Odin, Thor und Freyja – Ausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt
„Odin, Thor und Freyja – Skandinavische Kultplätze des 1. Jahrtausends n. Chr. und das Frankenreich“ ist eine neue Ausstellung des Archäologischen Museums in Frankfurt/Main. Da ich eingeladen war der Eröffnung beizuwohnen konnte ich die Ausstellung bereits am 10.2. in Augenschein nehmen und auch der Eröffnungsfeier im Refektorium des ehemaligen Karmeliterklosters beiwohnen.
Diese begann mit einem unschönen Programmteil: Prof. Egon Wamers musste dem zu früh verstorbenen Lars Jørgensen Gedenken, der einer der Mitinitatoren und dessen Forschungen Grundlage für die Ausstellung war. Jørgensen war im vergangenen September verstorben.
Weitere Redner waren Arne Friis Petersen, dänischer Botschafter und Schirmherr der Ausstellung, Per Kristian Madsen, Generaldirektor des Dänischen Nationalmuseums Kopenhagen, sowie eine Vertreterin (Der Name ist mir leider entfallen) für Dr. Ina Hartwig , der Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt. Umrahmt wurde die Reden durch die musikalische Untermalung von Sopranistin Laurie Reviol und Toshinori Ozaki an den Zupfinstrumenten, die thematisch passende Stücke interpretierten und auch Teile aus Beowulf rezitierten.
Die Reden waren, vielleicht bis auf die durch die Vertreterin der Frankfurter Politik, durchweg interessant. Berichteten sie doch u.a. über die Forschung Jørgensens, dessen Ausgrabungen und Forschungen zum Fundplatz Tissø, der die herausragende Grundlage der Ausstellung bildete.
Nach dieser Einführung war für uns die Ausstellung eröffnet, die nun bei „Frankfurter Wein und Käsestangen vom Rewe“, wie es Warmers formulierte, in Augenschein genommen werden durfte.
Als ich dann in der Garderobe meinen Mantel holen wollte um mich zum eigentlichen Museumseingang zu begeben traf ich dann auch das erste bekannte Gesicht in Form von Gawan Dringenberg.
Die Einführung in die Ausstellung beginnt mit einem Blick in die (frühe) Götterwelt im Norden. Ergänzt werden die großflächigen Schautafeln mit einer Vielzahl von meist kleineren Funden, wie Götteramuletten, aber auch silbernem Geschirr das als Opfergabe in Mooren niedergelegt wurde. Diese Funde stammen zum großen Teil aus den Fundplätzen von Hoby und Gudme.
Als Übergang in die Haupträume des Museums dient die begehbare Visualisierung des Kulthauses von Tissø-Fugledegård mit zwei übergroßen Holzidolen und dem fast 2kg schweren Goldreif. Tatsächlich sind es solche Darstellungen, die ich mag. Zum einen lassen diese Visualisierungen in die Welt jener Zeit eintauchen, schaffen aber auf Grund der Wände als Fotoreproduktionen eine nötige Distanz.
Betritt man nun den Hauptraum findet man an der Stirnseite linker Hand eine digitale Rekonstruktion der großen Halle von Tissø-Fugledegård auf 11m breite. Das Raumerlebnis wird durch eine in den Ausstellungsraum ragende Feuerstelle komplettiert. Somit wird der Verbindundungsbau des Museums zum Kirchenschiff des Karmeliterklosters zur großen Halle von Tissø.
Während sich nun die rechte Seite den Funden aus dem namensgebenden Tissø (Stiersee) findet, darunter eine merowingische Spatha und ein Schwert des 10./11. Jahrhunderts, widmet sich die linke Seite der Festtafel. Hier finden sich neben Banketaxt und Fleischgabeln auch Falknergeschirr und Hundeleinen. Als Vergleiche werden Auschnitte aus dem Teppich von Bayeux genutzt. Auch Vergleiche und Parallelen der Anlagen von Tissø zu fränkischen Königshöfen werden gezogen.
Der Abschnitt über die Beziehungen zu Franken – „Der neue Glauben aus dem Süden“ wird durch die Funde und das Modell des Bootskammergrabes aus Haithabu sowie dem erstmals aus Ingelheim verliehenen Modell der Pfalz Ingelheim gebildet und befindet sich an dem Platz an dem normalerweise die Funde aus der Pfalz Franconofurd zu sehen sind. Ergänzt wird die gesamte Austellung noch mittels eines Films zu Ausgrabungen und Fundplatz Tissø, zu dem ich allerdings nichts sagen kann da ich in nicht gesehen habe.
Mit der Ausstellung ist dem Archäologischen Museum in Frankfurt ein echtes Schmankerl gelungen. Viele der ausgestellten Funde waren noch nie auf deutschen Boden zu sehen, genauso wie viele neue Erkenntnisse zum Fundplatz Tissø präsentiert werden können. Einzig zu kritisieren wäre meiner Ansicht nach mal wieder die Anbringungen der Beschriftungen innerhalb der Vitrinen, da dies Rollifahrern und Sehbehinderten das Lesen der Beschreibungen stark erschwert.
Die Ausstellung ist noch bis 6. Juni in Frankfurt zu sehen. Eintritt beträgt 7€, ermäßigt 3,50€. Ein Katalog ist für 17,95 € erhältlich und steht bereits bei mir im Regal. Er enthält alle Texte, sowie Bilder und Informationen ausgestellter Funde im Katalogteil.
Weitere Informationen, auch Bilder von Funden, hat die Website des Archäologischen Museums Frankfurt
Eine Antwort
[…] • „Odin, Thor und Freyja – Skandinavische Kultplätze des 1. Jahrtausends n. Chr. und das Frankenreich“ ist das Thema einer neu eröffneten Ausstellung des Archäologischen Museums Frankfurt a. M. Erste Eindrücke schildert Markus Zwittmeier: http://www.tribur.de/blog/2017/02/14/odin-thor-und-freyja-ausstellung-im-archaeologischen-museum-fra… […]