St.Alban und den Heiligen bei Demandt auf den Zahn gefühlt
Die Formulierung Karl der Große habe St.Alban gestiftet ist unglücklich. Es ist wohl so, das er St. Alban Land stiftete , bzw. es ausstattete. Tatsächlich ist aber auch diese Annahme hypothetisch, da sich keinerlei Urkunden dafür erhalten haben. Auch für das Jahr 805, als der Neubau St.Albans geweiht wurde lässt sich Karl der Große über die Regesten nicht in Mainz nachweisen. Die Annahme gründet auf der Situation St.Albans als Begräbnisort der in Frankfurt verstorbenen Fastrada. Es war recht üblich zum Seelenheil der Verstorbenen dem Begräbnisort, in diesem Fall St.Alban etwas zu stiften.
Die auf der Karte erfolgte zeitliche Einordnung des Patronitiums des hl. Laurentius für Trebur als merowingisch-fränkisch scheint mir allerdings tatsächlich von falschen Voraussetzungen auszugehen. Tatsächlich gibt es aus dieser Zeit Laurentiuskirchen, wobei bei vielen nicht klar ist ob es sich tatsächlich um das ursprüngliche Patronizium handelt. Als Besipiel sei hier St. Laurentius Diekirch (LU) genannt. Diese Kirchen haben, wenn sie denn nicht in Italien stehen, eins gemeinsam. Sie an Orten zu finden an in denen sich mehrheitlich gallo-romanische Bevölkerung befand. Zudem gründen diese Kirchen bereits in der spätantike. Für Trebur ist dies allerdings unwahrscheinlich. Gleiches gilt für die zeitliche Einordnung der Patronitzien Mauritius und Georg
Auch die Untersuchung der Baubefunde, das Umfeld mit dem Einfluss Heinrichs II (Stiftung der Mark Gerau) deutennicht auf ein Patronizium aus der merowingisch-fränkischen Zeit hin.
Einen schönen Überblick über typische Weihungen in einem Bauwerk vereint, gibt die ursprüngliche Weihung des Bamberger Doms ab. Hier wurden verschiedenen Altäre für eine vielzahl von Heiligen angelegt, die jeweils die entsprechenden Reichsteile repräsentierte und noch dazu von entsprechenden Bischöfen geweiht wurden:
Der Hauptalter war geweiht : Petrus und Paulus, Kilian
Weihe durch den Bamberger Bischof
Seitenaltar rechts (Bekenner): Päpste Gregor und Sylvester
Bischof Heribert von Köln
Seitenaltar links (Märtyrer): Laurentius und Vitus
Bischof Megingaud von Trier
Kreuzaltar: hl. Kreuz und Erzmärtyrer Stephan
Patriarch von Aqulleia
Hauptaltar Ostchor: Maria, Erzengel Michael und Georg
Bischof Erkenbald von Mainz
Ostchor vorgelagerter Altar (fränkische Heilige): Hilarius, Remigius, Vedastus
Nebenaltäre (Lothringische und bayrische Heilige): Nikolaus, Adalbert (Slawenmissionar), Emmeram, Erhard von Regensburg, Rupert von Salzburg, Blasius, Lampert, Stephan (ja, doppelt!)
Wenn nun Demandt auf ihrer Karte als typisch merwowingisch-fränkische Patronizien für unsre Region aufführt:
Maria, Martin, Peter und Paul*, Laurentius*, Georg*, Michael*, Andreas, Peter*, Dionysius, Mauritius*, Gallus und Germanus
Dann darf ich durchaus die mit * markierten Heiligen als rein „merowingisch-fränkisch“ anzweifeln! Vorallem wenn dann rundherum ottonische Namen sind. Und warum Barbara Demand „Alban“ zu den karolingischen-ottonischen Heiligen zählt, ist mir auch noch nicht so ganz schlüssig, wahrscheinlich aber wegen der Stiftungsgeschichte. Aber ich werds erst mal lesen, vielleicht erhellt sich ja alles.
Siehe dazu auch „Die “Siegesheiligen” der Ottonen und der hl. Laurentius„
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?