Wenn man mich fragen würde…
Wenn man mich fragen würde, oder ich entscheiden könnte, wo man wie an der Pfalz Trebur Untersuchungen durchführen würde, hätte ich schon einige Sachen parat. Was vielleicht daran liegt das Aussicht auf eine Geoprospektion gibt 😉 Aber das hier ginge weit darüber hinaus!
Als Grundlage für alles sollte eine Geoprospektion von Freiflächen bilden, die da wären: Garten des Großen Hauses, Kirchhof um die Laurentiuskirche, Garten um die ehemalige Marienkapelle und der westliche Teil des Pfarrgartens, da der östliche einige Meter aufgefüllt ist.
Bei der Laurentiuskirche und der Marienkapelle würde ich auf jedenfall ein Georadar einsetzen. Grund ist die Nutzung der Areale als Friedhof. Es ist damit zu rechnen das hier eine Menge Metall im Boden liegt, z.B. Schmuck, Beschläge von Gebetbüchern und nicht zuletzt Sargnägel, die elektrische Methoden beeinflussen und zu einem Haufen Anomalien führen könnte.
Sondierungsgrabung: An einigen Stellen würde ich Schnitte ziehen lasse. Nach Möglichkeit am Nordrand um einen mögliche Wall oder Graben zu identifizieren und am Südwestrand, dort wo angeblich mal eine 1,4m Schalenmauer aufgetaucht sein soll, sowie im Osten wo der Graben/ die Kante liegt ,die Dr. Görich seinerzeit beschrieb und als zur karolingischen Anlage gehörig bezeichnet hat.
Aber warum das Alles? Für was sollte das gut sein, es ist doch alles sicher unter der Erde?
Die Sache hat mehrere Gründe. Noch ist der Verkauf von Marienkapelle und Mädchenschule nicht letztendlich vom Tisch. Der Zugriff auf dieses Grundstück wäre dann nicht mehr so einfach möglich. Auch wenn nicht ohne weiteres auf dem Kirchhügel gebaut werden darf, so ist das Areal doch kein archäologisches Schutzgebiet. Ich habe selbst schon erlebt das denkmalgeschützte Gebäude in Trebur (in diesem Fall war es „nur“ eine Backsteinscheune aus dem 19. Jahrhundert) spontan in sich zusammenfallen. Im US-Englisch sagt man „Texas lightning“ zu sowas. Man weiß also nicht was kommt. Hätte man das Gelände erst einmal prospektiert, könnte man entscheiden ob man etwas macht, was man macht und wo man besondere Vorsicht walten lassen muss! Zudem wäre das auch garnicht so übel für die Wissenschaft. Trebur könnte interessant sein, weil es das war , was man eine „ländliche Pfalz“ bezeichnet. Sie existierte „aktiv“ von min. 829 bis 1077, das sind knappe 250 Jahre, 3 große Herrscherfamilien. Nur wenige Pfalzen hielten überhaupt so lange durch! Da wäre einige Erkenntnisse drin, zumal aus so einer Spanne nur wirklich große Pfalzen bekannt sind (Paderborn, Ingelheim)
„Aber warum das Alles? Für was sollte das gut sein, es ist doch alles sicher unter der Erde?“
Aber nur wenn man fix davon ausgeht, es wären da bloß Mauern.
Klimaschwankungen und damit einhergehende Schwankungen des Grundwasserspiegels, die lokal ziemlich unterschiedlich ausfallen können,
sind allerdings Gift für organische Materialien und natürlich für bestimmte
Metalle (aber wem sag ich das).
Meine Devise deshalb: Untersuchen und ausgraben!
Und gäbe es Grabunglizenzen für versierte, geprüfte Laien, dann wäre das auch kein Problem, denn die könnten sich dann, unter Aufsicht eines Fachmanns(!),
sofort ans Werk machen.
So aber werden noch sehr viele Altertümer der Überbauung zum Opfer fallen.
Denn weder gibt es genügend Berufsarchäologen, noch genügend billige Studenten, die sich allen interessanten Gegenden wo Geschichte unter der Erde schlummert und vergeht, annehmen können.
Ein sehr gutes Beispiel dafür, was Laien leisten können – und Gott sei Dank auch geleistet haben!
http://de.wikipedia.org/wiki/Grabmal_des_Poblicius