Das Konzept der Ausstellung Pfalz-Zeit Trebur
Ich wollte hier noch einmal das Konzept vorstellen, nach dem ich die Ausstellung konzipiert habe.
Das Hauptproblem ist über die Pfalz als Gebäude wissen wir so gut wie nichts! Man kann also keine Spektakulären 4qm Modelle aus verschiedenen Epochen präsentieren. Das andere Problem ist das eingeschränkte Platzangebot von 60qm. Die geringe verfügbare Anzahl an Funden stellte das kleinste Problem dar.
Da das Bewusstsein zur Pfalz und der Geschichte in Trebur eher Gering ist, galt es daher erst mal Grundlegende Fakten zu Pfalzen zu klären, diese auch auf Trebur zu beziehen, aber sich nicht in Spekulationen zu ergehen. Soweit die von mir gesetzten Ziele.
Von Anfang an war klar, dass ich Biografien der in Trebur anwesenden Herrscher und ihre Aufenthalte in der Ausstellung dabei haben wollte. Ich hatte zuerst geplant die Ausstellung rein nach Zeit aufzubauen, also beginnend von 829 – 1248/49. Ich merkte jedoch bald das dies so nicht machbar war, was zum einen an der Raumaufteilung und festmontierten Hängevitrinen lag und zum andernen dann am Mangel an Fundmaterial für spezielle Zeiten. Ich hätte für jeden Herrscher dann eine eigene Vitrine gebraucht und dafür hätte mir das Material gefehlt, bzw. es wären Dupletten der vorhergehenden geworden.
Als ich mir die Räume längere Zeit angesehen hatte kam ich auf die Idee den ersten der drei Räume, der abgeschlossener von den anderen Räumen ist, als diese zueinander, als Memoria – Gedenkraum aufzufassen. Die Idee dahinter war das der Raum in die Ausstellung führen und den Besucher auf den Rest einstimmen sollte. Inspiration war der Eingang in die Canossa Ausstellung in Paderborn, bei der man, wenn man in die Gebäude der Kaiserpfalz kam, erst einmal durch eine Gebirgslandschaft aus Fototapete gehen musste, in der der Eindruck vermittelt wurde man überquere wie Heinrich IV. die Alpen bei eisigen Wind (Soundeffekte inklusive)
So kam die Idee mit dem Thron und der Rückwand auf. Thron und Pseudo-Aula-Rückwand sollten die Herrschaft symbolisieren, wo bei der Thron absichtlich verwaist und geweißt sein sollte um den symbolischen Charakter zu darzustellen. (hat ja nun nicht ganz so geklappt, da der Thron aus Eiche und in der Bemaßung ein exaktes Replikat Aachens ist) Rundherum sollten sich die Biografien und die Königsaufenthalte chronologisch Gruppieren.
Ein Problem ergab eine Tür, die nicht ins Bild passte und eigentlich in einen nicht existierenden Anbau führt. Um sie zu verdecken wurde eine Standvitrine davor platziert. In ihr befinden sich nun Drucke von Urkunden und Krönungsevangeliaren. Sie sollen die herrschaftliche Stimmung verstärken. Da die vorhandene Säulenbasis nicht im anderen Raum untergebracht werden konnte, da dort der Boden punktuell nicht so hoch belastbar ist, wurde auch sie in diesem Raum untergebracht. Auf dem Schild zu ihr habe ich das „Säulenbasis“ mit einem Fragezeichen versehen, da ich eine genau Bestimmung nicht vornehmen konnte (Keine Spekulationen!)
Wegen der Stimmung die in diesem Raum erzeugt werden soll, wurde hier auch die Videopräsentation aufgestellt, wodurch auch in regelmäßigen Abständen das Te Deum läuft, wie es für die Pfalz Tribur für 895 bezeugt ist.
Verlässt man nun den Raum durch den hinteren Durchgang, beginnt die eigentliche Ausstellung mit einem Bild des römischen Weihesteins der Laurentiuskirche und einigen römischen Funden aus der Umgebung von Trebur. Ein kurzer Text gibt Hinweis auf die Zweitverwendung römischen Materials. In 2 weiteren Hängevitrinen finden sich nun merowingische Gefäßscherben, sowie Metall- und Glasschlacke aus dem potentiellen Vicus der Pfalz.
