Pfalz und Fiskus Trebur von 1150 bis 1190
Politische Enwicklung:
Konrad III., der erst Staufer an der Macht, stirbt 1152 ohne die Kaiserwürde erlangt zu haben. Die Fürsten, die, die Königswahl dominieren entscheiden sich nicht für seinen unmündigen Sohn als Nachfolger, sondern für seinen Neffen Friedrich I., den die Italiener später den Namen Barbarossa, Rotbart, erfinden. Friedrich ist die politisch bessere Lösung, auch für die Anhänger der Welfen, den Friedrichs Mutter Jutta ist selbst Welfin.
Das sich die Zeiten ändern zeigt sich aber schon bei der Krönung Friedrichs. Ein Ministerialer, dem Friedrich die Gunst entzogen hatte, warf sich im um Gnade bittend vor die Füße. Die klassische Pose, die früher noch zwingend die Milde des Herrschers zur Folge hatte, wird von Friedrich abgewiesen.
Bereits 1155 wird Friedrich Kaiser, doch es kommt zu Konflikten mit Vatikan und Mailändern, sowie den ansässigen Normannen. Die Folge sind bis 1177 immer wieder Feldzüge nach Italien.
1184 kommt es an Pfingsten das große Mainzer Hoffest, bei dem seine Söhne die Schwertleite erhalten. Veranstaltungsort ist die Kostheimer Maaraue, die auch wahrscheinlich Austragungsorte des Fürstentages von 1119 war, der ursprünglich in Trebur hätte stattfinden sollen.
Noch im gleichen Jahr zieht Friedrich nach wieder nach Italien und nimmt schließlich das Kreuz und zieht los um das heilige Land zu befreien, ertrinkt aber 1190 im Saleph ohne das heilige Land zu erreichen.
Regionale Ereignisse:
Im Jahr 1050 schenken die Hagen-Arnsburger Gelände neben ihrer Burg (ehemaliges Römerkastel) dem Kloster Fulda für eine Klostergründung. Im Gegenzug erhalten sie einen unbebauten Berg, auf den sie 1056 ihren Sitz verlegten und eine Burg errichteten. Das Geschlecht nennt sich von nun an nach Burg und Berg: Münzenberg. Die Burg entspricht der klassischen Reichsburg der staufischen Zeit. Ringmauer und großzügiger Palas. Die etwa 1170 begonnen Pfalz Gelnhausen1 entspricht dem selben Typus und genau wie auf der Burg Münzenberg befindet sich hier die Kapelle über dem Tor.
Im Grunde ist die Pfalz Gelnhausen auch keine Pfalz wie sie früher war, sie ein Reichsburg, nur eben speziell für den König, die Zeit der klassischen Pfalzen ist nun endgültig vorbei!
Nach Abschluss der ersten Bauarbeiten auf dem Münzenberg macht man aber nicht halt. Auch die Burg Hayn in der Dreieich wird als Reichsburg ausgebaut, der Wohnturm des ersten Bauabschnitts in die Mauer integriert.
Pfalz und Fiskus Trebur und Umgebung:
1154 erwirbt Abt Heinrich I. von St. Alban in Trebur ein Gut und 1 Manse Land. 1184 bestätigt Papst Lucius dem Kloster St. Alban Besitz und Ehrenrechte, darunter auch in Trebur (St. Albanskirche, die zum Pfalzort gehörte, ebenso auch in Seilfurt, das auch Rüsselsheim betreute und im Fiscus lag. Diese Bestätigung war vielleicht im Gegenzug für Mainzer Hilfe entstanden, den Lucius lag im Konflikt mit den Römern. Bischof Christian I. von Buch belagerte daraufhin Tusculum, starb aber 1183 an Sumpffieber.
Die Hasslocher Besitzungen St. Albans gehen 1155 und 1158 an das Kloster Eberbach.
Um 1160 erhält das Kloster Eberbach von den Einwohnern Dornbergs einen Weg zum Eigen.
Um 1180 Arnold, Abt von Eberbach beurkundet einen Vergleich mit Eberhard von Dornberg bei Groß Gerau. Zudem wird ein Lehen Eberhards bei dem Klosterhof Gehaborn (Weiterstadt) erwähnt, das dieser von Würzburg erhielt.
Zwischen 1184 und 1191 begeben sich die Schwestern Lutgard und Gertrud sich ins Kloster Rupertsberg . St. Alban stiften sie ihren Besitz sowie 40 Mark. In diesem Text (er liegt mir nicht selbst vor) wird auch ein Hof in Trebur erwähnt. Möglicherweise eines der Güter. (Neben dem Zehnt von Zornheim und einer Mühle in Büdesheim)
Kommentar:
Erstmalig in den Urkunden werden Gebiete ausserhalb, bzw. im Umfeld des Fiskus vergeben. In diesem Fall an das Kloster Eberbach. Aber auch die Anzahl der nun ausgebauten Burgen in der Umgebung, die zum Ministerialen dienen, steigt an. Trebur büßt seiner Bedeutung in allen Belangen ein. In den nächsten Jahren wird eine Zersplitterung beginnen, noch bevor die Pfalz verpfändet wird.
Bemerkenswert finde ich die Stiftung der zwei Schwestern. Ihre anderen Besitzungen, links des Rhein, liegen in Bolandener Gebiet. Die Bolandener hatten auch einiges mit der Pfalz Ingelheim zu tun.
Günther Binding “ Deutsche Königspfalzen“ S262 ↩
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…