Was ich hier eigentlich treibe
In letzter Zeit sind ja hier einige neue Leser eingetrudelt, die vielleicht durch das hier herrschende Chaos etwas verwirrt sein könnten. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen noch mal zusammenzufassen was ich hier eigentlich treibe, bzw. wie es überhaupt dazu kam.
Als kleines Kind fuhr mein Vater mit mir durch Trebur und sagte dabei irgendetwas wie „Da stand mal sowas wie ´ne Burg“. Mit der Zeit erfuhr ich das es eine Pfalz war und was das im Groben war. Als Kind besuchte ich mit meinem Bruder und meinen Eltern so ziemlich alle Burgen am Rhein und Odenwald und sämtliche Kathedralen in der Nähe. Das war schon mal ein gute Grundlage sich für Geschichte zu interessieren. Später kam dann noch das Interesse an Architektur dazu.
Immer wieder schaute ich in Lexika nach ob ich etwas zur Pfalz Tribur fand, aber die Ausbeute war eher gering bis enttäuschend. Mit dem Aufkommen des Internets und einem 14.4. Modem bewaffnet begann ich in den 90ern auch mal hin und wieder dieses neue Medium nach Hinweisen zu erkunden, was aber auch recht erfolglos war.
Ursprünglich hatte ich mir dann später vorgenommen bei Hastings 2006 dabei zu sein und so begann ich 2005 oder so mir anständige Klamotte zu nähen usw. weil ich aber der Figur einen gewissen Lokalkolorit und mehr Substanz geben wollte und die Pfalz Trebur ja direkt vor der Haustür liegt , dachte ich mach die mal schlau nach Funden und informier dich mal ernsthaftwie die Leute im Umfeld der Pfalz Trebur gelebt haben. Und so nahm das Ganze seinen Lauf. Ich besorgte mir zuerst das Buch des Geschichtsvereins Trebur, weil ich fest der Meinung war, dass so eine bekannte und geschichtlich bedeutende Pfalz ja wohl schon mal „ausgebuddelt“ worden sein muss und man nur die Unterlagen finden muss. *hüstel* Ich war schwer enttäuscht festzustellen das dies nicht der Fall war. Also begann ich mir alles zu organisieren an Literatur was auch nur Ansatzweise „Tribur“ oder „Trebur“ im Namen hatte. Da waren dann so Blüten darunter wie Zellers „Alt-Frankfurt und Tribur“ und Diefenbachs Chaos-Bericht über die Laurentiuskirche von 1934. Es folgten Kiesows „Romanik in Hessen“ und die erste kostenintensivere Publikation „Deutsche Königspfalzen 3“ vom MPG. So wuchs das Repertoire an Literatur beständig und ich fasste den Entschluß all das, was ich gelesen hatte in eine Info-Seite zur Pfalz Tribur zu gießen. 2008 registrierte ich also die Domain Tribur.de, machte eine Index Datei drauf in der eigentlich nur stand das hier eine Info-Seite zur Pfalz entstehen sollte, um den Leuten die nach mir kommen sollten die Suche nach Informationen zumindest zu erleichtern. Und dann passierte nichts…
Ich merkte das immer neue Erkenntnisse kamen und das gelegentlich doch mal spekuliert werden muss. Etwas was ich eigentlich gar nicht vor hatte. Ich stellte fest, das die Infos die ich haben wollte gar nicht, oder erst mal nicht, in eine fixe Form zu gießen sind. Also entschloss ich mich Anfang 2009 ein Blog zu starten umd die Zeit bis zu einer Info-Seite zu verkürzen und am 20.1.2009 war es dann soweit. Im Vorfeld hatte ich gemerkt das auch Quellen oder Informationen wichtig sein könnten, die nicht mit Trebur zu tun haben. Es ging und geht daher auch ums verstehen. Angefangen von Kleidung, Lebensweise, politische Veränderungen, Auswirkungen von außen aufs Reich, was war vor der Pfalz, was kam danach usw. Also eine riesiges Themenfeld. Mit der Zeit verschwand die Idee von der fixen Info-Seite.
Recht schnell wurde ich aus Trebur kontaktiert. Vielleicht weil ich die richtigen Fragen stellte , vielleicht weil ich auch einfach mal Anfing alles mögliche zusammenzutragen. Ich bekam Kontakt zu Leuten von denen ich mir nicht vorstellen konnte das sie mit einem Laien wie mir zusammenarbeiten würden. Ich bekam ordnerweise Material zur Pfalz das früher schon von anderen gesammelt wurde. Ich begann es auszuwerten, Grabungsunterlagen zu sichten, Urkunden zu lesen usw. Schließlich wurde mir die Kuratierung einer Ausstellung zum Thema Pfalz Tribur angetragen. Die erste zum Thema überhaupt. Diese startete vor knapp einem Jahr und inzwischen ist wieder soviel Material dazu gekommen, das ich noch mal eine machen könnte. Ich bekam Lob von Leuten wie Holger Grewe M.A. von der Forschungstelle Ingelheim oder Frau Dr. Uta von Freeden vom Deutschen Archäologischen Institut und der römisch germanischen Kommission.
Und immer wieder gibt es neues, interessantes, unbekanntes das zumindest irgendwie mal aufgezeichnet werden muss. Tja, und das passiert hier.
„Tja, und das passiert hier.“
Und ist eine der interessantesten und vielfältigsten Geschichtszeiten in Deutschland. Was Hastings 2006 so alles bewirkt hat !!!
Dafür ganz herzlichen Dank.
Dein Isí