Auch die ersten beiden Ausstellungstafeln hängen hier: „die fränkische Curtis Trebur“ und allgemeine Infos zu Pfalzen mit Sinn und Zweck, also von der Völkerwanderung und der fränkischen Landnahme ausgehend.
Im Raum stehen 2 Standvitrinen mit Gefäßen und zwar vom 6. bis zum 13. Jahrhundert. Zum Teil bestehen diese aus Originalen (z.B. Kugeltopf, Knickwandgefäße), rekonstrierte Gefäßen und Replikaten.
Tritt man nun über zwei Stufen in den leicht erhöhten dritten Raum findet man den gesamten Rest. Zentral stehen hier 2 Vitrinen, in denen sich Gebrauchsgegenstände wie Kämme, Fibeln, Münzen etc. finden, die hier einfach besser auszuleuchten waren und einfach besser ausshahen. Linker Hand befindet sich ein Podest auf dem sich 2 Wappensteine und ein Güterstein aus Trebur befindet, dazu die Schilde und das Kettenhemd. An der Wand hängt der Text zu Pfalzen und Verteidigung, also militärisch im weitesten Sinn. Daneben steht Ordulf und neben ihm eine Vitrine mit verschiedenen gefärbten Stoffen und Infos zu Färben und Wolle, darüber einige Wollstreifen zum Anfassen. Ich weiß doch wie gern Leute alles angrabbeln wollen und hinterher sagen: Ach, ist das kratzig. Über Eck hängen nun drei wetere Tafeln: „Gesundheit und Ernährung“, „Gebäude in einem Königshof“ und die „Reise ins Frühmittelalter“ es folgt eine Vitrine mit Franziska und Lanzenspitzen. Im Rücken steht nun die zweite Standvitrine mit Waffen und Helmen, also alles mein Zeug. an der Wand hängt die Tafel zu den bekannten Gebäuden in Trebur. Ich habe die Laurentiuskirche und die Marienkapelle kurz angerissen und habe auch, wegen des Gesprächstoff, das Große Haus erwähnt.
Eine weitere Vitrine enthält das Chaos das nach dem verlassen der Pfalz übrig blieb, dargstellt durch verschüttes Getreide und Nüsse, Tierknochen und Scherben und dem „Heischrecken“ Zitat. Darüber der Text zu Gastungspflicht und Servitium von Pfalzen.
Es folgen nun Tafeln über den Untergang Treburs als Pfalz, Untergang anderer Pfalzen und deren Schicksal, Grundrisse von vier Pfalzen mit Kurzinfos, Gerüchte über Mauern in Trebur (mit dem versteckt erhobenen Zeigefinger) und dem Text über den abgerissenen Turm.
Es folgen 2 Luftaufnahmen aus Trebur. Zum einen als Lückenfüller am Ausgang und zum Anderen um noch einmal die Lage Treburs am Wasser zu verdeutlichen.
Tatsächlich erfährt Trebur hier in diesem Programm vielleicht zuwenig Aufmerksamkeit, was aber am Mangel an konkreten örtlichen Funden liegt. Ich habe aber die Hoffnung das dieser Mangel auch durch einige Texte unterschwellig verstanden wird und dadurch die Aufmerksamkeit für die Problematik geweckt wird. Ich wollte erst einen letzten Text einbinden, in dem offen um die Mithilfe geworben wird, fand dies aber zu aufdringlich, aber ich hab noch eine spinnerte Idee… mal sehen.
Ich würde mich freuen den Ein oder Anderen in der Ausstellung begrüßen zu können! (Die oben eingebunden Bilder entstanden vorletzte Woche als noch nicht alles an seinem Platz war) Wer möchte kann mit mir auch einen Termin ausmachen.
Auch von mir nachträglich noch alles gute zu deinem Geburtstag! Ja, irgendwann wenn ich Sonntags dann mal wieder frei habe, werde ich mir die Ausstellung anschauen. Ich denke, du hast das allerbeste für die
Konzeption getan und herausgeholt!
Liebe Grüße!
Danke! Ich denke wir werden sehen was kommt!