Das Gästehaus des St. Gallener Klosterplans
Der St. Gallener Klosterplan ist auch in der Pfalzenforschung kein Unbekannter.
Besonders 2 Gebäude sind es, die interessant für die Wissenschaft sind. Die Abtspfalz und das Gästehaus, auch als „Haus der vornehmen Gäste“ bezeichnet.
Ich werde mich erstmal mit dem Gästehaus befassen.
Der St. Gallener Klosterplan ist keine Wiedergabe des St. Gallener Klosters, sondern eher als Idealansicht zu verstehen und könnte so oder eben ähnlich überall gestanden haben, wobei die freistehenden Türme eher für den Mittelmehrraum sprechen.
Interessant ist nun das Gästehaus aus dem Grund, da die Regel des hl. Benedikt explizit die Unterbringung von Gästen vorschreibt und diese auch von den Karolingern rege genutzt wurde, was den Ausdruck der Klosterpfalz prägte. Bei mir in der Region wäre da natürlich Lorsch zu nennen. Die Funde sind jedoch rar, so das sich der St. Gallener Klosterplan anbietet.
Das Gästehaus besteht eigentlich aus zwei Gebäuden: dem eigentlichen Gästehaus (im Bild oben) und einem Versorgungsbau (im Bild unten). Oben ist Osten!
Der Zugang erfolgte durch eine Vorhalle (quadratischer Raum, rechts mitte) von Süden, von hier aus konnten man nach links oder rechts in die Schlafräume der Diener gelangen. im Zentrum des Gebäudes lag ein Gemeinschaftsraum mit einer Feuerstelle in der Mitte. Diese dürfte nicht zum Kochen gedient haben, denn eine Kochstelle befindet sich im Nebenhaus. An den Wänden befinden sich über Eck Bänke mit Tischen davor. Im oberen Teil des Raumes sind die Bänke kürzer, dafür befinden sich 2 Schränke an der Wand.
Vom Zentralraum aus konnten 4 Schlafgemächer erreicht werden. Zwei im Osten und zwei im Westen. Jeder der vier Räume besaß 2 Betten, eine Feuerstelle (rund in den Ecken eingezeichnet), ein nicht näher bezeichnetes Möbelstück so wie einen eigenen Abort (die kleinen Ausbuchtungen über Eck nach Norden und Süden)
Den Gemeinschaftsraum kann man nach Norden verlassen. Von einem weiteren quadratischen Raum erreicht man entweder die Pferdeställe im Osten und Westen, oder weiter im Norden (links) einen Gemeinschaftsabort, der wahrscheinlich für die Dienerschaft diente.
Aufgrund der eingezeichneten Sitzplätze der Aborte sowie der Anzahl der Betten und der Einzelaborte (1 für 2 Gäste) wird von 8 Gästen mit etwa 40 Dienern ausgegangen!
Für die zentrale Halle wird mit einer Größe von ca. 27m x 21m gerechnet, das gesamte Gebäude (ohne Abort) sol etwa 44m x 37m betragen haben. Die Einzelschlafzimmer dürften eine Größe von 11m x 8m gehabt haben.
Im Westen (unten) befindet sich das Versorgungsgebäude., das von Osten durch einen Vorraum betreten wird. Gleich im Süden (rechter Raum mit Quadrat und Kreuz darin) befindet sich die Küche. Im Norden befindet sich der Vorratsraum. Der lange rechteckige Raum im Westen beherbergt links das Brauhaus und rechts das Backhaus. (Backofen= Kreis mit 2 Strichen). Darunter befinden sich zwei schmale Räume die der jeweiligen Zubereitung, des Bieres und des Brotes, dienen.
Der Hauptraum des Gästehauses ist nach W.Erdmann nicht als Aula aufzufassen, er geht auch nicht davon aus das diese Räume vom König, sondern eher von seinem hohen Gefolge genutzt wurden. Mich erinnert der Raum an die Methalle Beowulfs 😉
Quelle: Wilhelm Erdmann – Zur archäologischen und baugeschichtlichen Erforschung der Pfalz im Bodenseegebiet
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…