Königinnen der Merowinger – Ausstellung
Nachdem ich bereits den Austellungskatalog gekauft, gelesen und hier beschrieben habe, habe ich es nun endlich geschafft am Wochenende auch die Ausstellung zu besichtigen.
Ich war ein bisschen in Sorge um die Ausstellungen, denn die meisten Sonderausstellungen im Frankfurter Archäologischen Museum finden in der Verbindung vom Neubau zur Klosterkirche, sprich dem im Querhaus der Karmeliterkirche, statt. Durch die offen gestaltete Architektur nach oben und zum Römerbereich hin verschwimmen die Grenzen der Sonderausstellungen und der Dauerausstellung meist und die Ausstellung wirkt nicht ganz so als wenn sie für sich allein stünde, was ich immer etwas schaden finde.
Die Bedenken waren dieses mal jedoch vollkommen unbegründet, denn während die EZB im Querhaus Euro-Scheine ausstellt (hab nicht so ganz verstanden was das hier zu suchen hatte) hatten die Merowingerköniginnen ihren Platz im Refektorium gefunden, also ganz für sich alleine.
Im Refektorium selbst befindet sich ein aus Stellwänden gebildeter rechteckiger Würfel der 4 Einbuchtungen besitzt, zwei auf der Fensterseite und zwei auf der gegenüberliegenden Seite. In diesen 4 Einbuchtungen finden sich jeweils die Ausstellungstücke der Grabfunde, angefangen mit Wisigarde , Arnegunde, zu Balthilde und den Mädchengräbern aus dem Frankfurter Dom, die von ihren jeweiligen Lebensbild-Rekonstruktionen „bewacht“ werden. Auf den Aussenseiten des roten Rechteckes finden sich zu jeweils Karten die den Zustand des fränkischen Reiches wiedergeben, Verwandtschaftsverhältnisse der Personen und sonstige Hintergrundinformationen.
Auf der Stirnseite, gegenüber dem Eingang finden sich Vergleichsfunde aus Gräbern verschiedener sozialer Stellungen: Der Hofherrin, mit ihrer reichen Ausstattung, der Dame aus der Hauswirtschaft mit geringerer Ausstattung und der Dame aus dem Gesinde , die als einzigen Schmuck eine Perlenkette besaß.
Die vorletzte „Einbuchtung“ beherbergt Funde aus dem Grab der Balthilde, allem voran das bekannte Hemd mit den Schmuck imitierenden Stickereien und der große seidene Mantel. Leider konnte ich keine Person auftreiben, die mir die Frage beantworten kann warum die „grande robe“ nicht erwähnt wird und habe mich entschlossen daher mal eine Mail ans Museum/ an Herrn Dr. Wamers zu schicken und einfach mal nachzufragen. Werde bescheid geben wenn ich etwas erfahre.
Die Texte waren gut in guter Höhe und ausreichend großer Schrift angebracht, einzig die Objektbeschriftungen innerhalb der Vitrinen war, wie so oft, zu bemängeln, da dies für sehbehinderte Personen schlecht zu erkennen ist. Im Nachhinein viel mir allerdings zusätzlich auf, das die Vitrinenbeschriftung nicht direkt den Objekten zuzuordnen war, d.h. Die aufgezählten Objekte waren nicht etwa über Zahlen am Objekt in Verbindung zu bringen. Wenn man nicht wusste was eine „Vitta“ ist, dann musste man sich das Objekt zum Namen zusammenreimen. Sicherlich ungünstig für den Gelegenheitsbesucher der vom Frühmittelalter wenig Ahnung hat.
Der Inhalt der Ausstellung stellt tatsächlich eine sehr schön geraffte Version des Kataloges dar, oder wenn man so will der Katalog eine schöne Erweiterung der Ausstellung.
Wer eine große Ausstellung, vergleichbar denen in Speyer erwartet, ist natürlich falsch. Nicht die schiere Masse des ausgestellten Material mach diese Ausstellung aus , sondern deren herausragende Qualität und Einzigartigkeit. Generell ist die Ausstellung sehr sehenswert, da sie königliche Funde in einer bisher wohl kaum dar gewesenen Vielfalt präsentiert und sich zudem noch der Frau widmet, die ja sonst eher etwas untergeht da man sich meist dem männlichen Adel widmet. Allein die ausgestellten Textilien sind für Interessierte einen Besuch wert.
Die Ausstellung „Königinnen der Merowinger“ kann noch bis 24.2.2013 im Archäologischen Museum Frankfurt besichtigt werden, der Eintritt beträgt 6,00€, ermäßigt 3,00€.
Offenlegung: Ich besuche Ausstellungen meist in Begleitung einer sehgeschädigten Person, was mich dazu veranlasst die Ausstellung mit ein wenig anderen Augen zu sehen und auch auf entsprechende Barrierefreiheit zu achten.
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg