Belebung des Freilichtlabors Lauresham mit Reges Francorum
Nachdem mich Gawan Dringenberg fragte ob ich denn nach Lorsch zur Belebung des Freilichtlabors Lauresham kommen würde, warf ich kurzfristig meine Terminplanung um und fuhr in Begleitung nach Lorsch.
Zwar hatte ich bereits einiges an positiven über das gerade im Probebetrieb eröffnete Freilichtlabor gehört, wusste aber nicht wirklich was mich erwartete. Und fast wäre auch am Eingang die Stimmung etwas gekippt, ob der Klärung der Frage ob meine Begleitung mit Schwerbeschädigtenausweis mit Begleitperson eine Ermäßigung bekommt. Diese Unsicherheit führe ich jedoch darauf zurück das es sich hier um die erste Veranstaltung ihrer Art handelte und sich das Ganze auch noch einspielen muss.
Vom Eingangsbereich mit improvisierten Kassenhäuschen, der eigentlich Eingangsbereich ist noch nicht fertiggestellt, erreicht man den den Vorplatz der eigentlichen, mit Palisaden bewehrten, Curtis. Im Aussenbereich finden sich wirtschaftliche Nutzflächen, Schmiede, Färberhaus, eine Brunnenanlage usw. Etwas weiter entfernt von der Curtis, hinter der Schmiede befand sich ein kleiner, ebenfalls improvisierter Getränkestand an dem „Lauresham Bier“ (nach Aussage von Reges Francorium sehr lecker) und anderen Getränken, sowie Lauresham Honig verkauft wurde. Positiv zu erwähnen ist zu einem das Stand deutlich abgegrenzt war von eigentlichen Geschehen und versuchte gar nicht sich ins frühmittelalterliche Ambiente einzupassen, wodurch eine Verwechselungsgefahr erst gar nicht bestand, sowie die sehr zivilen Preise. Alle Mitarbeiter des Freilichtlabors trugen grüne Kleidung mit dem Emblem der „Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen“, womit sie sich deutlich vom Living History Geschehen abgrenzten.
Das Hauptgeschehen spielte sich in der Curtis ab, die über mehrere Eingänge verfügt, wobei der Haupteingang vom Vorplatz her erfolgt. Zur Rechten, in der Scheune erfolgten Holzschnitzarbeiten, zur Linken liegen das Haus der Frauen und Kinder, sowie das Frauenarbeitshaus mit Gewichtswebstühlen in dem fleißig gewebt wurde und den umstehenden Zuschauern beständig Auskunft gegeben wurde. Auf dem Hauptweg, gegenüber des noch recht kahlen Gemüsegartens mit Hochbeeten, gab es zwei Verkaufsstände. Zum einen Andi Helfert mit seinen fantastischen Schuhen, zum anderen einen wunderbaren Stand mit Keramik an dem gerade eine Tatinger Kanne ihre aufwendige Zinnfolienverzierung bekam.
Weiter auf der linken Seite liegt das Herrenhaus mit Festhalle und Feuerstelle sowie zwei angegliederten Schlafräumen. Hier wurde schon fleißig für das Essen für den Herren (Wildchschweingulasch, so die interne Information) Holz gehackt. Der indes hatte es sich gegenüber im Haus des Clericus bequem gemacht. Hier, an der oben geöffneten Halbtür/Klöntür stand er und beantwortete Fragen zu dem hinter ihm liegenden Schwert oder den Pergamenten auf dem Schreibpult . Wegen der halboffenen Tür wurde schon vom „Kiosk Dringenberg“ gefeixt.
Weiter führt der Weg auf die Kapelle mit eingezogenem Rechteckchor zu und dem auf der linken Seite liegenden kleinen Backhaus in dem gerade frisch gebackenes Brot abkühlte.
Durch Gawan Dringenberg bekam ich einige der Requisiten aus den Dreharbeiten des Films die Päpstin zu sehen, die Herr Dr. Schefers (er hatte die Beratung des Films in Fragen des Scriptoriums inne) gezeigt. Und ich muss eingestehen das er sich wirklich die Rosinen herausgepickt hat. Auf echtem Pergament ausgeführte Handschriften mit karolingischer Minuskel, oder etwa eine Replik des Ardennenkreuzes, die nun in der Apsis der Kapelle steht.
Ich war sehr beeindruckt von der Veranstaltung. Ich wünschte mir es gäbe mehr davon. Natürlich ist es bisher nur der „Probebetrieb“ des Freilichtlabors und ja ich hatte Skepsis, aber diese Veranstaltung hat mir mehr als Hoffnung gegeben. Und sogar meine Begleitung (inzwischen kritischer als ich) hatte nichts auszusetzen und das will was heißen!
Spätestens wenn Reges Francorum wieder dort ist, werde ich auch dort sein.
Eine Antwort
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