Spielegrafik als Präsentationsmedium
Gestern schrieb ich etwas flapsig, mehr aus dem Bauch heraus, man solle doch mehr 3D Game Engines zur für Rekonstruktionen verwenden. Nachdem die HistoFakt. Historische Dienstleistung , den Artikel bei Facebook mit dem Hinweis „Tolle Sache, unbedingt nachahmenswert!“ repostete, habe ich mir noch mal Gedanken gemacht.
Natürlich ist das für den beruflichen Bereich, wo es auf Millimeter und exakteste realisierung nichts. Zu groß sind die Ungenauigkeiten und der Rechenaufwand für einzelne Steine wäre enorm und von einem normalen Rechner wohl nicht zu bewerkstelligen. Aber das muss ja nicht Sinn und Zweck der Übung sein!
Game Engines wie Unreal oder Halflife2 würden sich wunderbar eignen um Besuchern, etwa in einem Museumszentrum einen räumlichen Eindruck zu vermitteln. Ich werde das mal am Beispiel Ingelheim erklären.
In Museumszentrum Ingelheim befinden sich mehrere (ich glaube 4) Rechner, die man mittels eines Trackballs bedienen kann. Hier befindet sich eine aufwendige vorgerenderte Animation zur Kaiserpfalz. In meisten Teilen besteht diese aus Standbildern mit Info Text. Es ist im Grunde also das was man bei den ersten interaktiven CD-Roms erhielt: kurze Animation, Text und Bilder mit Flashplayer realisiert. Die Animation in Ingelheim kostete 40000 Euro, was natürlich auch der verwendeten Hardware usw. geschuldet ist.
Mit einem herkömmlichen Rechner und einer entsprechenden Map, also der Karte mit dem Model, ein bisschen Moddingkunst, also das Spiel zu verhändern in dem man beispielsweise Waffen und die Fähigkeit zu Hüpfen entfernt, könnte man so recht einfach eine begehbare Rekonstruktion erstellen.
Und tatsächlich wurde sowas aucschon gemacht, für Museen, aber auch einfach aus purem Interesse. Ich habe mal einige Beispiele zusammengetragen.
Das vielleicht schönste stammt aus Frankreich wo man mit der CryEnginge3 Cluny nachgebaut hat!
Hier nun noch die Rekonstruktion eines serbischen Dorfes aus dem 12. Jahrhundert. In den Vorgängervideos zu diesem ist vermerkt das es nach den archäologischen befunden gestaltet wurde.
Nein, für die wissenschaftliche Rekonstruktion ist das vermutlich (noch) nichts – wer weiß allerdings, wie sich die Grafikleistung im Bereich der Computerspiele in Zukunft weiter entwickeln wird …
Aber ich denke schon, dass sich auf diese Weise etwa den Besuchern einer Ausstellung oder auch interessierten Internet-Nutzern ein schöner Eindruck von Aussehen, Ausdehnung, Atmosphäre, Ausleuchtung etc. eines historischen Gebäudes vermitteln lässt. Oder eines Straßenzugs, eines Stadtviertels … Und wenn dann noch eine Wetter- und Jahreszeiten-Simulation hinzu kommt, ja dann fehlen eigentlich nur noch die virtuellen Charaktere und die Interaktion mit ihnen, etwa als virtuelle Reiseführer.
Ich gestehe aber, dass ich von Computerspielen, Graphic-Engines, Modding und dergleichen keinerlei Ahnung habe. Vielleicht überschätze ich da die derzeitigen technischen Möglichkeiten.