings Dt. Königspfalzen von Karl dem Großen bis Friedrich dem II. (S.64 folgende)
Bei karolingisch-ottonischen Pfalzen zeichnen sich, nach Binding, folgende Muster ab:
- Ausrichtung der Gebäude in Ost-West Richtung
- Der Saalbau (Aula Regia) liegt möglichst mittig im Pfalz Areal
- Der Saalbau liegt auf dem höchsten Punkt des Areals
- Auf der Zugangsseite des Saalbaus liegt ein großer unbebauter Hof
- Die Pfalzkapelle liegt in der Regel auf der dem Zugang abgewandten Seite
So nun möchte ich auf diese Punkte bezug zu Trebur/Tribur nehmen
- Die uns bekannten karolingischen Gebäude (Marienkapelle, Laurentiuskirche) sind in Ost-Westrichtung gebaut, dies ist aber als Kirche/Kapelle auch nicht weiter verwunderlich, anders wäre es eher seltsam.
- Mittig im Areal der Curtis Tribur liegt heute ein Platz nord-westlich der Kirche, betrachtet man nur den östlichen Bereich, wäre es etwa der Punkt an dem die ehemaliche Mädchenschule steht.
- Der höchste Punkt des Areals wird heute von der Laurentiuskirche eingenommen. Die Laurentiuskirche gehört aber zum Bestand der Pfalz ab etwa nach Mitte des 9.Jh. Auf Grund der oben genannten Thesen (die wohl schon älter sind als das Bindingsche Buch) ging Diefenbach 1934 davon aus die Kirche wäre die ehmalige Aula Regia, was aber ausgeschlossen werden kann. Denkbar wäre aber ein Vorgängerbau…
- Ein großer unbebauter Hof ist heute nur als der nord-westlich der Laurentiuskirche liegende Platz identifizierbar, jedoch gibt es auch eine größere Freiffläche östlich des Großen Hauses (dieses ist jedoch in Nord Süd Richtung) die direkt an den Platz angrenzt, sowie südlich der Marienkapelle, beide sind jedoch keine großen Freiflächen als Solches.
- Die Laurentiuskirche als Pfalzkapelle liegt , da sie am Ufer der Schwarzbach/ des Alt-Neckars liegt auf einer Seite die dem Zugang potentiell abgewand ist. Die Marienkapelle dagegen würde eine direkte Randbebauung darstellen.
Fazit: Bisher konnte ich hier durch die graue Theorie kein Muster erkennen. Wie so oft gilt auch hier: Ausnahmen scheinen die Regel zu bestätigen. So liegt in Ingelheim und Aachen die Aula Regia als scheinbare Randbebauung vor und liegen nicht im Zentum des Areals. Jedoch sind Ingelheim und Aachen wohl gesondert zu betrachten. Markant ist das die Laurentiuskirche den höchsten Punkt einnimmt und eine beachtliche Größe aufweist, worauf ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte da dies eine gesonderte Betrachtung verdient. Das Große Haus verdient jedoch mehr Beachtung durch seine Lage am Platz, sowie der nord-süd Ausrichtung, was typisch für salische Palasbauten ist. Vorallem nachdem ich erfahren habe das sich Mauerzüge vom Großen Haus weiter nach Norden ziehen, und damit darauf schließen lassen das dieses Gebäude ursprünglich eine größere Ausdehnung nach Norden hatte, als karolingische Bebauung scheidet es jedoch aus, was ich aber bereits beschrieb.
Näheres, sobald ich mehr weiß! (Wie immer)
Nachtrag: Ich habe doch eben noch eine Pfalz gefunden die eine ähnliche Randlage aufweisen könnte. Die im Jahr 883 ersterwähnte Pfalz Duisburg könnte eine solche Bebauung aufgewiesen haben. Die Gebäude liegen an einer Ringmauer in Richtung Rhein. Glaubt man dem Museumsmodel befand sich zwischen Rhein und Pfalz die Siedlung. Leider kann ich das Foto hier nicht abbilden wegen Copyrights und so, abersobald ich den Link finde steht er hier!
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…