Kloster Limburg
Das schöne Herbstwetter am vergangenen Wochenende bot die Möglichkeit für einen Ausflug, den ich nutzte um eines der weniger beachtete salischen Baudenkmäler zu besuchen.
Die Salier waren seit dem 9. Jahrhundert Grafen im Wormsgau und besaßen zunächst in Worms eine Burg. Wahrscheinlich besaßen sie auch etwa seit dieser Zeit auf dem „Linthberg“ oberhalb des Isenbachs, der ein Tor in den Pfälzer Wald bietet, ein Burg. Holz, Eisen und Buntsandstein machten die ansonsten nur dünn besiedelte und dichte Waldlandschaft bedingt attraktiv.
Die Burg mag zur Kontrolle des Rheintals, das sich vor ihr öffnet, und als Fluchtburg für die Siedlungen in ihrer Nähe gedient haben. Über das Aussehen der Burg ist fast nichts bekannt. Sie entspricht aber den Typen der großen, flächigen Anlagen auf Bergspornen wie sie bereits die frühen Franken nutzen.
Mit der Übergabe der Womser Burg an die dortigen Bischöfe im Jahr 1002 erreicht die Limburg den Status einer Stammburg der Salier.
Auf dem Gelände der Anlage finden sich einige Rekonstruktionszeichnung der Burg zur Zeit Konrads II, der einem Chronisten nach Teile seiner Jugend dort verbrachte. Diese Zeichnungen sind jedoch längst überholt. Ebenso wie sich ein Siegelstempel Konrads II. der in der Krypta gefunden wurde als hochmittelalterliche Fälschung herausgestellt hat. Die Teile, die als Burg interpretiert wurden waren wohl erste Klausurgebäude im östlich des Chores, analog zu Kloster Michaelsberg bei Heidelberg.
Von der salischen Burganlage wird heute ausgegangen das sie dem Schlössel in Klingenmünster ähnelte und eine Turmhügelburg an der höchsten Stelle des Plateaus war. (Ein PDF dazu hier und eine etwas andere Fassung da vgl. ältere Meinung in „Burgen der Salierzeit“ Band 2 S.28 und S. 56)
Direkt nach seiner Thronbesteigung stiftete Konrad II. den Platz der Burg zum Bau eines Klosters, dessen Grundstein 1025 gelegt wird. 1034 ist der Konvent fertig gestellt und 1035 werden die Altäre der Krypta geweiht. Wahrscheinlich ist zu diesem Zeitpunkt der Rohbau fertiggestellt.
Ein Jahr vor dem Tod Kaiser Konrads II 1039, stirb im Jahr 1038 die erste Frau seines Sohnes und Königs Heinrich III. Gunhild in Italien. Gunhild war eine Tochter des dänisch-englischen Königs Knut des Großen. Sie war einst als Friedenspfand an den königlichen Hof Konrads gekommen. Ihre sterblichen Überreste werden ins Kloster Limburg überführt und dort im Langhaus beigesetzt.
1039 wird durch Bardo von Mainz der Choraltar und 1040 der Hochaltar der Basilika geweiht. 1042 wird der Bau vollendet und zum heiligen Kreuz, der heiligen Mutter Gottes Maria, dem Evangelisten Johannes und der heiligen Luzia geweiht. 1042 erhält das Kloster von Heinrich III. eine Kreuzreliqiue.
Über die Jahrhunderte erfolgten mehrfach Zerstörungen und Umbauten der Abtei, bis diese 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg niedergebrannt wurde. Notdürftig wieder in Stand gesetzt erfüllte die Abtei nur noch wenige Jahre ihren Aufgabe bevor sie, durch Säkularisation (1571) und 30 jährigem Krieg . Aus dieser Zeit stammt die Trennwand des Chores, der als Notkirche diente.
In den 1980er Jahren erfolgten zahlreiche Sanierungen, so wurde das Gewölbe der Krypta wieder hergestellt, die seit dem als Außenstelle des Standesamtes Bad Dürkheim dient.
Der Kirchenbau ist, gemeinsam mit dem Speyrer Dom eines der ersten Großprojekte der salischen Herrscher, mit dem es auch eine Sage verbindet. Konrad habe morgens den Grundstein für die Klosterkirche gelegt, sein dann nach Speyer geritten und habe am Mittag des selben Tages den dortigen Grundstein gelegt.
Doch beide Bauten verbindet noch mehr.Es ist der selbe Sandstein der im Speyrer Dom in Kombination mit Odenwälder Kalkstein den Farbrythums der Bögen der Krypta des Doms bestimmt.
Auch am Querhaus erkennt man die Ähnlichkeit mit Speyer durch die Lisenen, Bugenfriede und und Anordnung der Fenster.
Kleiner Tipp für den Fall eines Besuches: Es lohnt wirklich sich in der Klosterschänke für 1,-€/Person den Schlüssel zum gotischen Turm zu holen und diesen zu besteigen. Die Weitsicht ist wirklich grandios und man kann die ganze Anlage überblicken.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?