Aufenthalt im Januar 1066 – Machtdemonstration
Am 8. September 1065, nachdem der Versuch Abt Udalrich von Lorsch der Majestätsbeleidigung/Befehlsverweigerung zu bezichtigen in Trebur schiefgegangen war, wird in Magdeburg kurzerhand eine Urkunde ausgestellt. Adalbert von Bremen erhält in ihr das Kloster Lorsch mit allem Zubehör und Einkünften zum Eigen. Der Noch-Abt Udalrich soll sich in Goslar einfinden.
Udalrich lässt sich krankheitshalber entschuldingen, worauf ihm Heinrich einige Tage Aufschub gewährt. Als Udalrich immer noch nicht auftaucht und sich durch einen neuen Boten entschuldigen lässt weist Heinrich den Boten barsch ab. Er verwarnt Udalrich, droht mit Aufruhr, wenn er nicht an Allerheiligen in Goslar erscheine. Er erscheint nicht.
Wegen der Weigerung verlangt Heinrich die Übergabe von Lorsch und Abtsstab an Adalbert von Bremen. In einem Brief entbindet er die Mönche von Lorsch ihrer Gehorsamspflicht gegenüber dem abgesetzten Abt Udalrich.
Im Dezember lagert Heinrich im Dorf Ingelheim, das teilweise zum Kloster Hersfeld gehört, wo es zu Konflikten zwischen den Klosterleuten und dem Grafen Werner kommt, der den Tod findet. Man befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg nach Trebur wo eine Reichsversammlung einberufen wurde.
Weihnachten verbringt der Hof in Mainz.
Zwischenzeitlich steppt in Lorsch der Bär. Udalrich hatte die Festung Burcheldung, die heutige Starkenburg errichten lassen, und diese eiligst mit Palisaden befestigt. Adalbert von Bremen belagert diese um an Udalrich heranzukommen. Vergeblich.
Vor dem 13. Januar trifft nun alles was Rang und Namen hat in Trebur ein. Und es kommt zum ersten dramatischen Ereignis.
Heinrich wird von den Fürsten, unter Vorsitz Anno von Kölns und Siegfried von Mainz, gezwungen Adalbert von Bremen als Berater zu entlassen. Dieser flieht unter königlichem Schutz aus der Pfalz Trebur. Nach Althoff floh dieser aus Angst vor Rache der Billunger nach Lochtum, da Goslar nicht sicher genug erschien.
Auch in Lorsch erhält man schnell Kunde von der Flucht des Adalbert, denn die Reichsfürsten laden Udalrich ein und er trommelt seine (wohl letzten) Reserven zusammen.
Aus seinem Eintreffen in Trebur macht er eine einzigartige Machtdemonstration des Klosters , dessen größte Zeit eigentlich längst vorüber ist. Sein 12 mächtigsten Lehnsmänner erscheinen mit ihren jeweils 100 stärksten Lehnsmänner unter Waffen in Trebur. 1200 Mann sollen es gewesen sein. Eine Stärke, die damals so manchen Krieg entschieden hätte.
Heinrich nimmt die Vergabe von Lorsch an Adalbert von Bremen zurück und nimmt Udalrich in Gnaden wieder auf.
Wahrscheinlich forderte Heinrich auch bei diesem Reichstag den Klosterschatz von Stablo, denn „Da bis zum Märzaufenthalt in Aachen, zu dem die Stabloer Mönche erschienen waren und die ‚Affäre Malmedy‘ in ein neues Stadium eintrat, kein weiterer Hoftag belegt ist, wird die Nachricht auf den Triburer Tag bezogen“ (Regest 443)
Am 20.Februar hält sich Heinrich dann in Worms auf.
4 Antworten
[…] Komplette Informationen hier im Blog […]
[…] AUFENTHALT IM JANUAR 1066 – MACHTDEMONSTRATION […]
[…] Klöster verlehnten den Besitz dann meist weiter, was ihnen eine Nicht zu unterschätzende militärische Stärke einbrachte, wie sich 1066 in Trebur Zeigte als Lorsch mit seinen 12 mächtigsten Lehnsmännern mit jeweils 100 Mann in Waffen auftauchte. (Hier hatte ich darüber geschrieben) […]
[…] Der Reichstag wird zu einer Niederlage Heinrichs IV und seiner Berater und ein Machtdemonstration des Klosters Lorsch. Über den Hergang schrieb ich bereits eingehend hier […]