Ein Besuch auf dem Christenberg
Ursprünglich hatte ich zum Wochenende geplant nach Brandenburg zu fahren und dabei die Chance zu nutzen und mir in Berlin die Wikinger Ausstellung anzusehen. Leider hatte sich das zerschlagen und letztendlich bin ich nur bis Kassel gekommen. Ich nutzte die Rückfahrt jedoch dazu den Christenberg und Herrn Armin Weber M.A. zu besuchen, der mir in Sachen Trebur imer mit Rat und Tat zur Seite steht und den ich wiederum mittels Rekonstruktionen zum Christenberg für eine Publikation zum Thema unterstützte.
Also lies ich Fritzlar rechts und die Büraburg links liegen und begab mich nach Münchhausen am Fuß des Christenbergs.
Bereits von Norden kommend kann man sehr gut erfassen warum die Weinstraße, die alte karolingische Herrstraße auf dem Weg in die Sachsenkriege, ausgerechnet hier nach Norden führt. Die Wetschaft-Senke bildet hier einen hervorragenden Möglichkeit Burgwald im Osten und Rothaargebirge im Westen zu passieren.
So führte mich dann mein Weg auch auf eine leichte Anhöhe wo die die Wollmar in die Wettschaft mündet, diregkt gegenüber von Münchhausen mit Blick auf den Christenberg. Hier etwa verlief die Weinstraße und einstmals führte hier ein Hohlweg ins Tal hinunter. Dieser wurde im letzten Jahrhundert als wilde Müllkippe genutzt und so verfüllt. Er führte auf einen Weg in Richtung der Kirche des Ortes und weiter auf den Christenberg.
Der Linsenförmige alte Ortskern mit der Kirche des 16. Jahrhunderts, zuvor diente die Kirche auf dem Christenberg als Pfarrkirche, liegt in leichter Spornlage. Mindestens 4 Straßen oder Wege umführen bzw. durchquerten ihn. Leicht kann man sich vorstellen das sich hier einst ein Vorwerk des Christenbergs befand, ausgestattet mir Herberge und Pferdetränke am Bach.
Hat man den Ort durchquert fährt man auf einer einspurigen Straße auf den Christenberg hinauf. Erst kurz vor dem Plateau erfasst man wie Steil es doch hier ist. Der heutige Fahrweg folgt in groben Zügen dem Weg ottonischer Zeit der auf das als Zangentor ausgeführte Nordtor zuführt. Der karolingische Weg führt mit einer Schleife auf die Südseite, wo sich auch in keltischer Zeit ein Tor befand.
Schon am auf dem heutigen Fahrweg bemerkt auf den Seiten Wälle und Gräben die der Weg durchschneidet. Sie schützen die „flache“ Ostseite. Das flach habe ich in Anführungszeichen gesetzt, denn wirklich flach ist was anderes!
Hier liegen bis zu 6 Reihen von Gräben hintereinander. Zum Teil stammen sie noch aus keltischer Zeit, sind aber so gut erhalten das sie wohl auch noch in späteren Zeiten ihren Zweck erfüllt haben mögen.
Blick vom Christenberg auf die Flachseite mit mehreren Reihen von Gräben
Betritt man das Gelände vom Südtor her, so stellt man fest das das Gelönde nach Westen hin ansteigt, die Kirche aus dem 11. Jhd. befindet sich auf dem höchsten Punkt. Ihr Ursprung reicht in die karolingische Zeit zurück. Möglicherweise befand sich um den Bereich der Kirche der „Herrenhof“ bzw. das Anwesen des Verwalters der Anlage. Darauf weisen auch Funde von Spinnwirteln hin die zwischen Kirche und Westmauer gemacht wurden. Hier befanden sich möglicherweise die abgetrennten Bereiche mit den Arbeitshäusern der Frauen.
Die im Osten, an der zu verteidigenden „Flachseite“, aufgefundenen kleinen karolingischen Hausgrundrisse wären dann als Ort der militärischen Garnison anzusprechen.
Hinter der Kirche fällt das Plateau ein wenig ab, bevor es an der nachgezogenen karolingischen Mauer steil abfällt.Von hier oben nun hat man einen fantastischen Blick über die Wettschaft-Senke hinüber bis zum Rothaargebirge.
Es fällt leicht sich vorzustellen welche Aufregung hier oben geherrscht haben muss als 778 die Sachsen von ihren Plünderungszügen zurückkamen, hier durchs Tal zogen und bei der Schlacht von Laisa und Battenberg, gerade einmal 10km entfernt gestellt wurden.
Das Langhaus der heutigen Saalkirche, welches aus salischer Zeit stammt, folgt dem Grundriss der karolingischen Kirche, für die zumindest ein südliches Seitenschiff nachgewiesen ist. Ein Nördliches ist anzunehmen. Der heutige Chor stammt aus der Spätgotik. Ihm gingen eine ottonische halbrunde Apsis, und ein karolingischer Rechteckchor voran.
Im Norden der Kirche findet sich das ehemalige Küsterhaus mit einer kleinen Ausstellung zum Christenberg. Schlüssel für Küsterhaus und Martinskirche können in der kleinen Gaststätte auf dem Christenberg entliehen werden.
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…