Jagdmesser, Sax, Karolinger und Angelsachsen
Ich habe eine Email bekommen (Wobei ich gestern irgendwie über 30 Mails bekommen habe…) die mich auf ein Messer hinwies, das dem angesprochenen Messer aus der Psychomachia des Prudentius aus der Karolingerzeit ähnelt wie ein Ei dem Anderen! Zur Erinnerung links noch einmal die Abbildung.
Das obige Stück hat mit Griff eine Länge von 52,5 cm, der Griff aus Horn ist 22cm lang, die Angel reicht etwa bis zur Hälfte des Griffes. Das Stück befindet sich in der in der Domschatzkammer Aachen und hört auf den klangvollen Namen „Jagdmesser Karls des Großen“ Und natürlich wäre alles zu schön um war zu sein!
Denn das Stück wird als angelsächsisch in das 10./11. Jahrhundert datiert.
Aber diese Datierung und lokalisierung hat einen kleinen, aber feinen Haken. Sie erklärt sich nur aus der Datierung Scheide und deren Verzierungen. Peter Paulsen beschrieb 1940 in den Bonner Jahrbüchern bezugnehmend auf Dreger (1923-25) eine Ähnlichkeit mit dem Scramasax von von Sittingbourne, die von der Klinge bis zur Schrift auf der Scheide reiche, weist aber darauf hin das die Klinge mehr dem Sax von Beagnoth (Themse Sax)ähnele, das auf das 9. oder 10. Jahrhundert datiert wird. Ich gebe aber zu bedenken das das Aachener „Jagdmesser“ insgesamt 52,5cm lang ist das Sax von Beagnoth jedoch 72cm! Auch stimmen meiner unbedeutenden Meinung nach die Formen, von der Breite her, nicht so wirklich zu einander.
Was mich jedoch am meisten stört, und fast wie eine Entschuldigung wirkt, ist ein kleiner Satz Paulsens :“ Im starken Gegensatz zu dem schlichten Messer steht die reichverzierte Lederscheide“.
Da die Scheide jedoch exakt auf das Messer zugeschnitten ist, geht Paulsen davon aus das sie gleichzeitig mit dem Messer von Knud dem Großen für Konrad II. gefertigt wurde. Tatsächlich wäre es ungewöhnlich wenn ein angelsächsischer Handwerker die Scheide im heutigen Deutschland für ein altes Messer angefertigt hätte.
Paulsen schreibt aber auch das es auch ähnlich Saxe aus der späten Merowingerzeit gibt, deren Bedeutung jedoch abnahm und sie nur noch Verwendung als Jagdmesser und Hirschfänger fanden. Also zurück zum Anfang…
Anmerkung: Kurzfristig hatte ich zum obigen Bild einen Gedanken. Was wäre wenn es ein angelsächsischer Mönch gezeichnet hätte? Den Gedanken verwarf ich aber aus mehreren Gründen. Zum einen nahm die Verbreitung angelsächsischer Mönche nach Alkuin am Hof stark ab. Zudem gibt es weit mehr Darstellungen mit diesen „Jagdmessern“ als nur in der Psychomachia oder dem Stuttgarter Psalter. Und zu guter Letzt schrieb wies mal irgendwo jemand darauf hin das es möglich sei das die Helme von einem Mönch mit byzantinischer Vorbildung gezeichnet worden sein könnten. Ich glaube nicht das es all zu viele byzantinisch-angelsächsische Mönche gab. (Ich glaube auch nicht das die Zeichnung des Helmes byzantinisch beeinflusst ist, aber das ist eine andere Geschichte)
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?